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Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde
Autoren: Andrea Pabel
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die Maulwinkel bluteten. Dass sie so niemals ein Vertrauensverhältnis zu ihrem Pferd bekamen, war denen egal. Natürlich waren nicht alle so, aber Manfred Köhler hatte offenbar keine Skrupel, ein Pferd hart im Maul zu reißen. Sabine überlief es heiß vor Mitleid und Zorn. Die Stute musste hier fort! Und zwar gleich! Sabine schlang ihr die Arme um den Hals und legte ihr Gesicht an die dichte, weiße Mähne.
    „Was machst du hier?“, erklang plötzlich eine Stimme hinter ihr. Sabine fuhr herum und sah einen jungen Mann im Arbeitsoverall auf der Stallgasse stehen. „Kannst du nicht lesen?“ Er deutete auf das Schild an der Stalltür. „Das ist ein Privatstall. Da kann nicht einfach jeder reinkommen!“
    „Und wer bist du?“, fragte Sabine. Sie war fest entschlossen, sich hier nicht einschüchtern zu lassen.
    „Ich? Peter heiße ich, und ich arbeite hier, wie du siehst!“
    „Ich wollte Wolkenmähne besuchen“, erklärte Sabine. „Ich habe sie nämlich bis jetzt versorgt. Als Pflegepferd“, fügte sie hinzu.
    Peter nickte. Abwartend sah er sie an.
    „Hier!“, fuhr Sabine fort. „Was ist das hier, bitte?“ Sie zeigte empört auf Wolkenmähnes Maulwinkel.
    „Auweia“, sagte Peter, als er näher trat. „Der Chef ist eigentlich ein ganz netter Mensch, und er sorgt für seine Pferde. Er gibt ihnen sogar Karotten, wenn sie im Turnier siegen. Aber er ist nicht immer sanft mit ihnen, das stimmt schon. Er meint, dass man sich durchsetzen muss. Und die hier“, er deutete auf Wolkenmähne, „hat ihn gestern abgeworfen. Da war er ganz schön sauer, sag ich dir!“
    „Aber er darf doch seine Wut nicht an einem Pferd auslassen!“, rief Sabine.
    „Naja, da hast du vielleicht Recht“, gab der junge Mann zu.
    „Ich werde das Pferd von hier wegholen“, sagte Sabine impulsiv. „Hier geht sie kaputt!“
    „Du?“ Peter sah das Mädchen skeptisch an. „Was willst du mit so einer verrückten Stute? Das ist ein Problempferd, wie es im Buche steht. Lässt keinen an sich ran, verliert schon beim Aufsatteln die Nerven und rennt dann wie von der Tarantel gestochen. Der Chef ist ein guter Reiter, der fällt nicht so einfach runter. Nein“, er schüttelte den Kopf. „Lass lieber die Finger von ihr. Das ist kein Pferd für kleine Mädchen!“
    „Diese Stute braucht viel Geduld und Verständnis“, Sabine legte Wolkenmähne den Arm über den Rücken. „Schau, mich lässt sie an sich ran, oder? Mit Gewalt geht gar nichts!“
    Peter nickte zögernd. „Ich kann sie nicht einfach so anfassen. Aber nun hat sie eben der Chef, und er wird ihr die Macken schon austreiben. Er will ein Turnierpferd aus ihr machen.“
    „Wird er nicht!“, zischte Sabine und funkelte Peter wütend an.
    „Nun verschwinde mal besser von hier“, sagte er. „Gleich kommt der Chef, der wird stinksauer, wenn er jemanden bei seinen Privatpferden sieht.“ „Hol erst mal eine Heilsalbe für Wolkenmähnes Maul“, sagte Sabine.
    „Na schön“, brummte Peter. „Du kannst sie ihr drauftun. Ist eigentlich jetzt ganz praktisch, wo du mal da bist. Ich brauche dazu dreimal so lange!“ Vorsichtig rieb Sabine die wunden Stellen mit der Salbe ein, die Peter ihr gegeben hatte. Zuerst warf die Stute wieder den Kopf hoch, aber dann ließ sie Sabine widerstrebend die Salbe auftragen; die kühlte und tat ihr gut. Sabine streichelte das kleine Pferd noch einmal, dann verließ sie den Stall. Sie musste mit Michaela sprechen, und zwar so schnell wie möglich!
    Sabine hatte Michaela alles erzählt. Blass und unsicher saß Michaela auf ihrem Bett. „Ist das wirklich wahr? Hast du es selbst gesehen?“ „Ehrenwort“, Sabine nickte. „Ich gehe mit dir hin, wenn du dich selbst überzeugen willst. Bitte! Ich kann doch nichts für Wolkenmähne tun! Aber du, du kannst sie wieder zurückholen, wenn du nur willst! Du musst es tun!“ Sabine wusste, dass Vater Scherer inzwischen bereit war, Wolkenmähne wieder zu nehmen, wenn Michaela sie wirklich haben wollte. „Es liegt alles an dir“, sagte Sabine eindringlich. „Du kannst dein Pferd doch nicht einfach im Stich lassen!“
    „Das stimmt!“ Michaela sah Sabine an. „Wir gehen zusammen hin, ja!“ Aber sie wollte ihren Eltern nichts davon sagen. Sie wollte endlich einmal etwas ohne sie unternehmen. Überall waren sie dabei, beim Turnen und Schwimmen, beim Reiten und beim Arzt... nun wollte sie selbst sehen, wie es der Stute ging.
    „Da vorn ist der Stall!“, flüsterte Sabine und deutete auf die
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