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Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde
Autoren: Andrea Pabel
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sie, die Islandstute in den Transporter zu führen. Als der große Wagen vom Hof rollte und Wolkenmähne schrill wieherte, rannte Sabine in den Obstgarten und warf sich ins Gras unter dem alten Apfelbaum. Cornelia ging ihr nicht nach. Sie wusste, dass Sabine jetzt allein sein musste.
    Drei Tage lang war Wolkenmähne nun schon fort. Der Ponyhof Kleines Hufeisen schien leer ohne sie, obwohl die anderen Pferde ja alle noch da waren. Aber Wolkenmähne fehlte, und Sabine vermisste sie schrecklich. Sie vermisste ihre weichen Nüstern, mit denen sie ihr so oft über das Gesicht geschnobert hatte, ihr helles Wiehern auf der Koppel und die dunklen Augen mit dem warmen Schimmer.
    Wie mochte es der kleinen Stute gehen? Sabine wusste, wo Köhlers Stall war. Wie wurde die kleine Islandstute betreut? Ritt er sie mit Sporen? Bei dem Gedanken daran wurde Sabine wütend. Richtig schlecht wurde ihr vor Zorn. Bekam die Stute genug zu fressen? Sabine wusste, dass es Trainer gab, die ihre Pferde ganz bewusst hungern ließen, um ihnen die Kraft zum Widerstand zu nehmen. Das traute sie Köhler eigentlich nicht zu, aber man konnte nie wissen.
    Der Gedanke an Wolkenmähne ließ Sabine keine Ruhe mehr. Morgen war Samstag, da hatte sie schulfrei. Sic hielt es einfach nicht länger aus. Sie musste Wolkenmähne sehen.
    Es nieselte, der Himmel war mit schweren Wolken verhangen. Der Zug fuhr mit quietschenden Bremsen auf dem Rosenheimer Bahnhof ein. Sabine stieg aus und nahm den nächsten Bus zum Stadtrand. Von hier waren es noch etwa zwei Kilometer bis zu Köhlers Hof. Endlich tauchte der große Bauernhof auf. Sabine sah die Ovalbahn und ein Reitviereck. Ob er wohl Wachhunde hatte? Ihr wurde auf einmal seltsam ängstlich zumute. Wenn Manfred Köhler oder seine Stallhelfer sie nun gar nicht zu Wolkenmähne lassen würden? Das wäre ja möglich.
    Aber Sabine hatte Glück. Der Hof war leer, kein Hund war zu sehen. Der Regen strömte gleichmäßig herab. Sabine sah sich um. Wo war der Pferdestall? Eine Stalltür stand einen Spalt offen. Unübersehbar war ein großes Schild angebracht: Privatpferde. Zutritt verboten. Sabine zögerte einen Moment. Dann öffnete sie leise die Tür.
    Es dauerte einen Augenblick, bis sich ihre Augen an das Dämmerlicht im Stall gewöhnt hatten. Vor ihr stand ein großer, grauer Isländer und sah sie durch die Gitterstäbe seiner Box an. Daneben ein Schimmel, gegenüber ein Brauner, und dann entdeckte Sabine sie: Wolkenmähne stand in einer Box, die wie die anderen Boxen fast bis zur Decke vergittert war. Klar, es war schlechtes Wetter, aber die Pferde hätten sich trotzdem draußen wohler gefühlt, besonders die Isländer! Sabine ging auf die braune Stute zu. „Wolkenmähne“, flüsterte sie und drückte ihr Gesicht an die Stäbe.
    Die Stute warf den Kopf hoch und floh mit einem Satz in die hinterste Ecke der Box. Ihre Augen flackerten unruhig, und ihr dichter Schweif peitschte heftig. So hatte sie sich auch benommen, als sie auf den Ponyhof Kleines Hufeisen gekommen war. „Wolkenmähne, ich bin’s doch! Kennst du mich denn nicht mehr?“ Sabine war erschrocken über die Angst der Stute.
    Wolkenmähnes Ohren spielten beim Klang der vertrauten Stimme. Sabine spürte, dass die Stute gern zu ihr kommen würde, dass sie sich aber nicht traute. Entschlossen schob Sabine den Riegel der Boxtür zurück und ging zu Wolkenmähne hinein. „Ich hab dir doch versprochen, dass ich dich besuchen würde“, sagte sie sanft. Langsam ging sie auf die Stute zu und blieb dann stehen. Wolkenmähne schien unsicher zu sein, sie schnaubte nervös. Dann aber senkte sie den Kopf und streckte den Hals, um Sabines Hand zu beschnobern.
    Ganz zart begann das Mädchen die Stute am Hals und hinter den Ohren zu kraulen. Wolkenmähne atmete tief aus, allmählich entspannte sie sich. Und dann sah Sabine das Blut, als sie Wolkenmähnes Kopf streichelte. Entsetzt hielt sie in der Bewegung inne und starrte auf Wolkenmähnes Maulwinkel. Nein, sie hatte sich nicht getäuscht: Die Haut dort war eingerissen und wundgerieben, verklebtes Blut hatte die empfindlichen Tasthaare ums Maul schwarz gefärbt. Also doch! Sic hatte cs gewusst! Er quälte die Pferde und nannte das wohl auch noch Training. Da hatte jemand brutal an den Zügeln gerissen. Eine normale Trense war das nicht gewesen. Wahrscheinlich war Wolkenmähne auf eine scharfe isländische
    Kandare gezäumt worden. Sabine wusste, dass es Bereiter gab, die es nicht schlimm fanden, wenn einem Pferd mal
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