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Poseidon - Der Tod ist Cool

Poseidon - Der Tod ist Cool

Titel: Poseidon - Der Tod ist Cool
Autoren: Markus Wand
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Armen und Beinen befestigt, die Münder geknebelt. Die Angst strömte in breiten Bächen aus ihren weit geöffneten Augen, die gehetzt und verzerrt in den Höhlen lagen. Immer wieder durchzuckte ihre Körper eine Woge der Anspannung, in der Hoffnung, sich aus der Umklammerung der Fesseln zu befreien.
    Sich aus diesem Albtraum zu befreien.
     
    Doch die Kraft ließ nach, Resignation glättete die Wellen. Dunkelheit legte sich um sie, wiegte sie in den Armen, nahm sie an ihre Brust und säugte sie mit Ergebung, bis die stillen Schreie um Hilfe verstummten.
     
    Er drückte den Auslöser.
     
    Noch einige Vorkehrungen und die Vorstellung konnte beginnen.

8. Kapitel
     
    Der BMW war wie mit Goldstaub überzogen und schoss über die Straßen der Innenstadt dahin. Ein Engel auf dem Weg direkt in die Hölle. Aus den Boxen dröhnte „Rage against the machine - Bullet in my head“.
    Nowotny saß mit Frenzel in dessen Dienstwagen und zitterte. Er fror trotz der Hitze, die das Leder des Sitzes in seinen Körper drosch - der Entzug machte sich bemerkbar.
    Eine Zigarette, ein Königreich für eine Zigarette!
    Der Gedanke daran fegte über die Plattform seines Verstandes und ließ für den Moment eine leere Fläche darauf zurück. In Frenzels Wagen war an Rauchen nicht zu denken, aber wenigstens hatten sie den gleichen Musikgeschmack.
     
    Beide blickten starr geradeaus, jegliche Kommunikation war ausgelöscht, die Lautstärkeregler der Kommandozentrale auf null gedreht. Sie befanden sich auf dem zirka fünfunddreißig minütigen Weg zum Fundort der zweiten Leiche und jeder hatte sein eigenes Ritual, sich darauf vorzubereiten. Nowotnys hatte aufgrund des Rauchverbots eine Störung, welche er durch Nägelkauen zu kompensieren suchte - ein jämmerlicher und zum Scheitern verurteilter Versuch, der das Gegenteil bewirkte – er wurde nur noch nervöser. Im Verbund mit seinem lädierten Gesundheitszustand brachte diese Situation Nowotny in arge Bedrängnis – sein Kreislauf rebellierte, das Herz polterte unruhig in seiner Brust. Frenzel dagegen befand sich in seinem Element – laute Musik, mit Vollgas und Blaulicht über den Ring; außer einem guten Training im Studio seine bevorzugte Methode, den Kopf frei zu bekommen, sich für neue Aufgaben zu wappnen.
    Aufzutanken.
     
    „Peter, könntest du bitte mal kurz irgendwo anhalten? Ich fühle mich zum Kotzen.“ Nowotny presste die Worte aus seinem Mund, sie schmeckten krank und schal. Er saß mit seitlich gebeugtem Oberkörper in seinem Sitz, den Kopf gegen die Scheibe gelehnt.
    Frenzel sah zu seinem Freund hinüber und erschrak für einen Augenblick. Nowotny hing schlaff im Sicherheitsgurt.
    „Michael, was ist denn los mit dir? Du bist ja völlig fertig! Macht dir die Hitze so zu schaffen? Brauchst du etwas zu trinken?“
    Frenzel nahm die nächste Abfahrt und bog in eine Seitenstraße ein. Er hätte auch auf der Standspur halten können, wollte aber wegen Nowotnys Zustand nicht direkt am Hauptverkehr stehen bleiben.
    „Eine Zigarette bringt mich schon wieder auf die Spur, dann geht es wieder, glaub mir“, beschwichtigte ihn sein Chef, „das hilft immer.“ Er klang wenig überzeugend.
    „Wer´s glaubt, wird selig. Für wie blöd hältst du mich eigentlich?“
    Nowotny spürte, wie Frenzels Pegel stieg, seine Wut erreichte wohl bald den Scheitelpunkt. Wie immer, wenn sein Gesundheitszustand in Verbindung mit seiner Nikotinsucht zur Sprache kam.
    „Also komme mir nicht mit so einem Scheiß.“
    „Krieg dich wieder ein, Peter. Wir haben dieses Thema doch schon durch. Mehr als einmal.“
    „Scheinbar noch nicht oft genug. Am besten, ich tackere es dir an deinen sturen Schädel, vielleicht glaubst du´s mir dann!“ Frenzel hämmerte mit der Faust gegen das Armaturenbrett. Sein Knöchel platzte auf und blutete. Er ignorierte es, stieg aus und schlug die Fahrertür zu. Nowotny tat es ihm auf seiner Seite gleichwohl sanfter nach.
    „Ich weiß ja, dass du Recht hast, mein Freund.“ Nowotnys Widerstand zersetzte sich, wie der Tabak seiner Zigarette, die er sich mittlerweile angezündet hatte. Ging in Rauch auf. „Aber leichter gesagt, als getan.“ Das Gift überschwemmte seine Rezeptoren, beruhigte ihn etwas.
    „Es ist nicht nur deine verdammte Qualmerei!“ Frenzel schüttelte den Kopf. „ Du treibst keinen Sport, frisst Fastfood und kennst nur deine Arbeit. Mensch Michael, schau dich doch mal an – du bist genauso alt wie ich und siehst fünfzehn Jahre älter aus! Denk
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