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Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)

Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)

Titel: Plötzlich verlobt (Megan Bakerville Reihe - Band 2) (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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dich nicht und hat dich noch nie geliebt«, zischte ich.
    »Halt dein verlogenes Maul«, brüllte sie mich mit Tränen in den Augen an. Ich verstand das als Aufforderung, weiterzusticheln.
    »Er sagte, du ekelst ihn an und er könne gar nicht begreifen, dass er seine Zeit mit dir verschwendet hat«, teilte ich ihr mit.
    Das hatte er zwar niemals so gesagt, aber zu sehen, wie Olivia ihre Fassung verlor, war diese Lüge allemal wert und es gab mir neue Hoffnung.
    Bisher hatte sie weder auf Drohungen noch auf mein eindringliches Zureden reagiert. Jetzt zeigte sie zum ersten Mal eine echte Gefühlsregung.
    Es musste doch mit dem Teufel zugehen, wenn ich das nicht irgendwie zu meinem Vorteil ausnutzen konnte. Also machte ich tapfer weiter und ließ sie wissen, was Logan in Wirklichkeit von ihr hielt.

Kapitel 36
    Leb wohl, Megan Bakerville
     
     
    »Ich will das nicht hören«, schrie Olivia tränenüberströmt und hielt sich wie ein trotziges Kind die Ohren zu. Die Frau hatte wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun.
    Langsam gingen mir die Beleidigungen aus.
    »Logan würde sich lieber die Hand abhacken, als dich noch einmal zu berühren.«
    Zu meinem Erstaunen sprang sie auf und rannte aus dem Zimmer. Manchmal hatte ein loses Mundwerk doch Vorteile, dachte ich und zerrte weiter an meinen Fesseln.
    Lange konnte ich mich jedoch nicht daran erfreuen, dass ich Olivia aus der Fassung gebracht hatte, denn einige Minuten später kam sie zurück. Mit einer Rolle Klebeband in ihren Händen. Mist, das war gar nicht gut.
    Bevor ich wieder zu einer neuen Schimpftirade ansetzen konnte, hatte sie mir einen dicken Streifen davon quer über den Mund geklebt.
    »So ist es viel besser«, stellte sie zufrieden nickend fest, wischte sich die letzten Tränenspuren von den Wangen und machte sich daran, die sechste Hantelscheibe zu befestigen.
    Nun begriff auch ich den Ernst der Lage und kämpfte mit aller Kraft gegen meine Handfesseln an. Ich hatte sie ein weiteres Stück gelockert, aber es genügte noch immer nicht, um mich daraus zu befreien.
    »Das wäre geschafft«, verkündete Olivia kurz darauf und klatsche erfreut in die Hände. Sie erhob sich, trat ein paar Schritte zurück und betrachtete voller Stolz ihr Werk. Anschließend sah sie erst auf ihre Armbanduhr und dann nach draußen , wo langsam die Abenddämmerung einsetzte.
    »Wir müssen uns beeilen. Bald wird es dunkel und ich will doch deinen dämlichen Gesichtsausdruck sehen, wenn dir die Luft ausgeht«, informierte sie mich.
    »Mhhhh«, war alles, was ich von mir geben konnte. Hatte ich bis eben daran geglaubt, dem Tod noch von der Schippe springen zu können, so wurde mir jetzt bewusst, dass ich keine Chance hatte.
    Heiße Tränen liefen mir über die Wangen, als ich an Logan dachte. Ich versuchte mir sein Gesicht in Erinnerung zu rufen, um ihn wenigstens vor meinem geistigen Auge noch ein letztes Mal zu sehen.
    Olivia trat hinter mich und schob den Rollstuhl bis vor die Tür, die hinaus auf die große Terrasse führte. Sie öffnete sie und fuhr mich nach draußen . Die Dämmerung tauchte den ganzen Garten in ein unwirkliches Licht. Doch es passte zu meiner aussichtslosen Situation, denn alles um mich herum wirkte dadurch irgendwie bedrohlich.
    Ein kleiner gepflasterter Weg führte hinunter zum See, der ungefähr 50 Meter vom Haus entfernt lag. Er war nicht groß, hatte vielleicht einen Durchmesser von zwanzig Metern, aber es genügte, um darin zu ertrinken.
    Wir steuerten direkt auf den schmalen Holzsteg zu, der vor uns lag. Ich weinte so sehr, dass ich kaum noch Luft bekam. Meine Nase war fast vollkommen zu und durch den Mund konnte ich nicht atmen, da mich das Klebeband daran hinderte, ihn zu öffnen.
    Ich bot meine letzten Kraftreserven auf und zerrte an den Fesseln um meine Handgelenke. Ich wusste, dass mir nicht einmal mehr eine Minute blieb, um mich vielleicht doch noch zu befreien. Olivia bemerkte meine Bemühungen und lachte erheitert.
    »Sieh endlich ein, dass du keine Chance hast und ergib dich deinem Schicksal«, flüsterte sie mir ins Ohr. Doch ich gab nicht auf und zerrte weiter mit aller Macht an den Seilen. Ich würde kämpfen bis zu meinem letzten Atemzug, das schwor ich mir in diesem Moment.
    Olivia schob den Rollstuhl auf den Steg. Ein lautes Rattern ertönte, als die Räder über die ungleichen Holzplanken rollten. Ich sah auf den See und fragte mich, wie es sich wohl anfühlte, in das eiskalte Wasser gestoßen zu werden. Bald würde ich es am eigenen Leib
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