Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit
Autoren: J Juretzka
Vom Netzwerk:
allein. Wenn ich dich anschaue, sehe ich unsere Kinder in deinen Augen. Jetzt bricht sich Bahn, was wir beide schon viel zu lange unterdrückt haben. Sträube dich nicht gegen die Leidenschaft, auch wenn sie dir unheimlich erscheint, sondern gib dich ihr hin. Ihr und mir. Komm!“
    Und sie sank aufs Bett, Jarvis, fest an beiden Händen gehalten, sicher geführt, mit sich ziehend, auf sich ziehend, und sie spürte die Matratze erzittern, als die Lust sich zwischen ihnen beiden auftürmte wie die machtvolle Woge eines Tsunamis, unaufhaltsam im Begriff, alles mit sich fortzureißen in einem gewaltigen Strudel aus …
    Als mit einem plötzlichen Krachen die Eingangstür der Länge nach ins Zimmer fiel. Jarvis sprang augenblicklich auf, um sich dem Eindringling zu stellen, der düster und bewaffnet in den Raum geschritten kam.
    Düster und bewaffnet und mit einem Bügeleisen im Schädeldach, nicht zu vergessen.
    „Jack“, rief Jarvis, erstaunt, erschreckt, perplex, „Jack Knife!“
    „Aus dem Weg“, forderte der Kerl und hob seine 45er Smith & Wesson. „Mach Platz und dir passiert nichts.“ Jarvis widersetzte sich, doch der Hüne schob den Dichter einfach beiseite und richtete seine Waffe auf Pussy, die das Bettzeug um ihre Figur drapiert hatte, als ob es ihr auch nur den geringsten Schutz bieten könnte.
    „Was hast du vor?“, fragte Jarvis mannhaft, unbeeindruckt.
    „Ich stelle die alte Ordnung wieder her“, erklärte der Kerl. „Pussy Cat stirbt – Jack Knife lebt.“
    „Ganz so simpel ist das nicht“, meinte Jarvis sachlich, im Bemühen, den Unhold zu beschwichtigen. „Denn die Sache ist die: Ich brauche sie, unbedingt!“
    Sein Geständnis stieß auf taube Ohren. Jack zielte. Pussy blickte auf die kreisrunde Mündung der Waffe, sah, wie sich das Korn in die Nute der Kimme schmiegte, sah den blauen Feuerschein, als der Hammer das Zündplättchen traf, das die Pulverladung detonieren ließ, die die Bleikugel erst durch den Lauf speien würde und dann …
    Ein Schatten warf sich zwischen sie und ihren Mörder, fing die für Pussy bestimmte Kugel auf, mit seinem Körper.
    Tödlich getroffen sank Jarvis Chevalier zu Boden, Hände gegen die Brust gepresst, aus der nun das Blut quoll.
    „Jack“, stieß er hervor, „du kannst, du darfst mich nicht töten, Jack, oder du vergehst selber. Denn Jack, sieh doch, erinnere dich – du und ich, wir sind eins!“
    Pussy brach aus ihrer Schreckstarre, um Jarvis zu Hilfe zu kommen, und beobachtete mit vor Entsetzen weiten Augen, wie die Körper von Jack Knife und Jarvis Chevalier erst aufeinander zu sanken und dann miteinander verschmolzen zu einem einzigen, dem noch warmen und doch toten Leib ihres Gatten Jarvis.
    Und mit einem tiefen, rauen Schluchzen taumelte sie hinab in das schwarze Nichts der Gnade, die man Ohnmacht nennt.
    Jarvis Chevalier stürzte durch die Tür in Pussy Cats Appartement und erstarrte.
    „Immer hübsch langsam“, knurrte Wanda über den Doppellaufihrer Schrotflinte hinweg. Der Schriftsteller, vollkommen außer Atem, nassgeschwitzt, einen großen roten Fleck auf der Anzugbrust, sah sie verständnislos an.
    „Wa-a?“, stieß er hervor.
    „Hände hoch“, befahl Sabie, die mit einem schweren Army Colt auf ihn zielte. „Und Beine auseinander.“
    „Und die Taschen leer“, forderte Ida, Tommy Gun im An schlag.
    „Ja, seid ihr denn bescheuert?“, entrüstete sich Jarvis Chevalier und tippte hektisch auf seine Armbanduhr. „Ich habe gerade mal noch zwanzig Minuten!“
    „Und wir haben inzwischen die scharfe Munition gefunden“, konterte Wanda zufrieden. „Also gehorch lieber.“
    „Taschen leer“, wiederholte Ida. „Wir wollen alles, was du bei dir hast.“
    „Oh nein“, entfuhr es dem Schriftsteller. „Nicht …“ Er griff in die Tasche seiner Anzugjacke, schloss die Faust um etwas. „Nicht den Roosveldt-Diamanten, den nicht.“
    „Den Roosveldt-Diamanten???“, fragten alle drei Frauen auf einmal.
    „Was wollt ihr denn damit?“, fragte Jarvis Chevalier anklagend. „Ihr könnt ihn ja nicht alle drei tragen. Und teilen lässt er sich auch nicht.“
    „Wer hat hier denn irgendwas von teilen gesagt?“, knurrte Wanda und ließ den Lauf ihrer Waffe unmerklich wandern.
    Resigniert legte Jarvis das weltberühmte Kleinod auf den Tisch, betrachtete noch einmal betrübt das magische rosa Funkeln und war mit einem Satz durch die Zellentür verschwunden, noch bevor die wilde Schießerei auch nur halbwegs in Gang gekommen war.
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher