Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
etwas mit. Beide stürzten nieder, wurden von Schwärze aufgefangen.
    Das Entsetzen verlangte seinen Tribut. Ebenso wie die Erschöpfung.
    Denn May und April Dorn hatten buchstäblich Unirdisches geleistet.
    * Sie konnten sich nicht daran erinnern, wann und wie sie das Haus ihrer Eltern verlassen hatten. Sie wußten nur, daß sie es in der Hoffnung getan hatten, der Schrecken dieser einen Nacht würde dort zurückbleiben - zusammen mit den Überresten jener Monstrositäten und den Leichen ihrer Eltern.
    Aber sie irrten sich. Das Entsetzen hing ihnen an wie ein Schatten, wohin sie auch gingen. Und es folgte ihnen die Furcht davor, es könnte nicht alles tot sein, was in jener Nacht gestorben war .
    Dazu kam noch die Angst, es könnte sich wiederholen .
    Weder April noch May hatten einen Namen gefunden für das, was sie in jener Nacht getan hatten. Doch sie ahnten, daß es sich auch damit nicht hätte bezwingen lassen. Es in Worte zu fassen würde nicht bedeuten, es zu verstehen - oder verhindern zu können .
    Ihr wirklich bewußtes Denken hatte erst wieder eingesetzt, als sie nach ihrer blinden Flucht viele, viele Meilen von Zuhause fort gewesen waren. Eine Zeitlang hatten sie die Ermittlungen im Mordfall Dorn noch über die Zeitungen verfolgen können. Die Töchter der Ermordeten galten als vermißt; man nahm an, der Täter hätte sie entführt. Seinem brutalen Vorgehen auf der Farm zufolge rechnete man seitens der Polizei nicht damit, daß die Mädchen noch am Leben sein könnte. Und schließlich waren April und May weit genug entfernt, daß die Kreise, die der Fall zog, sie nicht mehr berührten.
    Irgendwo wollten sie ein neues Leben beginnen, unbehelligt von den Schatten der Vergangenheit.
    Doch es gab kein Entkommen.
    Es geschah wieder. Und wieder.
    Und so hinterließen April und May Dorn ihre Spuren. Spuren, die für die meisten Menschen unsichtbar blieben. Nur wenige waren in der Lage, sie zu erkennen.
    Und ihnen zu folgen.
    *
    Gegenwart
    Italien, im Kloster Monte Cargano
    »... Niemals wieder werdet ihr das Herz des Monte Cargano verlassen. Doch wird diese Innere Halle nicht euer Kerker sein, sondern eure neue Heimstatt - und mehr noch. Die Aufgabe, die euch fortan an diesen Ort bindet, ist eine der größten dieser Welt. Ihr seid ausersehen, sie zu erfüllen, und dies mag euch Pflicht und Ehre in einem sein. Denn nur wenigen Männern könnte man sie übertragen. Ich lege das Schicksal der Menschheit in die Hände der besten dieser Männer - in die euren. Wachet von nun an über das Heiligtum der Illuminati. Und verteidigt es gegen jeden und alles - nicht allein mit eurer besonderen Kraft und eurem Leben, sondern gebt - wenn es sein muß - auch eure Seelen dafür.«
    Salvat selbst schwieg längst, als seine letzten Worte noch immer wie von Geisterhänden aufgefangen und einander zugeworfen zwischen den grünlich phosphoreszierenden Felswänden einher-schwangen. Nur ganz allmählich erstarben die Echos, als könnte die Bedeutung der Worte nicht oft genug wiederholt werden. Schließlich kehrte doch Stille ein, und sie schien letztlich schwerer zu wiegen als die unzähligen Tonnen von Fels, die die Innere Halle von al-len Seiten umdrängten.
    Trotz seiner immensen Ausmaße herrschte in dem Dom stets eine Atmosphäre der Bedrückung, der nicht einmal Salvat sich vollends zu entziehen vermochte. Schon gar nicht mehr, seit das Unfaßbare geschehen war .
    Wie zufällig ging der Blick des Ordensführers hinüber zum Heiligtum - zum Tor, das sich haushoch und mit geheimnisvollen Symbolen und Hieroglyphen versehen in die nördliche Wand der Inneren Halle fügte. Es war mit Dutzenden von Riegeln und Schlössern beschlagen sowie mit metallen schimmernden Nieten besetzt, deren Anordnung aus der Ferne besehen sinnverwirrende Muster ergab.
    Salvat mußte lange zum Tor hingesehen haben, gedankenverloren, voller Sorge und Vorwürfe, denn erst als die auf ihn gerichteten Blicke der zwölf Auserwählten spürbar wurden wie körperliche Berührungen, kehrte er ins Hier und Jetzt zurück. Sein eigener Blick wanderte noch einmal am Halbkreis der Zwölf entlang. Einen jeden einzelnen von ihnen nahm er fest ins Visier, und dabei tat er viel mehr, als sie nur anzusehen. Unter seinem Blick erstarb etwas in ihren Augen, und ein harter, stumpfer Glanz füllte die entstandene Leere. Zugleich veränderten sich auch die Züge der Männer. Alles Weiche schwand daraus, machte spürbar ewiger Entschlossenheit Platz. Etwas Archaisches umgab die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher