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Ploetzlich Liebe

Ploetzlich Liebe

Titel: Ploetzlich Liebe
Autoren: Abby McDonald
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schließe die Augen und versuche die Wärme in meinen Knochen zu speichern. »Das war irgendwie nur so ein schwacher, blässlicher Schein, der sich als Sonne ausgegeben hat. Das hier ist die echte Ware.«
    »Hast du Sonnencreme dabei?«, fragt Em, die in ihre Tasche guckt. Ich hab sie erst vor einer Stunde kennengelernt,
aber so viel ist klar, mit ihrem Organisationstick hat sie nicht übertrieben. Wir haben uns Digitalfotos geschickt, damit wir uns auf dem Flughafen auch erkennen, aber es ist echt der Hammer, sie mit so viel honigblondem Haar und einem süßen kleinen pinken Shirt zu sehen – und dann dieser englische Akzent.
    »Chill mal.« Ich grinse und setze meine große Sonnenbrille auf. Wir haben den Strand gleich auf der anderen Straßenseite, das Wasser funkelt mich einladend an. »Ich bin immun, weißt du doch.«
    »Ich hingegen hab etwa 3 Flaschen Sonnenschutzfaktor 30 verbraucht, seit ich hier bin.« Em wartet, bis die Ampel grün wird und bemerkt die Gruppe Collegejungs überhaupt nicht, die sie total abcheckt. »Glaubst du wirklich, dass es zum Schwimmen warm genug ist?«
    »Schwimmen, in der Sonne liegen, alles …« Ich erspähe eine Lücke im Verkehr, packe ihre Hand und ziehe sie auf die Straße.
    »Tash!«
    »Komm schon, du verstehst das nicht: Seit dem Tag, an dem ich weggefahren bin, träume ich vom Strand!«
    Em lacht und folgt mir über die Straße, bald darauf liegen wir alle viere von uns gestreckt unter dieser herrlich heißen Sonne. »Siehst du, das meinte ich.« Ich schleudere meine Schuhe weg und vergrabe die Zehen im weißen Sand. Ein Gefühl totalen Friedens durchrieselt mich. Scheiß auf Therapie, wir sollten gestresste Leute einfach für ein paar Wochen auf eine tropische Insel schicken. Kosten würde es ungefähr dasselbe, aber es gäbe da nicht diesen »Erzählen
Sie was über ihre Eltern«-Mist. »Behalte du nur deine stickigen Bibliotheken und die kalten Straßen mit dem Kopfsteinpflaster – mir sind Sonne und Meer lieber.«
    »Mich musst du nicht überzeugen.« Em lässt sich auf den Rücken fallen, sie streckt sich und ihr Hemd rutscht auf ihrem bereits goldbraunen Bauch hoch. »Ich bin bekehrt. Oh, mir graut davor, wieder zurück in die Kälte zu kommen.«
    »Bist schon ein armes Schwein«, stimme ich ihr zu. Sie lacht.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass wir uns zum ersten Mal treffen. Mir kommt es vor, als würde ich dich schon ewig kennen.«
    »Ich weiß!« Ich zieh mich bis auf den dunkelblauen Bikini aus. »Ich hatte Angst, das hier würde total merkwürdig werden. Den ganzen Flug über hab ich befürchtet, ich würde dich hassen.«
    »Ich auch«, gesteht sie und schält sich aus ihrem Rock. »Oder dass wir einfach keinen Draht zueinander finden und dann das ganze Wochenende in einem Hotelzimmer miteinander festsitzen.«
    »Und Pay-per-View gucken und die Minibar plündern, nur um die Zeit rumzukriegen«, beende ich den Satz. Dann sehe ich mir ihren knallroten Bikini an und schüttle den Kopf. »Ich komm immer noch nicht drüber weg, wie anders du aussiehst. Auf der Raleigh Website waren Fotos von dir und jetzt …«
    »Ich weiß.« Sie wird rot. »Aber ich glaub, mir gefällt das. Die Leute behandeln mich jetzt anders, sie gehen nicht gleich davon aus, dass ich ernst und langweilig bin.«

    »Genau! Und bei mir benehmen sich die Typen jetzt so, als hätte ich tatsächlich nicht nur Brust, sondern auch Hirn.« Ich zögere. »Na, wenigstens diejenigen, die das Video nicht gesehen haben.«
    »Oh, Tash.« Em drückt meine Hand. »Will war ein Bastard, aber sie sind nicht alle so.«
    Ich schüttle jeden Gedanken an ihn ab. »Sag das noch mal.«
    »Bastard? O nein, du nicht auch noch!« Sie verzieht das Gesicht. »Ryan hat mich zu gern zum Fluchen gebracht. Ich weiß nicht, was so toll sein soll an meinem Akzent.« Irgendwie guckt sie traurig, aber ehe ich etwas sagen kann, redet sie weiter. »Übrigens, ist Tash okay? Oder ist dir Natasha lieber?«
    »Natasha ist mir am liebsten«, sage ich. »Oder Tash. Aber Tasha ist jetzt eine andere. Komisch, irgendwie hab ich gar nicht mehr das Gefühl, dass das mein Name ist.«
    »Das finde ich toll.« Em legt sich hin, mit einer Hand schützt sie ihre Augen vor der Sonne. »Man kann sich neu erfinden und wie andere Leute einen sehen.«
    »Und wie ist das mit dir – bist du Em oder Emily?«
    Sie zögert. »Ich weiß nicht, ob ich die Wahl habe, aber im Moment gefällt mir Em. Em ist das Mädchen, das Spaß an spontanen Unternehmungen
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