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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg
Autoren: Hans Kneifel
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sagte der Pilot.
     
    Eine große rote Sonne erhob sich hinter dem Horizont. Heute fehlte der Morgennebel fast völlig; der Himmel war schon jetzt klar und wolkenlos. Das rote Licht erfüllte das riesige Arbeitszimmer Yebell Le Montes bis in den letzten Winkel.
    »Sie haben jeden einzelnen Punkt geprüft, Le Monte. Erscheint Ihnen die Lösung annehmbar?« fragte der Energiedirektor.
    »Durchaus. Aber die einzelnen Teilstücke und auch die rein zeitlich-technische Organisation muß noch lange und sehr intensiv besprochen werden«, sagte Le Monte.
    Ousmane stand auf und dehnte seinen Brustkorb, daß die Säume seiner Jacke krachten.
    »Das wird eine intensive Zusammenarbeit zwischen Ihnen und mir erfordern und darüber hinaus mit den anderen Direktoren. Vorausgesetz, Sie verzichten auf eine laute Entschuldigung von Blok.«
    »Geschenkt. Sie sind müde?«
    Ousmane nickte und betrachtete wehmütig den unordentlichen Tisch.
    »Allerdings. Haben Sie irgendwo einen bequemen Sessel?«
    »Ich kann Ihnen das Zimmer anbieten, das normalerweise von Yahai Paik bewohnt wird. Klein, aber gemütlich.«
    »Mit Vergnügen.«
    Le Monte brachte den Energiedirektor unter und kam zurück. Diona wartete bereits auf ihn. Er nahm sie schweigend in die Arme und küßte sie lange. Schließlich sagte sie atemlos.
    »Ich bin ebenfalls müde. Aber ich sehe in deinen Augen die Vision, wie die Megamikren den mächtigen Schwesterplaneten retten.«
    Langsam zog Le Monte sie an das Panoramafenster und ließ die Glasplatte zur Seite rollen. Frische Morgenluft schlug ihnen entgegen. Sie war herbstlich, aber noch warm. Im Morgenlicht, das alles schonungslos enthüllte, lag unter ihnen das Paradies, das bald nicht mehr sein würde, was es war. Niemals wieder. Niemand konnte das ändern. Aber es würde etwas anderes, Wertvolleres daraus entstehen.
    »Geh voraus«, sagte Le Monte. »Ich muß einige Minuten allein sein. Allein mit mir.«
    Sie nickte und verließ leise den Raum.
    Le Monte blieb stehen und starrte mit zusammengekniffenen Augen hinaus.
    Vor seinem inneren Auge tauchte eine Vision auf.
    Schritt für Schritt würde der andere Planet gereinigt und aufgebaut, verändert und umgestaltet. Aus Dshina würde ein Paradies werden. Ein modernes, elektrifiziertes Paradies mit genügend Fehlern, um seine Bewohner nicht geistig träge werden zu lassen. Dieser letzte, entscheidende Punkt war seine Aufgabe. Er mußte das Vollkommene sabotieren.
    Er lächelte.
    Und wenn sie alles geschafft hatten, kam Chiriana an die Reihe. Das verlorene Paradies der Blacklanders würde sich mehr und mehr ausdehnen, bis es den gesamten Planeten bedeckte.
    Die Vision verblaßte nicht.
    Sie würde ein halbes Jahrhundert lang nicht verblassen, wenn er noch so lange lebte. Und wenn er vorher starb, würde er seine Kinder dazu erzogen haben, an dieser Vision festzuhalten. Seine und Dionas Kinder.
    Er wandte sich um und ging zu Diona. Sie war Teil der Vision. Der Teil einer Vision, der nichts anderes bedeutete als bezaubernde Wirklichkeit.
     
    ENDE

 
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