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Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen

Titel: Plötzlich Prinz - Das Erbe der Feen
Autoren: Julie Kagawa
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geblieben. Sie haben den Unterschlupf anscheinend gerade erst geräumt.«
    Stirnrunzelnd sah ich Ash an. »Ihr hattet noch einen zweiten Suchtrupp, der von der anderen Seite kam«, riet ich. Ohne mich zu beachten, nickte er Glitch zu.
    »Gute Arbeit. Doch wenn sie geflohen sind, bleibt uns nichts anderes übrig, als zu warten, bis sie wieder auftauchen. Kehre nach Mag Tuiredh zurück und informiere die Königin. Sag ihr, dass ich Keirran bald nach Hause bringe.«
    »Jawohl, Sire.« Glitch verbeugte sich, winkte seinen Rittern und verschwand in der Dunkelheit.
    »Das ist dann wohl unser Stichwort«, meinte Puck und machte einen Schritt von mir weg. »Zurück nach Arkadia?«
    »Noch nicht.« Mit ernstem Blick starrte Ash in den Wald hinein. »Ich will noch einmal alles absuchen, auch rund um die Höhle, für den Fall, dass wir etwas übersehen haben.« Grinsend blickte er über die Schulter. »Lust, mich zu begleiten, Goodfellow?«
    »Oh, Eisbubi! Ein gemeinsamer Mondscheinspaziergang? Da musst du doch nicht erst fragen!«
    Puck versetzte ihm einen freundschaftlichen Knuff gegen den Arm und schlenderte in den Wald hinein. Ash drehte sich noch einmal zu mir um. »Wir sind in wenigen Minuten zurück, Ethan. Richte Keirran aus, dass ich ihn in seinem Zimmer am Boden festfrieren werde, wenn er auch nur daran denkt , von hier zu verschwinden.« Das Funkeln in seinen silbernen Augen ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. »Und …« Wieder seufzte er und sah an mir vorbei zum Ende der Treppe. »Sag ihm auch, dass das Sommermädchen besser nicht mehr hier sein sollte, wenn wir zurückkommen. Sie hat schon genug durchgemacht.«
    Überrascht nickte ich. Hm, ich schätze, du bist wohl doch kein total herzloser Arsch , dachte ich widerwillig, während der dunkle Prinz sich abwandte und Puck in den Wald folgte. Wer hätte gedacht, dass du auch einmal ein Auge zudrückst? Mit einem abfälligen Schnauben riss ich mich zusammen. Aber ich mag dich trotzdem nicht. Meinetwegen kannst du jederzeit tot umfallen.
    »Sie werden nichts finden«, behauptete Keirran. Ich drehte mich um und sah, dass Annwyl und er die Treppe hinuntergekommen waren. Der Eiserne Prinz hatte dem Sommermädchen von hinten die Arme um den Bauch geschlungen und spähte über ihre Schulter. Sein finsterer Blick war auf den Wald gerichtet. »Die Herrin wird ihre Anhänger um sich geschart haben und in einen anderen Teil des Nimmernie geflohen sein. Vielleicht wird sie nicht noch einmal auftauchen. Vielleicht sehen wir sie nie wieder.«
    »Hoffentlich«, seufzte Annwyl, und Razor zischte zustimmend. Aber Keirran blickte weiter zwischen die Bäume, als hoffte er, dass die Herrin aus den Schatten trat und ihn rief.
    Was sie eines Tages auch tun wird.
    »Wo ist Kenzie?«, fragte ich die beiden, umklammerte das Treppengeländer und humpelte hinauf. Vorerst verdrängte ich die finsteren Gedanken in den hintersten Winkel meines Bewusstseins. Keirran und Annwyl wollten mir zu Hilfe eilen, aber ich scheuchte sie weg. »Bei den Menschen habe ich sie nicht gesehen«, fuhr ich fort und stapfte verbissen weiter. »Geht es ihr gut?«
    »Sie redet gerade mit einem der Halbblüter«, erklärte Annwyl. »Todd? Dieser schmächtige Mensch. Ich glaube, er fing langsam an, sich verschwommen an sie zu erinnern. Als ich die beiden das letzte Mal gesehen habe, hat er geweint.«
    Mit einem knappen Nicken schleppte ich mich weiter nach oben und trieb mich selbst voran, obwohl es in meinem Bein wieder pochte. Während ich mich die Stufen hoch kämpfte, hörte ich, wie Annwyl und Keirran sich leise unterhielten.
    »Ich denke, ich sollte auch gehen«, sagte Annwyl. »Solange es noch geht, falls Leanansidhe mich überhaupt zurücknimmt.« In ihre leise Stimme schlich sich Angst. »Ich weiß nicht, was aus uns werden wird. Jeder hat gesehen …«
    »Das ist mir egal«, verkündete Keirran gelassen. »Sollen sie mich doch verbannen. Ich werde jetzt nicht zu Kreuze kriechen. Und wenn es sein muss, werde ich Leanansidhe anbetteln, damit sie dich zurücknimmt.« Finstere Entschlossenheit verdrängte die Ruhe aus seiner Stimme. »Ich werde bestimmt nicht einfach zusehen, wie du im Nichts vergehst. Es muss eine Möglichkeit geben. Und ich werde sie finden.«
    Während die beiden sich auf den Stufen innig umarmten, erreichte ich endlich den Balkon, wo die Menschen immer noch ziellos herumwanderten. Sie wirkten wie Schlafwandler. Ich drängte mich durch die Menge, bis ich zwei Gestalten
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