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Pinguine lieben nur einmal

Pinguine lieben nur einmal

Titel: Pinguine lieben nur einmal
Autoren: Kyra Groh
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dass Janosch mir etwas vorspielt?«
    »Tja, so ähnlich hat Janosch das auch interpretiert. Ach, weißt du, Simon ist manchmal eine Spur zu hilfsbereit. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Janosch mit ihm mal der Kragen platzt.«
    Ich glotze Pia an und weiß beim besten Willen nicht, was ich sagen soll. Ratlos starre ich vor mich hin.
    »Aber Feli…«, sagt Pia dann.
    »Ja?«, seufze ich.
    »Ich bin eigentlich wegen etwas ganz anderem hier. Bei Janosch unten funktioniert das Licht nicht mehr. Ich habe schon im Sicherungskasten nachgesehen. Da ist alles in Ordnung. Funktioniert bei euch alles?«
    Ähm… etwas so Weltliches bringt mich völlig aus dem Konzept. »Ja, ähm, ich glaube schon.«
    »Komisch. Ich habe den Hausverwalter angerufen, und der hat gesagt, dass aus irgendwelchen Gründen die Hauptleitung durch euren Flur verläuft.« Versteh einer die Technik. Pia rauft sich die Haare. »Mhm«, überlegt sie, »vielleicht ist die Leitung kaputt.«
    »Wie soll denn die Hauptleitung kaputtgehen? Ich dachte, das passiert nur, wenn man irgendwie darin herumstochert oder…«
    Oder ohne über den Verlauf der Kabel Bescheid zu wissen wahllos Löcher in die Wand bohrt. Hupsi.
    JETZT
    »Ich bin anscheinend nicht besonders handwerklich begabt«, gebe ich zu, nachdem ich mir etwas Richtiges angezogen habe und mit Pia die wenigen Treppenstufen zu Janoschs Wohnung heruntergehe.
    Ach, du Gott! Ich gehe in Janoschs Wohnung!! Verdammt, warum ist mir das nicht früher aufgefallen? Ich bin so routiniert darin, ins Erdgeschoss zu laufen, um Janosch zu besuchen, dass ich erst gar nicht bemerkt habe, dass es dieses Mal zu einer unangenehmen Situation führen könnte.
    Paul rennt an uns vorbei und stößt die angelehnte Wohnungstür auf.
    »Oma! Die Feli hat das Licht kaputt gemacht!«
    Äh… ja, das habe ich wohl getan. Mein Herz fängt schwer an zu klopfen. Warum habe ich Pia hierher begleitet? Von welchem Nutzen soll ich sein? Soll ich mal rasch die Leitung neu verlegen, oder wie? Wie soll ich reagieren, wenn ich ihn gleich sehe? Gar nichts sagen? Ihm gratulieren? Mit einem schlichten Alles Gute ? Mit Handschlag oder Umarmung? Soll ich einfach alles auf eine Karte setzen, ihn küssen und ihm meine Liebe gestehen?
    Ehe ich mich entschieden habe, stehe ich in Janoschs Wohnzimmer, wo es nach vielen verschiedenen Kuchen riecht.
    Lene werkelt in der Küche herum, während Pias Mann Markus auf einem Küchenstuhl sitzt und einen Kuchen mit Schokoguss bepinselt.
    »Feli!«, freut sich Lene, als sie mich sieht.
    Sie kommt auf mich zu und drückt mich. Ich fühle mich dabei ein bisschen unwohl.
    »Janoschs Verhalten ist… unter aller Kanone«, fügt sie leise hinzu, als dürfe es niemand hören. Dabei drückt sie sich noch relativ gewählt aus. »Du trinkst heute Nachmittag auf jeden Fall mit uns zusammen Kaffee, ihr redet einfach mal miteinander, und dann regelt sich das schon alles. Der Junge weiß gar nicht, was gut für ihn ist. Dieser alte Stoffel! Also von mir hat er das nicht. Vielleicht von meinem Vater! Der war auch so, als er noch jünger war. Von mir hat er das wirklich nicht.«
    Mir wäre es lieber, wenn sie sich aus unseren Problemen heraushalten würde, aber ich weiß, dass sie es bloß nett meint, also nicke ich stumm und murmele: »Ja, ja, vielleicht, wir werden sehen.« Dann versuche ich so beiläufig wie nur möglich fallen zu lassen: »Wo ist denn Janosch?«
    »Der ist noch bei uns zu Hause. Er wollte mit dem Zug nachkommen.«
    »Das mit dem Licht ist übrigens meine Schuld«, gestehe ich.
    »Alles halb so wild. Der Strom in den anderen Räumen funktioniert zum Glück. Nur das Wohnzimmerlicht ist defekt. Die Kabel muss ein Vollidiot verlegt haben«, erklärt Markus, während er stoisch weiter Schokolade auf dem Kuchen verteilt.
    »Das lässt sich bestimmt im Handumdrehen reparieren.« Lene fuchtelt mit den Händen herum und verteilt dabei überall Mehl.
    »Ich gehe dann mal wieder hoch. Muss mir noch die Haare föhnen.«
    »Mach das. Nicht dass du dich erkältest. Und gegen halb vier kommst du wieder herunter. Dann trinken wir schön Kaffee, und Janosch wird auch hier sein.« Lene sagt das, als wäre das alles nur Pillepalle. Als wären Janosch und ich nur ein Stückchen Kuchen vom perfekten Glück entfernt.
    Um halb fünf gehe ich tatsächlich nach unten. Ich dachte, es wäre das Beste, wenn ich etwas später komme, um nicht in die euphorische Gratulationsstimmung zu Beginn der Party zu platzen. Mein Herz klopft zum
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