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Phantom

Phantom

Titel: Phantom
Autoren: Patricia Cornwell
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Gerichtsgebäude lag.
    Während ein Detective im Bereitschaftsraum mir erklärte, daß Marino nicht da sei, fuhr ich auf der Suche nach dem weißen Ford LTD den rückwärtig gelegenen Parkplatz ab: Der Wagen war nicht da. Ich hielt auf einem freien, reservierten Stellplatz und rief Vander an.
    »Erinnern Sie sich an den Einbruch in der West Franklin? An die Fingerabdrücke, die Sie durch AFIS laufen ließen und die bei Waddell landeten?«
    »Meinen Sie den Einbruch, bei dem auch die Eiderdaunenweste gestohlen wurde?«
    »Genau.«
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Haben Sie zu Ausschließungszwecken auch die Fingerabdrücke des Mannes bekommen, der die Anzeige erstattete?«
    »Nein.«
    »Danke, Neils.«
    Als nächstes rief ich die Funkzentrale an. »Können Sie mir sagen, ob Lieutenant Marino dienstlich unterwegs ist?«
    »Einen Moment.« Ich wartete. »Ja – ist er.«
    »Hören Sie, versuchen Sie bitte, ihn zu erreichen. Sagen Sie ihm, Dr. Scarpetta sei auf der Suche nach ihm. Es ist dringend.«
    Nicht einmal eine Minute später bekam ich Bescheid: Er war bei der Polizeitankstelle.
    »Bitte sagen Sie ihm, ich bin in zwei Minuten da!«
    Die Tankstelle befand sich auf einem von Maschendraht eingezäunten Asphaltareal. Sie bestand lediglich aus Zapfsäulen, es gab keinen Tankwart, keine Toilette, keine Verkaufsautomaten. Die einzige Möglichkeit, die Windschutzscheibe zu reinigen, war, Putzmittel und Lappen selbst mitzubringen. Marino schraubte gerade seinen Tankverschluß zu, als ich hinter ihm anhielt. Er kam zu mir ans Fenster.
    »Ich habe es gerade im Radio gehört.« Er grinste breit »Wo ist Grueman? Ich würde ihm gern die Hand schütteln.«
    »Er ist bei Wesley im Gericht Was ist denn los?«
    »Sie wissen es nicht?« Er starrte mich ungläubig an. »Mann, Doc, sie haben Sie vom Galgenbaum abgeschnitten! Ich habe in meiner Laufbahn bisher nur zweimal erlebt daß die Sonderjury keine Anklage erhob.«
    Ich atmete tief durch. »Wahrscheinlich sollte ich jetzt einen Luftsprung machen. Aber mir ist gar nicht danach.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Marino, wie hieß der Mann, der den Diebstahl seiner Eiderdaunenweste anzeigte?«
    »Sullivan. Hilton Sullivan. Warum fragen Sie?«
    »Während meiner Anhörung äußerte Patterson die ungeheuerliche Vermutung, daß ich vielleicht einen Revolver aus dem Waffenlabor benutzt hätte, um Susan zu erschießen, da ich zu klug sei, um meinen eigenen zu benutzen.«
    »Und was hat das mit Sullivan zu tun?«
    »Wann ist er in seine Eigentumswohnung eingezogen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wenn ich vorhätte, jemanden mit einem Ruger zu erschießen, wäre es ein gerissener Schachzug, den Revolver vor der Tat als gestohlen zu melden. Wenn die Waffe dann gefunden wird – falls mir die Sache zu brenzlig wurde und ich sie wegwarf –, kommen die Cops zwar aufgrund der Seriennummer auf mich, aber ich kann an Hand des Polizeiprotokolls beweisen, daß der Ruger sich zur Tatzeit nicht in meinem Besitz befand.«
    »Wollen Sie sagen, daß Sullivan das so gemacht hat? Daß er den Einbruch vortäuschte?«
    »Ich würde die Möglichkeit immerhin in Betracht ziehen«, antwortete ich. »Er benahm sich den Ermittlungsbeamten gegenüber so ekelhaft, daß sie möglichst schnell wegkommen wollten und sich nicht damit aufhielten, zu Ausschließungszwecken seine Fingerabdrücke zu nehmen. Worauf ich hinaus will, ist folgendes: Woher wissen Sie, daß die Fingerabdrücke des angeblichen Einbrechers nicht von ihm selbst stammen?«
    »Laut AFIS waren sie mit denen von Waddell identisch.«
    »Eben.«
    »Wenn Sie recht haben, warum hat Sullivan dann auf die Eiderdaunengeschichte in der Zeitung hin bei Lucero angerufen?«
    »Ich glaube, Benton hat recht: Der Bursche macht sich einen Spaß daraus, mit der Polizei zu spielen. Es reizt ihn, am Abgrund entlang zu balancieren.«
    »Menschenskinder! Lassen Sie mich mal telefonieren!« Marino ging zur Beifahrertür hinüber, stieg ein, rief die Auskunft an und bekam die Nummer des Hausmeisters des Gebäudes, in dem Sullivan wohnte. Als der Mann an den Apparat kam, fragte er ihn, wann Sullivan die Wohnung gekauft habe.
    »Was? Wem denn dann?« erkundigte sich Marino. Er kritzelte etwas auf seinen Notizblock. »Auf welcher Seite liegt die Wohnung? Okay. Was für einen Wagen fährt er? Danke.«
    Marino legte auf und sah mich an. »Die Wohnung gehört dem Kerl überhaupt nicht. Er hat sie gemietet und ist erst Anfang Dezember eingezogen. Am 6. hat er die erste Miete bezahlt.« Beim
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