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Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle
Autoren: Vampira VA
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wohl, weil es ein Kind war. Und weil selbst ein Mann wie Salvat auf Grenzen traf, über die er sich nicht hinwegsetzen konnte.
    Letztlich fühlst du doch wie ein Mensch, erinnerte sich der Alte seiner eigenen Worte, als wehte ihr Echo noch durch die Halle.
    Vielleicht hätte Salvat den Knaben aufzuhalten und zu verhindern vermocht, daß das Tor geöffnet wurde. Doch zu viele Dinge hatten sich nahezu gleichzeitig ereignet. Fremde - Vampire, wie Adrien inzwischen wußte - waren ins Kloster eingedrungen und hatten sowohl Salvat als auch die Bruderschaft abgelenkt, just in dem Moment, da tief drunten im Berg der Knabe an Dingen gerührt hatte, die auf ewig unangetastet bleiben mußten, sollte die Welt, wie die Menschheit sie kannte, nicht vergehen. 1
    Ob das Zusammentreffen dieser Ereignisse zufällig oder geplant gewesen war, darüber ließen sich allenfalls Mutmaßungen anstellen. Adrien selbst neigte dazu, die Dinge in - wie es die Menschen draußen vielleicht genannt hätten - »kosmischem Zusammenhang« zu sehen. Ihm persönlich behagte dieser Ausdruck nicht sonderlich, doch er wußte keinen geeigneteren. Er kannte seine eigene Sicht der Dinge, und da zählte es nicht, mit welchem Wort sie am ehesten zu bedenken wären.
    Dennoch hütete er sich, Salvat gegenüber konkret zu werden in dieser Sache. Denn letztlich bedeutete Adriens Auffassung nichts anderes, als daß - egal, was sie taten und wie sehr sie auch meinten, individuelle Entscheidungen zu treffen - alles vorherbestimmt war. Und Salvat mochte dazu durchaus anders stehen - und vielleicht richtig liegen. Immerhin hatte er den besseren Draht .
    »Es braucht neue Arten der Sicherung. Der Schutz des Tores muß verstärkt werden.«
    Selbst ganz in Gedanken versunken, hatte Adrien kaum gemerkt, daß sie am Fuß des Tores angelangt waren. Aus unmittelbarer Nähe wirkte es noch vielfach gewaltiger, und es war kaum vorstellbar, daß irgend etwas in der Lage sein könnte, die tonnenschweren Flügel aus geschwärztem Holz zu bewegen. Und doch war es geschehen -ein kleiner Junge hatte das unmöglich Scheinende fertiggebracht ...
    »Was willst du tun?« fragte Adrien. Seine Stimme klang leise, beinahe ehrfürchtig, wie immer, wenn er direkt vor dem Tor stand.
    »Ich habe schon etwas getan«, erklärte Salvat und fuhr dann scheinbar zusammenhangslos fort: »Eine besondere Situation bedarf besonderer Talente.«
    Adrien verstand und nickte. »Es hat mit deiner Reise nach Rom zu tun, nicht wahr?«
    »Ich habe viel Zeit in der Vatikanischen Bibliothek zugebracht und die geheimen Aufzeichnungen durchforstet, die seit Jahrhunderten im Auftrag Ihrer Heiligkeiten geführt werden .«
    »Oh«, unterbrach ihn Adrien, verschmitzt lächelnd, »hat dir dabei etwa Kardinal Alessandro Caracolli zur Seite gestanden?«
    Salvat nickte, gleichfalls lächelnd. »Ja, ich hatte darum gebeten. Du kannst dir vorstellen, wieviel Freude es ihm bereitet hat, ausgerechnet mich unterstützen zu dürfen. Der Bursche haßt mich wirklich aus tiefstem Herzen. Wahrscheinlich begegne ich dem Alten seiner Meinung nach nicht mit dem nötigen Respekt.«
    »Na so was, wo du doch ein solch herzerwärmendes Wesen hast. Bist du fündig geworden?« Adrien kehrte übergangslos zum der Sache angemessenen Ernst zurück.
    »Ich habe mich bei meiner Suche in erster Linie auf die Auflistungen jener Geburten konzentriert, die in >besonderen< Nächten erfolgten«, holte Salvat weiter aus. »Jeden einzelnen dieser Fälle ließ ich über die Datenbanken der verschiedensten Regierungsbehörden weiterverfolgen, und tatsächlich ergaben sich hier und da gewisse Auffälligkeiten. Die wiederum überprüfte ich näher auf eine etwaige Eignung für unsere Zwecke, und inzwischen haben sich Gesandte auf den Weg gemacht, um den von mir ausgewählten Spuren zu fol-gen.«
    Adrien zog die Stirn kraus. »Trotzdem verstehe ich nicht ganz, wie du erkannt haben willst, wie wir aus diesen Fällen, wie du sie nanntest, einen Nutzen ziehen könnten.«
    Salvat grinste schief und tippte gegen seine markante Nase. »Du kennst doch meinen göttlichen Riecher.«
    »Lassen wir uns überraschen«, meinte Adrien gottergeben.
    »Und hoffen wir, daß die Überraschung erstens angenehm ausfällt und zweitens nicht allzu lange auf sich warten läßt«, ergänzte Sal-vat.
    »Du meinst ...?« Adrien sah beunruhigt zum Tor hin.
    »Ich bin nicht sicher«, schwächte Salvat ab. »Nur so ein Gefühl ... als wäre es noch nicht vorbei. Zumal jener Fremde, der sich
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