Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Piper und das Rätsel der letzten Uhr

Titel: Piper und das Rätsel der letzten Uhr
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
Allerdings hatte ihre Mutter ihr im letzten Jahr verboten, etwas von Stephen King zu lesen, und selbst Dracula hatte sie ihr weggenommen (obwohl das schon sehr alt und bestimmt nicht so gruselig war wie manche Sachen, die im Fernsehen kamen).
    »Kennst du Jules Verne?«, fragte der Buchhändler. »In achtzig Tagen um die Welt steht drüben, eine Reihe weiter. Das könnte dir gefallen.«
    »Glaub ich nicht«, sagte Piper nur. Das Letzte, was sie jetzt lesen wollte, war ein Buch über Menschen, die Spaß daran hatten zu reisen.
    »Hm«, machte Mr Aysgarth nur. Das war alles.
    Da das Buch über die dreizehn Uhren dünn war, suchte sie noch weiter. Ein Regal daneben standen Tierbücher. Piper ging die Buchtitel durch und entschied sich für die Geschichte eines Otters in Devonshire. Das Buch war fleckig grün und etwas gelb und mit einem gezeichneten Otter darauf. Sie mochte es gleich auf Anhieb. Piper ging hinüber zu dem Sekretär.
    »Kann ich die beiden ausleihen?«, fragte sie.
    Mr Aysgarth beugte sich vor und nahm die beiden Bücher entgegen. »James Thurber, hm, geistreich und tiefsinnig«, murmelte er zufrieden. »Und Henry Williamson.« Er schaute das Mädchen an. »Eine gute Wahl«, sagte er. »Wirklich eine gute Wahl«, wiederholte er und warf Piper einen anerkennenden Blick zu. Dann klappte er die Bücher auf und suchte zwischen dem Gerümpel im Inneren des Sekretärs nach seinem Stempel.
    »Ich registriere sie für deinen Onkel.« Es war keine Frage. »Der Earle tummelt sich meist in der Ecke dahinten«, fuhr er fort und Piper folgte seinem Zeigefinger dorthin, wo sich eine Reihe von Büchern über Fischzucht und Bienenhaltung befand. »Dein Onkel mag Bienen sehr.«
    »Ja, ich weiß«, sagte Piper. War ja auch schwer zu übersehen. Hinter dem Cottage standen vier Bienenstöcke.
    Mr Aysgarth stempelte das Rückgabedatum hinten in die Bücher. Piper mochte das Geräusch des Stempelns. In St. Ives wurden die Bücher mit einem piepsenden Scanner in einen Computer eingelesen. Irgendwie war hier in Buckbridge alles viel ruhiger.
    »Wie gefällt es dir bei uns?« Mr Aysgarth überreichte ihr die Bücher.
    »Es ist sehr ruhig.«
    »Nicht viele Kinder, was?«
    Piper schüttelte den Kopf.
    »Die sind alle in der Schule, hm.« Mr Aysgarth musterte sie abwartend.
    Piper sagte: »Dachte ich mir.«
    »Und du? Warum bist du nicht in der Schule?«
    »Meine Eltern sind verreist. Diesmal ohne mich. Deswegen bin ich bei Onkel George.«
    »Du hast demnach Ferien, sozusagen.«
    »Ich bin beurlaubt. Für ein paar Tage«, sagte Piper und fügte freimütig hinzu: »Ich wäre aber eigentlich lieber in der Schule.«
    Mr Aysgarth grummelte nur wieder: »Hm.« Dann zwinkerte er ihr zu. »Du darfst die Bücher zwei Wochen behalten. Aber so lange brauchst du bestimmt nicht.«
    Piper hielt die Bücher fest in der Hand. Es war ein gutes Gefühl, sie dort zu wissen. »Ich bring sie zurück, bevor ich wieder nach Hause fahre.«
    Mr Aysgarth nickte. »Viel Spaß beim Lesen.« Er schlug das Heft mit den Schafen erneut auf. Das Gespräch war offensichtlich beendet.
    »Danke«, sagte Piper. Dann ging sie nach draußen.

2. Kapitel

    Als Piper zurückkam, sah sie schon von Weitem, dass Onkel George nicht zu Hause war. Der grüne, mit Schlammspritzern übersäte Landrover Defender stand nicht an seinem Platz neben dem Cottage. Onkel George arbeitete für den Dartmoor National Park. Er kümmerte sich um den Wildbestand und weitere Dartmoor-National-Park-Sachen. So müde wie ihr Onkel am Abend immer war, musste das eine ganze Menge andere Sachen sein, vermutete Piper.
    »Er redet nicht viel, deswegen mag er die Natur.« Das hatte ihre Mutter gesagt.
    »Vielleicht mag er auch einfach nur die Natur und redet deswegen nicht viel«, hatte Piper überlegt.
    Doch wie man es auch drehte, Onkel George mochte kurze knappe Sätze wie »Das da ist dein Zimmer, ich hoffe, es gefällt dir« und »Das sind die Bienenstöcke, sei vorsichtig.« Oder »Das ist die Küche, im Kühlschrank findest du alles«. Bevor er wegfuhr sagte er noch: »Meide das Moor, es ist zu unsicher. Hier ist der Haustürschlüssel, falls du allein unterwegs bist.«
    Er war wortkarg, aber nett. Und er sah aus wie Pipers Mutter, wenn sie ein nicht-ganz-so-gut-aussehender Mann gewesen wäre.
    »Mein Handy funktioniert nicht«, hatte Piper sich beklagt.
    »Du kannst das richtige Telefon benutzen.«
    Das richtige Telefon war ein großes altmodisches Ding mit einer Wählscheibe anstelle der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher