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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition)
Autoren: Wolfram Alster
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haben, vor mir aufbaut und mich vor sich auf die Knie drückt. Von unten schaue ich ihm in die Augen und verstehe. Okay, wenn er denn den anderen etwas zu sehen geben will ...
    Ich muss zugeben, es macht mich heiß, in so direkter Umgebung von anderen Sex mit Brix zu haben. Dennoch wird das, was die anderen sich erhoffen, nicht stattfinden. Wir knuddeln, küssen uns und verlassen den Raum nach knapp zwanzig Minuten wieder, um uns an die Bar zu begeben, wo sich ein deutlich derangierter Ducky wie zufällig zu uns begibt, und an dem ich sofort und fast zu deutlich zu baggern beginne, während Brix so tut, als hätte er von all dem nichts mitbekommen, was Ducky wieder ein Stückchen mutiger macht. Er setzt seinen »Was-kann-ich-denn-für-dich-tun,-Kind?«-Blick auf und nähert sich mir mit väterlicher Geste, legt mir die Hände auf die Schulter und schaut mich an, als müsse er mich vor vielen bösen Menschen beschützen – wie ein alternder, wohlmeinender Grundschullehrer, der seine ABC-Schützen in Empfang nimmt und die ersten Instruktionen als Schutz vor der bösen, bösen Welt gibt. Und ich bin ja sooo unschuldig und gewisse Berührungen an seinem Oberkörper, seinen Armen und Hüften geschehen selbstverständlich rein zufällig und ohne jeglichen Hintergedanken, während Ducky langsam aber sicher den Verstand zu verlieren droht.
    Nun, anscheinend weiß er nicht, was er will, denn nun hätte er zumindest die Chance auf den Traumtypen, von dem er laut Brix immer träumt, aber er nutzt sie nicht, sondern zuckt verschüchtert zurück. Man kann ihm nicht helfen.
    Wir amüsieren uns bis kurz vor Mitternacht und machen uns dann auf den Fußweg zu unserem Hotel.

94
    Brix
     
    Ducky bringt’s nicht! Er kriegt das einfach nicht auf die Reihe, dabei macht er doch sonst immer den Eindruck, als wäre er cool und überhaupt ... ich könnte mich kringeln vor Lachen. Kaum geht Shahin in die Offensive, macht unser supercooler Mister-Money-Investmentberater den Rückzug. Unfassbar, aber irgendwie war es zu erwarten, denn es ist ja kein Zufall, dass Ducky niemals – oder zumindest zu selten – Sex hat, obwohl er, wie bereits erwähnt, wirklich keine schlechte Figur macht, außer dass er so furchtbar langweilig ist. Nun, Essen gehen würde ich mit ihm auch nicht, und das belanglose Geschwätz, das er mir an diversen Theken ans Ohr nagelt, interessiert mich auch nur in Begleitung von Alkohol oder wenn ich ihn wirklich brauche. Und das ist im Moment zum Glück sehr unwahrscheinlich.
    Nun, der Alkohol fließt heute Abend eher spärlich, und so bin ich auch recht bald genervt und ziemlich unwillig, Duckys Gesellschaft noch länger zu ertragen. Der einzige Grund, weshalb ich diese Abendgestaltung überhaupt noch über mich ergehen lasse, ist, dass Shahin so eine hervorragende Performance mit Ducky liefert, und dass es mir zurzeit ziemlichen Spaß bereitet, den beiden zuzusehen ... Shahins deutliches, übertriebenes Interesse und Duckys offensichtliche Angst vor einem emotional Stärkeren ergänzen sich in meinen Augen fast perfekt. Doch auch dies wird nach einer Weile langweilig, und so verabschieden wir uns kurz vor Mitternacht und laufen Arm in Arm die wenigen Meter in Richtung Ku’damm. Na ja, es ist schon ein bisschen zu laufen, aber es ist in meinen Augen deutlich zu wenig, um schon wieder Taxi zu fahren, was ich Shahin dadurch klarmache, dass ich ihn in seiner Umarmung sanft aber bestimmt am Taxistand vorbeidirigiere und mit ihm in einer Grünanlage verschwinde, die unseren Weg kreuzt. Hätte ich besser auf sein Gefühl gehört ...
     
    Dieser Park ist relativ groß, aber die beste Abkürzung zum Ku’damm. Auch wenn es mir zunächst nicht auffällt, werde ich doch aufmerksam, als ich Shahins plötzliche Nervosität bemerke. Mit einer Bewegung seiner Augen deutet er hinter uns, wo uns seit einigen Minuten drei Männer mit langen, dunklen Mänteln folgen. Als ich mich umschaue, plötzlich alarmiert, bemerke ich zu unserer Linken und Rechten jeweils auch zwei Männer, alle mit diesen seltsamen, langen Mänteln bekleidet. Die drei Männer, die uns entgegen kommen, tragen Sturmgewehre in ihren Händen, die sie auf uns richten, während die beiden zu unserer Linken mich und die beiden zu unserer Rechten Shahin packen und festhalten. Die Masken, die unsere Verfolger tragen, scheinen nicht nur gespenstisch, sondern lassen auch absolut keine Rückschlüsse auf Alter oder Geschlecht der Träger zu – aber die Sturmgewehre sprechen
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