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Platinblondes Dynamit

Platinblondes Dynamit

Titel: Platinblondes Dynamit
Autoren: J Juretzka
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erwiderte das Feuer mit einem schweren Army Colt, während Wanda, als passionierte Würgerin nie wirklich zielsicher geworden im Umgang mit Schusswaffen, sich beim Durchforsten von Jack Knifes geheimem Waffenlager für eine abgesägte Schrotflinte entschieden hatte, deren beide Läufe sie augenblicklich in Idas generelle Richtung abfeuerte.
    Binnen Sekunden nebelte dichter Pulverdampf die gesamte Szene ein.
    Elmo war mehr als nur ein bisschen außer Atem, als er, Pizzakartons unterm Arm und Bierflaschen in einer Plastiktüte an der Hand, durch die Wohnungstür gestolpert kam. Nagendes Misstrauen hatte ihn zu höchster Eile angestachelt und wurde nicht eben besänftigt durch den Ausdruck katzenhafter Zufriedenheit, den Frau Doktor, Arme im Genick verschränkt, an den Tag legte.
    Mit ein paar Schritten war er beim Monitor, las die letzten Zeilen und die Einkäufe fielen ihm aus den Händen.
    „Ja scheiße, Jekatherina, was soll das denn?“
    „Seit wann duzen wir uns?“
    Diese Arroganz!
    „Du duzt mich schon die ganze Zeit. Und jetzt sieh dir diesen Mist an, den du produziert hast! Damit wird Pussy Tür und Tor geöffnet, wieder aus dem Roman zu verduften, und ohne Pussy Cat kann Folkmar die angefangene Geschichte nicht zu Ende schreiben und wird …“
    „Eine Frau“ , fiel ihm Jekatherina ins Wort, „sollte gefälligst selbst und frei entscheiden können, wo und wie sie leben möchte, und kein Mann hat das Recht, ihr diese Freiheit der Entscheidung in irgendeiner Weise zu beschneiden. Oder siehst du das anders?“
    Elmo entgegnete nichts, denn er hörte gar nicht zu. Er starrte weiter auf den Schirm und langsam, Stück für Stück, stahl sich ein erleichtertes Grinsen in seine Züge.
    Klick-klick-klick. Die Trommel von Sabies schwerem Army Colt drehte sich, doch der Hammer traf nur noch leere Hülsen.
    Wanda schnackte den Doppellauf ihrer Schrotflinte auf, zog eine rauchende Patrone heraus und betrachtete sie kritisch, während Ida noch frenetisch am ungewohnten Verschluss des Hutschachtelmagazins ihrer Tommy Gun herumfummelte.
    „Entspann dich, Ida“, meinte Wanda. „Solltest vielleicht doch besser bei Rattengift bleiben.“
    „Sagt mal“, rätselte Sabie Tooth, „was für ein komisches Spiel spielt denn dieser Chevalier mit uns?“
    „Von was für einem Spiel redet ihr?“ Ida hatte das leergeschossene Magazin endlich von der Waffe getrennt und kramte nun hastig nach einem vollen.
    „Na, uns mit Platzpatronen zu verarschen“, knurrte Wanda. „Ein Glück nur, dass wir das gemerkt haben, bevor Pussy hier aufgekreuzt ist. Denn die hat garantiert echtes Blei in ihrer 45er.“
    „Platzpatronen?“, fragte Ida entgeistert. Deshalb also waren die beiden immer noch am Leben, gottverdammmich.
    „Ja, Ida. Und meiner Ansicht nach hat er dafür eine satte Revanche verdient, unser feiner Herr Chevalier.“
    „Unbedingt“, stimmte Ida zu. „Soll ja steinreich sein, der Typ“, dachte sie laut.
    „Wer gibt?“, fragte Sabie, die den Tisch wieder aufgestellt hatte.
    „Du. Und du, Ida, mach mal ein Fenster auf. Das ist ja vielleicht ’ne Luft hier drin …“
    Meckenheim erkannte den Kerl, der sich da durch die Tür seines Büros zwängte, auch ohne ihm je vorher begegnet zu sein. Er sah aus wie Windell, nur, tja, in einer anderen Körnung. Wenn Windell feine Leberwurst war, dann war er hier die grobe Sorte. Im Naturdarm. Ein ziemlich ungelenker Vergleich, musste Meckenheim selber zugeben, aber etwas Besseres wollte ihm im Moment nicht einfallen. Wie Windell also, nur gröber, mit einem mächtigen Schnäuzer und einem wie eingeschraubt wirkenden Zigarrenstumpen im Mundwinkel.
    Ah, und einem aus dem Schädeldach ragenden Bügeleisen, nicht zu vergessen.
    „Hallo, Jack“, sagte der Kommissar.
    „Hallo, Evil“, erwiderte der Detektiv. Zog sich einen Stuhl ran, ließ sich gewichtig darauf nieder. „Schon gehört, dass man mich ersetzen will?“
    „Ersetzt hat , Jack. Zwangsweise.“
    „Durch eine Frau, Evil.“
    „Zwangsweise deshalb, weil du tot bist, Jack.“
    „Durch eine Frau, Evil! Du hörst nicht zu!“
    „Und was willst du jetzt machen?“
    Jack Knife klopfte vielsagend auf sein Schulterholster.
    „Ich stell die alten Verhältnisse wieder her“, antwortete er. „Ohne wenn und aber.“
    Aber wenn, dann nicht in meinem Wachbezirk, dachte Meckenheim und griff zum Telefon, sprach kurz mit Elmo Jock.
    „Pussy ist nicht mehr hier“, sagte er, nachdem er aufgelegt hatte. „Du musst zurück,
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