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Pitch Black

Pitch Black

Titel: Pitch Black
Autoren: Susan Crandall
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Seinem Gesichtsausdruck war nichts zu entnehmen.
    Als sie auf ihn zuging, schlug ihr Herz schneller.
    Er nahm sie am Ellbogen und lenkte sie Richtung Ausgang. »Ethan will noch ein bisschen bei Jordan bleiben. Gehen wir einen Kaffee trinken.«
    Obwohl bereits vier Monate seit jenem schrecklichen Wochenende auf dem Berg vergangen waren, wollte sie mit einem Mal unbedingt wissen, was dort wirklich geschehen war. Aber sie hielt die Fragen zurück–es war offensichtlich, dass Gabe hier nicht mit ihr darüber reden wollte.
    Schweigend gingen sie einen halben Straßenzug weit zu einem Starbucks und bestellten Kaffee.
    Es war für die Jahreszeit ein außergewöhnlich warmer Tag– beinahe zehn Grad. Sie setzten sich nach draußen in die fahle Spätjanuarsonne.
    Gabe lehnte sich auf dem Metallstuhl zurück. Er sah angespannt und frustriert aus. »Eins sage ich dir, Maddie, nachdem ich gehört habe, welchen seelischen Qualen Todd diesen Jungen ausgesetzt hat, würde ich ihn sofort wieder erschießen.«
    »War es so schlimm?«
    Er nickte, holte tief Luft und atmete lautstark aus. »Es ist ein Wunder, dass Jordan sich nicht schon vor Jahren umgebracht hat.« Sein Gesichtsausdruck wurde noch grimmiger. »Vor vier Monaten hat er es auch nicht versucht. Todd hat ihn gezwungen, diese Beruhigungsmittel zu nehmen, sonst würde er Kate etwas antun.«
    »Meine Güte!« Das Bild, wie der massige Todd sich zu Jordan herunterbeugte und dem armen Jungen eine Handvoll Pillen entgegenhielt, die dieser widerstrebend eine nach der anderen schluckte, ließ ihr Tränen in die Augen schießen. Ihr war plötzlich so kalt, dass sie sich wünschte, sie säßen drinnen.
    »Todd hat Steve wirklich umgebracht«, sagte Gabe. »Aber ich glaube nicht, dass er es vorsätzlich getan hat.«
    Madison konnte sich das nicht vorstellen…er war doch auf den Berg gestiegen und hatte den Mann regelrecht zur Strecke gebracht.
    »Unmittelbar bevor sie zu dem Zeltausflug aufgebrochen sind«, fuhr Gabe fort, »hatte Jordan Todds Anabolikavorrat entdeckt. Todd hat ihn dabei erwischt. Das war kurz nach dem Tod des Gilbert-Jungen, wodurch die Entdeckung natürlich eine viel größere Bedeutung bekam. Todd muss das Gefühl gehabt haben, er hätte Jordan nicht nachdrücklich genug zum Stillschweigen verpflichtet, bevor Kate die beiden unterbrach. Todd ist auf den Berg gestiegen, um Jordan zu ›erinnern‹, welche Konsequenzen es haben würde, wenn er nicht schwieg.
    Jordan sagt, Todd wäre verrückt gewesen–völlig durch den Wind. Mit einer Hand hat er Jordan am Nacken gepackt und mit der anderen einen Stein über seinen Kopf gehalten. In dem Moment ist Steve aufgetaucht. Als Steve Todd wegziehen wollte, hat Todd blindlings ausgeholt und ihn getroffen.
    Danach hat Todd völlig die Kontrolle über sich verloren. Jordan sagt, es wäre gewesen, als würde man einem wilden Tier zusehen.«
    Madison erinnerte sich an Todds Gesichtsausdruck, als er mit dem Schläger nach ihr gezielt hatte. »Das glaube ich sofort.« Sie versuchte, das Bild schnell wieder zu verdrängen. Meine Güte, wenn es sogar für sie derart schwierig war, wie mochte dann der arme Jordan mit seinen Erinnerungen fertig werden? »Mit den psychischen Problemen und den Anabolika war Todd wirklich fast wie ein wildes Tier.«
    Madison nahm ihre Kaffeetasse fest in beide Hände. Beim Gedanken an Jordan wurde ihr die Brust eng. Was für eine schreckliche, fürchterliche Angst musste Jordan ausgestanden haben.
    Gabe beugte sich vor und legte die Arme um sie. »Wenn er dich Ethan genommen hätte…und mir…Ich…« Kopfschüttelnd ließ er den Blick sinken.
    Madison stand auf, stellte sich hinter ihn, verschränkte die Arme vor seiner Brust und presste die Wange gegen seine Schläfe. »Ich weiß.«
    In den letzten Monaten war Gabe für sie so unentbehrlich geworden wie die Luft zum Atmen. Niemals hätte sie geglaubt, dass sie sich so völlig, so irrsinnig, so allen Verstand außer Acht lassend verlieben könnte. Die Prüfungen, die ihre Beziehung gleich zu Beginn bestehen musste, hatten sie stärker gemacht, als Zeit allein das geschafft hätte.
    Gabe und Ethan hatten eine stabile gemeinsame Grundlage gefunden und eine ganz eigenständige Beziehung entwickelt–eine, die fast unabhängig von ihr selbst schien.
    Sie zog ihn näher an sich. »Ich würde dich gern was fragen.«
    Er legte seine Hand auf ihre, die über seinem Herzen lag. »Was immer du willst.«
    »Ich möchte, dass du nicht sofort antwortest. Ich
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