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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg
Autoren: Hans Kneifel
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das Hotel erreichte und mit dem Chef der zwölfköpfigen Gruppe sprach, erfuhr er, daß der Funkspruch bereits unterwegs war.
    »Verdammt!« sagte Yahai Paik und ging zurück zu Le Monte.
    Sie verbrachten die meiste Zeit damit, zu beratschlagen, was getan werden konnte. Sie entwickelten einige Möglichkeiten. Yahai sprach sie mit Toshi Eostor durch, als sie auf dem Rückflug waren.
    »Der Siedler scheint sich zu erholen!« sagte Yahai. »Aber das ist unsicher. Ich werde jedenfalls Ousmane genau berichten, was passiert ist, und was ich von allem halte. Langsam sollte mit offenen Karten gespielt werden.«
    Sofort nach der Landung suchte er um einen Termin nach, und mit Hilfe seiner Beziehungen schaffte er es binnen Stunden, zu Ousmane Diack vorgelassen zu werden.
     
    Als er den Raum betrat, sah er Diack zwischen zwei Fenstern stehen und auf eine Maschine starren, die sich klappernd, knirschend und ächzend bewegte, im Spiel von vielen überflüssigen Rädern und Hebeln und Lämpchen.
    »Sir ...«, begann Yahai.
    Statt einer Antwort deutete Ousmane auf das Gerät.
    Ganz langsam hob eine differenzierte Untersetzung einen alten, rostigen Hammer. Der Hammerkopf schwebte rasselnd und ächzend höher und höher, bis er in der höchstmöglichen Stellung arretierte. Ein Summer stieß einen krächzenden Schrei aus, dann zog ein Hebel eine Sperre heraus.
    Der Hammer fiel herunter, traf einen schweren Schalter, der augenblicklich die gesamte Maschinerie ausschaltete. Die Räder standen still, die Lichter gingen aus. Ousmane Diack drehte sich langsam um und sagte:
    »Ein Symbol unserer Arbeit, Pilot. Was wollten Sie von mir?«
    Er deutete einladend auf einen Sessel und nahm hinter dem Schreibtisch Platz.
    »Ich möchte einmal einen ehrlichen Mann mit ehrlichen Antworten erleben«, sagte Yahai. Diacks buschige Brauen hoben sich, leicht irritiert, wie Paik festzustellen glaubte.
    »Ich denke, Sie fanden in Le Monte einen solchen Gesuchten?«
    Paik lächelte kurz und sagte:
    »Wie Sie wissen, komme ich gerade von Chiriana. Dort ist beinahe ein Mann getötet worden. Sie kennen auch, Energiedirektor, die Masse der Beschuldigungen, die nur ein Ziel haben, nämlich Sie.«
    »Traurig genug«, sagte Diack. »Selbst mein Fräulein Tochter beschimpfte mich bereits in öffentlichen Gaststätten. Wollen Sie, daß ich vor Ihnen Rechenschaft ablege, Paik?«
    Paik zog die Schultern hoch und zitierte:
    »Wenn ein Politiker uneingeschränkte Ehrlichkeit verspricht, ist er entweder dumm, naiv oder besonders durchtrieben, denn jeder Praktiker weiß, daß eine Politik absoluter Ehrlichkeit undurchführbar ist.«
    »Das sagte Talleyrand«, erwiderte Ousmane leicht amüsiert. »Ich werde, Ihnen gegenüber, Pilot, so ehrlich sein, wie ich es verantworten kann. Bitte, stellen Sie Ihre Fragen.«
    »Sie wissen, daß man Ihnen vorwirft, Sie hätten schon vor Ihrer Wahl angefangen, den Megamikren ihr Land zu verekeln. Was daran ist wahr?«
    Ousmane maß ihn mit einem langen Blick. Dann entgegnete er leise:
    »Sie werden meinen Schwüren kaum glauben, aber weder die Angelegenheit mit den Fischen noch die mit den Tarka ist meine Schuld. Für die Aussaat von mutierten Fischen ist Blok verantwortlich, der ein Experiment starten wollte. Das Experiment ging daneben, aber er schwieg. Ich habe sein ›Geständnis‹ seit gestern morgen in diesem Tisch hier. Wer die Tarka präpariert hat, weiß nicht einmal er. Ich ziehe trotz allem den Dialog vor.«
    »In letzter Zeit sind in der Passagierraumfahrt drastische Beschränkungen durchgesetzt worden.«
    »Wenden Sie sich an Ihren Chef. Zum Teil echte Sparmaßnahmen, zum andern Teil ein kleiner Vorgeschmack auf die kommenden bitteren Zeiten, – und schließlich der Versuch, meinen Druck auf Le Monte zu verstärken.«
    »Die Frage der unvollständigen Ladungen ...«, begann Paik.
    »Ist gelöst. Wir fanden einen übereifrigen Abteilungsleiter. Er glaubte, sich dadurch, daß er die Ladungen unvollständig hielt und viele schöne Ausreden erfand, schneller Karriere machen zu können.
    Das ist vorbei.«
    »Die Munition der Jäger, die wegen der Devisen wichtig sind?«
    »Geht auf das Konto eines ähnlich Übereifrigen. Ist bereits erledigt. Was hatten Sie noch auf dem Herzen?«
    »Zwei Dinge!« sagte Paik und wußte nicht, wem er mehr Glauben schenken sollte: seinem eigenen Mißtrauen oder den Erklärungen dieses undurchsichtigen Pragmatikers ihm gegenüber.
    Diack breitete die Arme aus.
    »Meine Haupteigenschaften sind ein
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