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Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde
Autoren: Andrea Pabel
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Tür.
    „Aber das Schild“, begann Michaela. „Da darf man doch nicht...“
    „Quatsch!“, fuhr Sabine sie an. „Willst du nun nach Wolkenmähne sehen, oder nicht?“
    Sie öffnete die knarrende Stalltür. Aber Wolkenmähnes Box war leer. Fassungslos starrten die beiden Mädchen sich an.
    „Du schon wieder?“, erklang da eine bekannte Stimme.
    „Ich hab dir doch gestern gesagt...“
    „Ich weiß“, sagte Sabine schnell. „Wo ist Wolkenmähne?“
    Peter zögerte. „Der Chef reitet sie gerade. Dort drüben auf dem Platz. Aber sag ihm bloß nicht, dass du das von mir weißt. Er mag nämlich keine Zuschauer.“
    „Danke!“ Sabine nickte ihm kurz zu und eilte mit Michaela zum Reitplatz. Manfred Köhler ritt Wolkenmähne in schnellem Tölt. Michaela zuckte zusammen: Sabine hatte nicht übertrieben! Die Stute wurde mit Sporen, Gerte und einer isländischen Kandare geritten! Sie lief mit verkrampft hochgeworfenem Kopf und aufgerissenem Maul an der langen Seite der Bahn. Köhler saß gut, das stimmte, aber sobald das Pferd aus dem Takt kam, versetzte er ihr einen Hieb mit der Gerte oder riss sie brutal im Maul.
    Die Stute wurde zusehends nervöser. An der kurzen Seite parierte Köhler zum Schritt durch, aber Wolkenmähne tänzelte aufgeregt herum. Doch ihr Reiter half ihr nicht, er ließ die Zügel nicht länger, sondern trieb die Stute mit groben Hilfen in den Galopp. Wolkenmähne sprang mit einem Satz vorwärts und raste davon. Nur durch wiederholtes, heftiges Reißen an der Kandare gelang es Manfred Köhler, sie vor der kurzen Seite etwas langsamer werden zu lassen.
    Die Reitbahn war viel zu klein für ein solches Tempo. Sabine sah den Schaum vor Wolkenmähnes Maul, der sich rot zu färben begann. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    Auf der langen Seite wurde die Stute immer schneller, und wieder gelang es Manfred Köhler erst im letzten Augenblick, sie vor der Ecke abzubremsen. Sabine stockte der Atem. Wie lange wollte er dieses grausame Spiel noch weitertreiben? Es war auch gefährlich. Was würde geschehen, wenn er völlig die Kontrolle über die Stute verlor?
    Es geschah auf der langen Seite. Manfred Köhler riss an den Kandarenzügeln, um Wolkenmähne zu stoppen. Aber die Stute reagierte nicht. Einmal, zweimal, nichts änderte sich. Nach einem besonders groben Reißen an den Zügeln hob Wolkenmähne den Kopf noch höher und warf sich mit aller Kraft im Rennpass nach vorn. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit raste sie genau auf den Zaun zu.
    „Nein!“, schrie Sabine auf, aber es war zu spät. Wolkenmähne konnte nicht mehr bremsen, und die schweren Holzbalken zersplitterten bei ihrem Aufprall mit schrecklichem Krachen.
    Michaela war leichenblass. Sie war noch schneller als Sabine und stürzte auf den Reitplatz. Wolkenmähne hing mit der Vorderhand im Zaun und rührte sich nicht. Sabine stieß einen Schrei aus, sie raste hinter Michaela her. Ein Stück weit entfernt rappelte sich Köhler fluchend auf, er schien nicht verletzt zu sein.
    „Wolkenmähne!“ Mit einem Aufschrei stürzte Michaela auf ihre Stute zu. Und da wandte sie den Kopf. Wolkenmähne lebte.
    Schon war auch Sabine bei ihr. Michaela versuchte unbeholfen, die Stute von den Zaunlatten zu befreien. Besorgt starrte Sabine auf die Beine des Pferdes. Noch konnten sie keine Verletzungen erkennen, dazu musste die Stute erst aufstehen.
    Eine Zaunlatte hatte sie in Brusthöhe getroffen, Holzsplitter steckten in Wolkenmähnes Brust und Hals, sie blutete aus mehreren Wunden.
    „Ganz ruhig, mein Mädchen“, sagte Sabine, „ganz ruhig. Gleich haben wir dich befreit!“ Sie entwirrte die Zügel und gab sie Michaela. Sabine hob und schob den Balken herum, und dann war Wolkenmähne frei. Sie sprang mit einem Satz auf, dann blieb sie zitternd stehen.
    Waren ihre Beine wirklich nicht verletzt? Michaela sah Sabine unsicher an. „Führe sie ein paar Schritte“, schlug Sabine ihrer Freundin vor.
    Michaela ging langsam los, und Wolkenmähne lief neben ihr her, als hätte sie ihr Lebtag nichts anderes getan. Sie ging etwas steifbeinig, aber sie lahmte nicht.
    „Was zum Teufel macht ihr da mit dem Pferd?“ Manfred Köhler hatte die Hände in die Seiten gestemmt und hinkte auf Wolkenmähne zu.
    Ehe Sabine etwas sagen konnte, fuhr Michaela herum. Ihr Gesicht war immer noch sehr blass. „Ihr Pferd?“, schrie sie außer sich. „Sie haben sie nicht gekauft! Gott sei Dank haben Sie sie nur zur Probe! Wolkenmähne ist mein Pferd, und sie bleibt es
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