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Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht

Titel: Plötzlich Fee Bd. 3 Herbstnacht
Autoren: Julie Kagawa
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können.
    »Nach New Orleans«, sagte ich dann und drehte mich zu Ash um, der geduldig gewartet hatte, ohne mich einen Moment aus den Augen zu lassen. »Zum Historischen Voodoomuseum. Dort gibt es etwas, das ich mir zurückholen muss.«

Von Kleinoden und Friedhofswärtern
    Jeder Stadtführer in New Orleans, der etwas auf sich hält, wird einem sagen, dass man nachts besser nicht allein durch die Straßen zieht. Mitten im French Quarter, das sich fest im Griff der Straßenlaternen und Touristen befand, war es relativ sicher, aber außerhalb dieses Bereichs verbargen sich in den dunklen Gassen Schlägertypen, Gangs und andere Jäger der Nacht.
    Wegen der menschlichen Jäger machte ich mir keine Sorgen. Sie konnten uns nicht sehen, bis auf den einen weißhaarigen Obdachlosen, der sich gegen eine Mauer drückte und immer wieder flüsterte: »nicht hier, nicht hier«, als wir an ihm vorbeikamen. Aber die Dunkelheit barg auch noch andere Dinge. Zum Beispiel eine Púca mit Ziegenkopf, die uns aus einer Gasse auf der anderen Straßenseite mit einem irren Grinsen beobachtete, und die Dunkerwichtelgang, die uns durch mehrere Viertel verfolgte, bis ihnen schließlich langweilig wurde und sie sich auf die Suche nach einer leichteren Beute machten. New Orleans war eine Stadt voller Feen. Mystisches, Fantastisches und uralte Traditionen verbanden sich hier zu einer perfekten Mischung und zogen die verbannten Feen scharenweise an.
    Ash ging neben mir her – ein schweigsamer, wachsamer Schatten –, eine Hand immer fast beiläufig am Schwertgriff. Alles an ihm, von seinem Blick und der Kälte, wenn er vorbeiging, bis zu dem ruhigen, aber tödlichen Ausdruck auf seinem Gesicht, war eine Warnung: Das hier war niemand, mit dem man sich anlegen sollte. Obwohl er verbannt und nicht länger ein Prinz des Dunklen Hofes war, war er immer noch ein beeindruckender Krieger, immer noch der Sohn von Königin Mab, und nur wenige wagten es, ihn zu reizen.
    Zumindest sagte ich mir das immer wieder, während wir nach und nach tiefer in die finsteren Seitengassen des French Quarter vordrangen und uns langsam unserem Ziel näherten. Doch dann erschien am Ende einer engen Gasse plötzlich die Dunkerwichtelgang, von der ich gedacht hatte, sie hätte aufgegeben, und versperrte uns den Weg. Sie waren klein und kräftig, bösartige Zwerge mit blutroten Mützen, und ihre Augen und ihre schartigen Zähne funkelten in der Dunkelheit.
    Ash blieb stehen. Mit einer fließenden Bewegung schob er mich hinter sich und zog sein Schwert, das die Gasse in flackerndes blaues Licht tauchte. Ich ballte die Fäuste und sog Schein aus der Luft, wobei ich Angst, Besorgnis und einen Hauch von Gewaltbereitschaft wahrnahm.Während ich den Schein zu mir zog, wurde mir übel und schwindelig und ich musste darum kämpfen, auf den Füßen zu bleiben.
    Einen Moment lang rührte sich niemand.
    Dann stieß Ash ein finsteres, humorloses Lachen aus und trat ein paar Schritte vor. »Wir können noch die ganze Nacht so herumstehen und uns anstarren«, sagte er und sah dabei den größten Dunkerwichtel, der sich ein schmutziges rotes Tuch um den Kopf geschlungen hatte und dem ein Auge fehlte, herausfordernd an. »Oder wäre es euch lieber, wenn ich gleich mit dem Massaker beginne?«
    Der Einäugige fletschte die Zähne. »Mach dich locker, Prinz«, entgegnete er mit rauer Stimme, die an das Knurren eines Hundes erinnerte. »Wir haben kein Problem mit dir.« Er schniefte und wischte sich die Hakennase ab. »Haben nur das Gerücht gehört, dass ihr in der Stadt seid, verstehste, und würden gern ein paar Worte mit der Kleinen wechseln, bevor ihr wieder abhaut, das ist alles.«
    Das ließ mich auf der Stelle misstrauisch werden. Ich konnte Dunkerwichtel nicht ausstehen. Wann immer ich ihnen bisher begegnet war, hatten sie versucht, mich zu entführen, zu foltern oder zu fressen. Sie waren die Söldner und Schläger des Dunklen Hofes, und die Verbannten unter ihnen waren sogar noch schlimmer. Ich wollte nichts mit ihnen zu tun haben.
    Ash hielt sein Schwert auf sie gerichtet und ließ die Dunkerwichtel nicht aus den Augen. Seine freie Hand wanderte hinter seinen Rücken und nahm meine. »Na schön. Sagt, was ihr zu sagen habt, und dann verschwindet.«
    Der Einäugige fauchte ihn an, wandte sich dann aber an mich: »Wollten Euch nur wissen lassen, Prinzessin «, er betonte das Wort mit einem anzüglichen Grinsen, »dass es so ’ne Clique von Eisernen Feen gibt, die überall in der Stadt
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