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Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)

Titel: Platzhirsch: Ein Alpen-Krimi (German Edition)
Autoren: Nicola Förg
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Wilderei aussah?«, meinte Kathi. »Und hat sogar so ein armes Rentier geopfert? Nur um uns weiter auf dieser Wildererschiene zu halten?«
    Irmi nickte. »Er hat das ganz perfide vorbereitet. Erst ein Reh, dann eine Gams, schließlich das Rentier. Er hat einen ständig näher rückenden, immer frecher werdenden Wilderer simuliert. Er hat uns die ganze Zeit gefoppt. Er hat falsche Fährten gelegt. Gewitzt. Kühl. Rational. Er war der Kühle, nicht von Brennerstein. Er hat uns immer ganz subtil Verdächtige angeboten.«
    »Und Tommy?«
    »War sein Bauernopfer. Er hätte das alles zu gerne von Brennerstein angehängt, aber ihm war klar, dass er an den nicht rankommt. Aber an Tommy kam er heran. Der war mehrfach da und hat Regina angegriffen. Bartholomä hat das beobachtet und es sich ebenfalls zunutze gemacht. Er war immer einen Schritt voraus.«
    Sie schwiegen wieder und hingen ihren Gedanken nach.
    »Ich versteh das trotzdem alles nicht so genau«, meinte Andrea schließlich. »Die Abläufe, ich mein, ähm …«
    Irmi lächelte. »Ich weiß, was du meinst. Ich hatte ja genug Zeit, mir Gedanken zu machen.« Sie stockte kurz, denn da flackerten kurz die glühenden Augen des Rentierschädels auf. Sie hatte viele Gespräche mit dem Schädel gehalten, der hatte nur nie geantwortet. »Bartholomä hat Regina erschossen, sein Plan war es, das Ganze wie Wilderei aussehen zu lassen. Er tat natürlich alles, damit Helga an dieser Lesart hätte festhalten können. Wahrscheinlich hätte das auch funktioniert, hätten wir nicht das Klapp gefunden. Bartholomä hatte sich natürlich Zugang zu Reginas Bürocomputer verschafft, aber darauf war ja nur das Jagdbuch zu finden. Offenbar hat er vergeblich nach dem Laptop gesucht. Als wir Robbies Klapp entdeckt hatten, war Bartholomä wahrscheinlich klar, was da drauf war. Sie hatte es so gut versteckt, da musste etwas sehr Geheimes und Persönliches drauf gewesen sein. Er musste Bewegung in die Sache bringen, sprich: noch mehr manipulieren, noch stärker an den Fäden ziehen.«
    »Das ist Wahnsinn, wirklich!«, rief Kathi.
    »Er wäre fast damit durchgekommen. Und Tommy wäre in einem Indizienbeweis verurteilt worden. Schrecklich!«, rief Andrea. »Er muss das alles geplant haben. Eiskalt. Woher hatte er eigentlich den Störsender?«
    »Das wissen wir noch nicht, aber er wurde gefunden. Veit Bartholomä hat auf dem Gut kleine handwerkliche Arbeiten übernommen und unter anderem die Elektrik betreut. Er war darin sehr gut«, sagte Irmi.
    »Aber wie konnte er allen Ernstes denken, dass er zwei Polizistinnen eliminieren kann?«, fragte Kathi. »Das Ganze ist ihm doch am Ende echt entglitten.«
    Irmi wiegte den Kopf hin und her. »Nicht unbedingt. Er wäre sich treu geblieben. Er hat seinen Plan gestanden, mein Auto später in einen Waldweg bei von Brennerstein zu stellen. Um weitere Verwirrung zu stiften. Und er hätte meine und Kathis Leiche auf den Ländereien verstreut. Wieder wären zwei Damen in der Ausübung ihrer Pflicht von einem Wilderer erschossen worden.«
    »Aber das wäre doch völlig sinnfrei gewesen! Tommy saß ja noch in U-Haft, der konnte es dann nicht gewesen sein«, sagte Kathi.
    »Nein, aber Bartholomä hätte, wie gesagt, Marc von Brennerstein wieder in den Fokus gebracht. Er hätte Zeit gewonnen, zumal die beiden ermittelnden Beamtinnen ja tot gewesen wären. Es hätten sich neue Leute einarbeiten müssen. Bartholomä hat sich in eine Spirale des Verbrechens hineingestrudelt, es gab für ihn kein Entkommen mehr.«
    »Aber Andrea wusste auch von dem Tagebuch. Und dein Lover. Die hätten doch auch kombinieren können«, ereiferte sich Kathi.
    »Hätte denn jemand dann noch auf das Tagebuch geachtet? Ich glaube kaum. Und mein Lover kannte ja nur die Historie, konnte aber nicht ahnen, wie machtvoll sie ihre Äste in die Gegenwart geschoben hatte.«
    »Sieht gar nicht so schlecht aus, dein Lover. Ich hätt gar nicht gedacht, dass es den gibt«, meinte Kathi nach einer Weile.
    »Ach, du hast gedacht, ich erfinde einen Lover?«
    »Na ja …«
    »Weil Bauerntrampel keine Lover haben, die sogar einen Doktortitel führen?«
    Andrea gluckste, Sailer haute Irmi auf die Schulter: »War gar ned bled, der Lofer. Bloß er redt halt so preißisch.«
    Kaum war das SEK mit den Hunden im Wald verschwunden, da hatte sie wieder ein Funkspruch erreicht. Ein Mann, der behaupte, zur Familie zu gehören, müsse ganz dringend zum Gut, erzählte der Kollege vom Einsatzwagen unten an der
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