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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Autoren: Julie Kagawa
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Erinnerung hatte: eine verwitterte schwarze Doppeltür, die tief in die Wand eingelassen war. Das Holzschild, das über uns an einer Kette hing, quietschte im Wind.
    »Ash«, murmelte ich, während wir uns leise der Tür näherten. »Ich habe nachgedacht.« Die Begegnung mit den Spinnenschrullen und den Dunkerwichteln hatte mich weiter in meiner Überzeugung bestärkt, und ich war jetzt bereit, über meine Pläne zu sprechen. »Ich möchte, dass du etwas für mich tust, wenn das für dich okay ist.«
    »Was immer du willst.« Wir standen jetzt vor der Tür und Ash spähte durch ein Fenster ins Innere des Hauses. Im Museum war alles dunkel. Dann sah er sich nach allen Seiten um, bevor er eine Hand auf die Tür legte. »Ich höre dir zu, Meghan«, murmelte er. »Was soll ich für dich tun?«
    Ich holte tief Luft. »Bring mir bei, wie man kämpft.«
    Mit hochgezogenen Augenbrauen drehte er sich zu mir um.
    Ich nutzte den Moment des Schweigens und machte weiter, bevor er protestieren konnte. »Ich meine es ernst, Ash. Ich habe es satt, immer tatenlos am Rand zu stehen und zuzusehen, wie du für mich kämpfst. Ich will lernen, mich zu verteidigen. Wirst du es mir beibringen?« Stirnrunzelnd öffnete er den Mund, doch bevor er etwas sagen konnte, fügte ich hinzu: »Und komm mir jetzt nicht mit diesem Mist, dass du nur meine Ehre verteidigst oder dass Mädchen nicht mit Waffen umgehen können oder dass es zu gefährlich für mich wäre, zu kämpfen. Wie soll ich den falschen König besiegen, wenn ich nicht einmal ein Schwert schwingen kann?«
    » Eigentlich wollte ich sagen«, begann Ash mit fast feierlich ernster Stimme, die im krassen Gegensatz zu dem schmalen Grinsen in seinem Gesicht stand, »dass ich das für eine gute Idee halte. Ich wollte dir sowieso vorschlagen, dass wir dir eine Waffe besorgen, wenn wir hier fertig sind.«
    »Oh«, erwiderte ich leise.
    Ash seufzte. »Wir haben eine Menge Feinde«, fuhr er fort. »Und sosehr ich den Gedanken auch hasse, könnte es doch Zeiten geben, in denen ich nicht da sein werde, um dir zu helfen. Daher ist es lebenswichtig, dass du lernst, zu kämpfen und mit dem Schein umzugehen. Ich war noch dabei, mir zu überlegen, wie ich dir vorschlagen könnte, dass ich dich unterrichte, ohne dass du mir gleich ins Gesicht springst.« Dann lächelte er – eigentlich nur ein winziges Zucken seiner Mundwinkel –, bevor er den Kopf schüttelte und sagte: »Wahrscheinlich hatte ich so oder so keine Chance.«
    »Oh«, sagte ich wieder, diesmal noch etwas leiser. »Tja, dann … schön. Solange wir uns da einig sind.« Ich war froh, dass die Dunkelheit mein feuerrotes Gesicht verbarg, obwohl Ash es, so wie ich ihn kannte, wahrscheinlich trotzdem registrierte.
    Immer noch lächelnd drehte Ash sich wieder zu der Tür um, legte eine Hand an das verwitterte Holz und murmelte ein Wort. Mit einem Klicken schwang die Tür langsam auf.
    Im Inneren des Museums war es muffig und warm. Als wir vorsichtig durch die Tür traten, stolperte ich über dieselbe Falte im Teppich wie vor einem Jahr und fiel gegen Ash. Er fing mich mit einem Seufzer auf, ebenfalls wie vor einem Jahr. Doch diesmal berührte er anschließend sanft meine Hand und beugte sich zu mir, um mir etwas ins Ohr zu flüstern.
    »Erste Lektion«, begann er, und ich hörte deutlich die Belustigung in seiner Stimme, auch wenn ich im Zwielicht seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen konnte. »Pass immer auf, wo du hintrittst.«
    »Danke«, erwiderte ich trocken. »Ich werde es mir merken.«
    Er wandte sich ab und erschuf einen Ball aus Feenfeuer. Die glühende, bläulich-weiße Kugel schwebte über unseren Köpfen und erleuchtete den Raum mit seiner makaberen Sammlung verschiedenster Voodooutensilien. Von der gegenüberliegenden Wand grinsten uns immer noch das Skelett mit dem Zylinder und die Schaufensterpuppe mit dem Alligatorenkopf an. Doch das Duo wurde jetzt durch eine uralte, mumienhafte Gestalt ergänzt, eine verschrumpelte alte Frau, deren Augen tief in dunklen Höhlen lagen und deren Arme so brüchig wirkten wie trockene Zweige.
    Dann wandte sich das verdorrte Gesicht mir zu und lächelte, woraufhin ich mir einen kleinen Schrei verkneifen musste.
    »Hallo, Meghan Chase«, flüsterte das Orakel und glitt von der Wand und seinen beiden gruseligen Bodyguards weg. »Ich wusste, dass du zurückkehren würdest.«
    Ash griff nicht nach seinem Schwert, aber ich spürte, wie sich die Muskeln unter seiner Haut spannten. Ich holte tief Luft, um
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