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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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Jennifer fühlte, wie irgendein Objekt in sie eindrang. Alles ging sanft und fachkundig vonstatten. Sie empfand keinen Schmerz, nur ein unangenehmes Völligkeitsgefühl. Sie hörte, wie Dr. Vandermer mit der Arzthelferin sprach. Dann hörte sie, wie sich die Tür öffnete und die Helferin hinausging.
    Dr. Vandermer stand auf, so daß Jennifer ihn sehen konnte. »Die Spirale ist immer noch an Ort und Stelle, es sieht aber aus, als ob sie verbraucht sei. Ich meine, sie sollte entfernt werden.«
    »Ist das schwierig?« fragte Jennifer.
    »Sehr einfach«, sagte Dr. Vandermer. »Nancy ist gerade hinausgegangen, um mir ein Instrument zu holen. Es wird nur eine Sekunde dauern.«
    Nancy kehrte mit etwas zurück, das Jennifer nicht sehen konnte. Sie empfand einen vorübergehenden stechenden Schmerz. Dr. Vandermer stand auf und hielt eine Plastikspirale in seiner behandschuhten Rechten.
    »Sie sind unbezweifelbar schwanger«, sagte er, indem er sich wieder an seinen Schreibtisch setzte und von neuem etwas auf die Karte schrieb.
    Jennifer fühlte eine Welle der Panik, die der glich, die sie bekommen hatte, als sie das positive Resultat des Heimtests gesehen hatte.
    »Sind Sie sicher?« brachte sie mit zitternder Stimme hervor.
    Dr. Vandermer blickte nicht auf. »Wir werden es durch einen Labortest bestätigen, aber ich bin sicher.«
    Nancy war mit dem Schreiben von Reagenzglasetiketten fertig und kam zu Jennifer herüber, um ihr zu helfen, ihre Beine aus den Bügeln zu nehmen. Jennifer schwang sich herum, so daß sie auf der Kante des Untersuchungstisches saß.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte sie.
    »Alles ist absolut normal«, versicherte ihr Dr. Vandermer. Er beendete die Aufzeichnungen auf der Karteikarte und drehte sich dann herum, um sie anzusehen. Sein Gesichtsausdruck war so neutral, wie ganz zu Beginn, als er den Raum betreten hatte.
    »Können Sie mir eine Vorstellung geben, was ich zu erwarten habe?« fragte Jennifer. Sie verschränkte ihre Hände, um sie ruhig halten zu können, und legte sie in ihren Schoß.
    »Natürlich. Nancy Guenther wird Ihre Schwangerschaftsgymnastin sein«, sagte Dr. Vandermer und nickte der Arzthelferin zu. »Sie wird derartige Dinge mit Ihnen besprechen. Ich werde Sie in den ersten sechs Monaten zu Routineuntersuchungen jeweils einmal im Monat sehen und dann alle zwei Wochen bis zum letzten Monat. Anschließend wöchentlich, falls es keine Komplikationen gibt.« Dr. Vandermer stand auf und schickte sich an, das Untersuchungszimmer zu verlassen.
    »Werde ich jedes Mal von Ihnen persönlich untersucht werden, wenn ich hierher komme?« fragte Jennifer.
    »Generell ja«, sagte Dr. Vandermer. »Gelegentlich werde ich vielleicht einmal zu einer Entbindung geholt. Dann würde sich einer meiner Kompagnons oder Nancy um Sie kümmern. In jedem Falle würden sie mir direkt Bericht erstatten. Sonst noch irgendwelche Fragen?«
    Jennifer hatte noch so viele Fragen, daß sie nicht wußte, wo sie anfangen sollte. Sie hatte das Gefühl, ihr Leben würde sich an den Nähten auflösen. Davon abgesehen hatte sie gleichfalls den Eindruck, Dr. Vandermer wolle gehen, jetzt wo die Untersuchung zu Ende sei. »Was geschieht denn, wenn es Zeit für die Entbindung wird?« fragte sie. »Ich habe nichts dagegen, jemand anderes für eine Routineuntersuchung zu sehen, wenn es aber um die Entbindung geht, denke ich anders. Sie haben nicht zufällig einen Urlaub in der Zeit meiner Entbindung geplant?«
    »Mrs. Schonberg«, setzte Dr. Vandermer an. »Ich habe seit fünf Jahren keinen Urlaub mehr gehabt. Ich reise hin und wieder zu einem medizinischen Kongreß und ich habe vor, in ein paar Monaten bei einem Kreuzfahrtseminar Vorlesungen zu halten. Das wird aber mit Sicherheit nicht mit Ihrem angenommenen Termin in Konflikt geraten. Und wenn Sie jetzt keine Fragen mehr haben, übergebe ich Sie Nancy.«
    »Nur noch eines«, sagte Jennifer. »Sie haben mich nach meinem Bruder gefragt. Glauben Sie, es sei bedeutungsvoll, daß meine Mutter ein geschädigtes Kind zur Welt gebracht hat? Kann das heißen, mir könne das gleiche passieren?«
    »Ich bezweifle das sehr«, sagte Dr. Vandermer und näherte sich der Tür. »Hinterlassen Sie den Namen des Arztes Ihrer Mutter bei Nancy, und wir werden ihn anrufen und die Details herauszufinden versuchen. In der Zwischenzeit habe ich vor, eine einfache Chromosomenuntersuchung bei Ihnen vorzunehmen. Ich glaube aber nicht, daß es etwas gibt, über das Sie sich Sorgen machen
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