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Ponyhof Kleines Hufeisen - 03 - Wo ist Florentine

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 03 - Wo ist Florentine
Autoren: Andrea Pabel
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„Da hinten ist der Hof vom Heimerl-Bauern. Dort wohnt ein komischer Kerl, der Kratzer Siegfried. Kinder mag er nicht und mich schon gar nicht“, Ramiz stockte. „Weil wir Bosnier sind“, fuhr er dann fort. „Und dort auf dem Hof gibt es sonst keine Pferde!“
    „Ja und?“ Sabine sah den Jungen abwartend an. „Gibt es vielleicht doch Pferde?“
    „Da hat gestern ein Pferd gewiehert! Und heute Morgen auch! Ich hab’s genau gehört!“
    „Hast du es auch gesehen?“, wollte Katrin wissen.
    „Nicht richtig“, sagte Ramiz. „Rausgelassen hat er es nicht. Ich wollte in den Stall schauen, aber als ich am Fenster war, kam der Kratzer und hat mich weggejagt. Etwas habe ich aber doch gesehen“, fügte er zufrieden hinzu. „Das Pferd hat rotes Fell!“
    „Also doch!“ Katrin schnappte nach Luft. „Die Bäuerin hat das auch gesagt!“, rief Sabine außer sich. Dann begann sie unsicher zu werden. Konnte es tatsächlich Florentine sein? War es möglich, dass sie dort unten auf dem Hof versteckt wurde? Dass dieser Kratzer sie gestohlen oder auch ge-funden hatte, ohne es der Polizei zu melden? Oder gehörte er vielleicht zu einer richtigen Diebesbande?
    „Vielleicht hat er sich ein Pferd gekauft“, überlegte Katrin. „Wer weiß, ob es wirklich Florentine ist?“
    „Ihr würdet sie doch erkennen, oder?“, fragte Ramiz.
    „Na klar!“
    „Kommt, wir gehen hin“, schlug er vor. „Er ist vorhin weggefahren, ich hab’s gesehen!“
    „Sollen wir?“ Katrin sah Sabine zögernd an.
    „Klar doch! Es ist ja nicht verboten, eben mal durch ein Stallfenster zu schauen, oder?“ Sabine war jetzt fest entschlossen, zu dem Hof zu fahren.
    Schnell fuhren die drei los. Sabines Herz klopfte wie rasend. Ob sie Florentine dort finden würden?
    Auf einmal trat Ramiz auf die Bremse und hielt. „Wir sollten die Fahrräder hier im Gebüsch verstecken“, sagte er. „Wenn Herr Kratzer plötzlich zurückkommt, können wir verschwinden und wegfahren, ohne dass er’s merkt!“
    Sie legten die Räder hinter einem dichten Weidengebüsch auf den Boden. Dann liefen sie zum Hof hinunter. Groß und dunkel lag das Anwesen im aufsteigenden Nebel da. Der Hof war offenbar alt und ziemlich heruntergekommen.
    „Wir müssen um das Haus herumschleichen“, flüsterte Ramiz. „Von hier aus kommen wir nicht in den Stall. Kratzer hat ihn abgeschlossen!“
    Sabine wurde es unheimlich. Der Hof wirkte düster und seltsam abweisend. Wenn nun jemand im Haus war, von dem Ramiz nichts ahnte! Aber sie mussten einfach wissen, ob Florentine hier war. „Also los!“, flüsterte sie Katrin zu und folgte Ramiz um den Hof herum.
    „Und wenn dieser Kratzer jetzt plötzlich kommt?“, fragte Katrin heiser.
    „Dann verschwinden wir im Wald!“ Ramiz blieb stehen. „Da ist das Fenster!“, sagte er, und Katrin und Sabine liefen gleichzeitig darauf zu.
    Zuerst konnten sie in der Dunkelheit des Stalles nichts erkennen. Angestrengt spähte Sabine hinein. Dann sah sie die Gestalt eines Pferdes. Es wiegte sich langsam hin und her. „Es ist Florentine!“, stieß Sabine heraus. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie hatten sie gefunden! Sie lebte! Und sie hatte wieder zu weben begonnen, die Arme. Wie dunkel und muffig der Stall war, in den man sie eingesperrt hatte!
    „Florentine!“, rief Katrin leise.
    Da wandte die Stute den Kopf und wieherte schrill. Es gab keinen Zweifel mehr: Das war Florentine!
    Zitternd fiel Sabine ihrer Freundin um den Hals.
    „Du bist Spitze, Ramiz!“, rief Katrin. „Ohne dich hätten wir Florentine nicht gefunden! Wie auch?“
    „Und was macht ihr jetzt? Nehmt ihr sie gleich mit nach Hause?“, fragte Ramiz. Auch er war jetzt aufgeregt.
    „Du spinnst wohl! Wir kommen doch nicht in den Stall rein! Nein“, sagte Sabine, „zuerst müssen wir die Polizei und Cornelia anrufen. Wer weiß, ob dieser Herr Kratzer nicht sehr wütend wird, wenn wir ihn fragen. Der Kerl könnte gefährlich werden!“
    „Das stimmt“, Katrin nickte. „Wahrscheinlich hatte er Cornelias Pferde auch im Prien-Tal eingesperrt. Doch warum hat er ausgerechnet Florentine mitgenommen?“
    Sabine schlug sich mit der flachen Hand an den Kopf. „He, denk doch mal nach! Sie trug als Einzige ein Halfter! Die anderen konnte er nicht so ohne weiteres wegführen! Aber Florentine ließ sich am Halfter nehmen und hierher bringen. Dass wir nicht schon früher draufgekommen sind!“
    „So könnte es gewesen sein“, Katrin nickte wieder heftig. „Später wollte er
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