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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition)
Autoren: Thomas Riedel
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ihm immer noch sehr flau im Magen war.
     
    Himbi sah Mugel grimmig an, würdigte seiner Bemerkung aber keiner Antwort.
     
    „Hier trennen sich unsere Wege. Wenn ihr auf der Insel angekommen seid, dann brechen wir auf zurück in unsere Heimat. Ich hoffe, ihr habt euch das alles gut überlegt. Ich kann mir nicht vorstellen, was ihr auf dieser trostlosen Insel sucht.“ sagte Kalle zu den Gefährten.
    „ Habt Dank, dass ihr uns sicher hierher gebracht habt. Wir stehen in eurer und in der Schuld Heins. Ich weiß selber nicht, ob wir überhaupt finden werden, wonach wir suchen. Aber ich weiß, dass wir es trotz alledem versuchen müssen. Lebt wohl!“ antwortete Himbi.
     
    Dann nickte er Mugel zu und griff nach dem Seil. Entschlossen wickelte er sich das Seil um den Bauch und knotete es fest. Dann begann er mit seinem Aufstieg. An der Wand aus purem Eis fanden seine Beine keinen Halt, und schon früh merkte er, dass er auf diese Art und Weise niemals das Ende der Klippe erreichen würde. Himbi ließ sich zurück ins Boot fallen und knotete das Seil wieder von seinem Bauch los. Dann sprang er an dem Seil in die Höhe und wickelte es sich in der Luft hängend um die Füße. So kletterte er mühsam Stück für Stück nach oben. Als er oben ankam, brannten seine Arme wie Feuer. Doch er hatte es geschafft, und das war die Hauptsache.
     
    „Los Mugel, jetzt du! Binde dir das Seil um den Bauch, dann ziehe ich dich hoch!“ schrie er von oben zu Mugel herunter.
     
    Doch Mugel winkte bloß flapsig ab.
     
    „Hast du schon mal einen Dieb gesehen, der nicht klettern kann?“, antwortete er ein bisschen in seinem Stolz gekränkt, und packte sich das Seil.
     
    Wie ein Eichhörnchen kletterte er spielend leicht an dem Seil nach oben und stand nach nicht einmal einer Minute neben dem völlig verdutzten Himbi. Dieser war überrascht, welche unentdeckten Talente in seinem Freund steckten.
     
    „Alles klar, dann können wir ja jetzt los!“, sagte Himbi.
     
    Mugel sah ihn fragend an.
     
    „Aber wo sollen wir bloß hin? Wir haben keine Ahnung, wo die Eiselfen leben!“ antwortete Mugel.
    „ Das stimmt, aber bleibt uns eine Wahl? Los komm, ich wette, wir finden sie in der Mitte Berols!“ sagte Himbi zuversichtig und marschierte los.
     
    Mugel blieb noch einen Moment am Rand der Klippe stehen und sah dabei zu, wie das kleine Boot von Kalle langsam immer weiter aufs Meer hinausfuhr. In der Ferne konnte er die stürmische See sehen. In diesem Moment fragte er sich, wie sie diese Insel jemals wieder verlassen sollten, wenn sie die Eiselfen nicht finden würden. Es wäre ihr sicherer Tot. Doch Mugel wollte in diesem Moment nicht weiter darüber nachdenken. Schnell schüttelte er diese finsteren Gedanken aus seinem Kopf und stapfte durch den knietiefen Schnee hinter Himbi her. Die Sonne stand hoch am Himmel und wurde durch keine einzige Wolke verdeckt. Klirrende Kälte durchzog schon nach wenigen Minuten sämtliche Kleidungsstücke, welche die beiden trugen. Unvorstellbar, wie es gewesen wäre, hätte Hein ihnen nicht die warmen Wintersachen gegeben. Die Kälte lähmte schon bald ihre Glieder und machte das Vorankommen in dem teilweise hüfthohen Schnee zu einem äußerst beschwerlichen und kraftraubenden Unterfangen. Eisiger Wind pfiff ihnen scharf in die Gesichter. Unter ihren Nasen und in Himbis Bart bildeten sich schon bald stetig wachsende Eiszapfen. Bei jedem Atemzug kam es den beiden so vor, als würden sie Tausende, eiskalte Nadeln in ihre Lungen saugen.
     
    „Jetzt schleppen wir uns schon fast zwei Stunden durch diesen fürchterlichen Schnee, und noch immer ist kein Ziel in Sicht. Mittlerweile kann ich nicht einmal mehr meine Finger und Zehen spüren!“ fluchte Mugel, dessen Stimmung durch die lebensfeindliche Umgebung in den Keller gesunken war.
    „ Mach dir keine Sorgen. Wirst sehen, nicht mehr lange, und wir haben die Elfen gefunden. Und dann können wir uns bestimmt auch wieder aufwärmen!“ versuchte Himbi seinen Freund aufzumuntern.
     
    Doch auch Himbis Stimmung war stark angeschlagen. Genau wie Mugel, so war auch er mit seinen Kräften langsam am Ende. Und wenn er ehrlich zu sich selber war, dann wusste er, dass ihre Chancen nicht besonders gut waren. Seit geschlagenen zwei Stunden marschierten sie nun durch eine Wüste aus Eis. Um sie herum gab es weit und breit nichts, dass auch nur entfernt wie eine Siedlung oder eine Stadt aussah. Nicht ein Berg befand sich auf dieser Insel. Fast schien es, als würden
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