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Pinguine lieben nur einmal

Pinguine lieben nur einmal

Titel: Pinguine lieben nur einmal
Autoren: Kyra Groh
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identifiziere.
    »Ich… ähm… sorry. Ha! Ihr also auch, oder wie? Ihr seid mir vielleicht Schlawiner! Und jetzt raus hier! Geht in deine Wohnung. Unsere gehört jetzt mir.«
    Mirko guckt mich völlig perplex an und ist von meiner Autorität derart untergraben, dass er brav aus dem Bad verschwindet. Kurz drauf höre ich, wie die beiden die Wohnung verlassen. Das hier ist manchmal wirklich ein Irrenhaus, ich sag’s ja. Nur Bekloppte und Verknallte. »Lass die Tür auf«, rufe ich Cem hinterher.
    Ich stehe noch unter der heißen Dusche, als Janosch die Badezimmertür öffnet, reinkommt und sagt: »Was zur Hölle ist passiert? Ich bin eben durch eure komplette Wohnung gelaufen, und ich lebe noch! Ihr habt Schuhschränke, und du hast ein Bücherregal!«
    »Woher weißt du das denn schon wieder?«, rufe ich ihm zu.
    »Ich habe zwei gesunde Hände! Als ich nach drei Metern immer noch aufrecht stand, wurde ich neugierig und habe sie genutzt, um herauszufinden, was alles anders ist.«
    »Gut, was?«
    »Ich bin beeindruckt. Bist du jetzt ein Ordnungsfreak?«
    Ich stecke den Kopf aus der Dusche. »Definitiv nicht. Aber ich gebe mir Mühe, dich am Leben zu erhalten.«
    »Das klingt gut.« Janosch steckt die Hände in die Hosentaschen. »Na dann. Ist bei dir zufällig noch Platz?« Er grinst. Einzig und allein für mich.

EPILOG
    Manchmal ist einfach alles gut. Eine Versöhnung ist einen kleinen Streit absolut wert. Janoschs Lächeln ist es wert und seine Stimme und alles andere sowieso. In seinen Armen zu liegen und ihn zu riechen. Einfach alles.
    Ich feiere das schönste Silvester meines Lebens.
    Gegen acht gehen wir hinunter in Janoschs Wohnung. Seine Familie freut sich, ich muss die ganze Zeit grinsen, und es ist mir nicht mal unangenehm, dass sie uns anglotzen, als wären wir ein frisch vermähltes Monarchenpärchen, das winkend und mit Kronjuwelen auf dem hübsch frisierten Köpfchen durchs Volk schreitet.
    Um halb neun stehen Sophie und Kirsten vor der Tür. Sie haben bei mir geklingelt, um mit mir Silvester in aller Ruhe zu verbringen, weil ich ja traurig bin. Traurig war. Jetzt feiern sie hier mit mir. Weil ich nicht mehr traurig, sondern abgefahren glücklich bin. Aber ich liebe sie, weil sie für mich eine rauschende Partynacht gegen ein Melancholiesilvester eingetauscht hätten.
    Cem und Mirko kommen auch noch vorbei und lassen für mich Steffis Remmidemmi-Fete sausen. Sie gucken sich verhalten an, während ich sie dabei etwas weniger verhalten beobachte. Im Zurückhalten von Gefühlen bin ich einfach nicht gut.
    Pia sagt mit drohendem Zeigefinger zu Janosch, wenn er sich noch einmal von mir trenne, dann trenne sie sich von ihm.
    Wir trinken Sekt und Wein und essen fantastisches Abendessen, das Janoschs Mutter in weiser Voraussicht schon vor Tagen organisiert hat. Wir spielen Uno mit Paul, der kleinen Marie und den Rüschenkleidcousinen, die heute hässliche blaue Dirndl tragen. Sophie und Mirko packen all ihre grundschulpädagogischen Kenntnisse aus und unoen sich fast zu Tode.
    Später gießen wir Blei, was ich sehr cool finde, weil ich das vorher noch nie gemacht habe. Die bleigegossenen Gebilde sehen zwar alle aus wie stark entstelltes Mondgestein, aber ich erkenne in den grauen Steinchen lauter Glückssymbole. Plötzlich warten Liebe, Reichtum, Ehre und reinste Glückseligkeit auf mich.
    Das echte Leben ist nun mal ein ganzes Stück besser als das Fernsehen. Ein ganzes Stück echter. Mal geht es eben abwärts und dann wieder aufwärts. Es steigt die Aristotelische Dramenpyramide hinauf und wieder hinab. Nur wenn es auch mal schiefgeht, kann man die Aufwärtszeiten richtig zu schätzen wissen. Man muss auf die Herdplatte fassen, um zu wissen, dass sie heiß ist.
    Tja, so ist das. Es ist schön. Ich will es gar nicht mehr anders haben. Irgendwie bin ich sehr zufrieden mit mir selbst. Dafür lohnt es sich doch, hin und wieder zu glauben, dass man fast wahnsinnig wird.

Danksagung
    Ich bin nicht besonders gut darin, mich gebührend zu bedanken – aber versuch’s trotzdem mal. Denn dieses Buch könntest Du, lieber Leser, jetzt nicht in den Händen halten, wenn mir nicht ein paar Leute zur Seite gestanden und ordentlich in den Hintern getreten hätten.
    Danke an Mama, weil Du überzeugt warst, dass das mit mir und dem Schreiben hinhaut, bevor du jemals etwas von mir gelesen hast.
    An Papa, weil Du mir beigebracht hast, meine Träume zu verfolgen, egal was war, ist oder sein wird.
    An Gianluca, weil du einfach der
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