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Pforten der Hoelle

Pforten der Hoelle

Titel: Pforten der Hoelle
Autoren: Vampira VA
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in der Gestalt eines Adlers zu verbergen vermag, entkommen konnte. Zwar habe ich ihm Enya nachgeschickt, damit sie ihn beseitige. Aber sie hat sich seither nicht mehr gemeldet. Ich bin nicht sicher, wieviel von dem, was von drüben herüberkam -«, er wies mit einer beiläufigen Geste auf das Tor, »- noch in diesem Mann war. Es könnte ihn zur Rückkehr zwingen, und dann .« Er zog wie fröstelnd die Schultern hoch.
    »Was ist mit dem Knaben?« fragte Adrien.
    »Von ihm scheint keine Gefahr zu drohen. Er liegt in der Kammer der Schläfer, reglos, seitdem ich ihn dort hingebracht habe. Ich werde mich noch näher mit ihm befassen .«
    »Willst du ihn ...?« Adrien ließ den Rest der Frage unausgesprochen, doch allein sein Tonfall machte deutlich, was er hatte fragen wollen.
    »Nein. Er ist - ein Kind.« Salvat lächelte bitter. »Ich wünschte, er wäre es nicht.«
    »Was ist mit den beiden, die, wie du erzähltest, durch das Tor hin-übergezerrt wurden? Könnte von ihrer Seite eine Gefahr drohen?« wollte Adrien weiter wissen, an Lilith Eden und Landru, deren Na-men er freilich nicht kannte, erinnernd.
    Salvat schüttelte ruckartig den Kopf. »Nein. Für sie gibt es keine Rückkehr.«
    »Sie sind also tot?«
    Salvat sah dem Lehrmeister der Gesandten in die Augen, so durchdringend und mit solch flammendem Ausdruck, daß selbst Adrien unter diesem Blick erschauerte.
    »Glaub mir, mein Freund, wenn ich dir sage, daß es Dinge gibt, die schlimmer sind als der Tod. Sie liegen jenseits dieses Tores.« Seine Hand strich über das dunkle Holz. »Und zumindest ihr gönne ich diese Dinge aus tiefster Seele. Möge ihr Leiden dahinter nie enden.«
    Voller Haß und Abscheu dachte er an die Mörderin seines Sohnes. An Lilith Eden, die, nach allem, was er wußte und zu wissen meinte, Raphael Baldacci auf dem Gewissen haben mußte.
    Schmerz schnitt ihm sengend durch die Brust. Und noch im selben Moment wußte Salvat, daß dieser Schmerz nicht allein vom Verlust seines Sohnes herrührte. Aber die schmerzliche Erinnerung, die sich da so unvermittelt und in seine Gedanken drängte, konnte doch nichts mit all dem zu tun haben .
    Es war die Erinnerung an ein Mädchen, das er vor langer, vor sehr langer Zeit kennengelernt hatte. Ein besonderes, ein geheimnisvolles Mädchen namens Lilena .
    Warum nur mußte er gerade jetzt an sie denken? Es ergab einfach keinen Sinn .
    Fast erschrocken ertappte Salvat sich dabei, daß er mit einemmal wie streichelnd mit der Hand über das eisenharte Holz des Tores fuhr. Er zog sie zurück, so hastig, als läge sie auf einer glühend heißen Herdplatte.
    Und doch war ihm noch jetzt, als hätte er Lilenas samtige Haut unter seinen Fingern gespürt, als wäre er ihr auf diese Weise ganz nah gewesen .
    Mit einem Ruck wandte Salvat sich ab und stürmte davon.
    Adrien kam es vor, als fliehe er vor irgend etwas.
    Vielleicht vor einer der vielen leidvollen Erfahrungen, die ein äonenlanges Leben ganz zwangsläufig mit sich bringen mußte - und die aller Zeit zum Trotz doch nie wirklich vergingen.
    Nicht einmal für ein Wesen wie Salvat.
    *
    Ganz in der Nähe ...
    ... und doch Welten entfernt
    Landru keuchte auf. Jähes Erschrecken verdrängte die eben noch allmächtige Begierde, für diesen einen endlosen Moment zumindest. Obwohl sich um ihn her ohnehin nichts wirklich gerührt hatte, kam es ihm doch vor, als würden dieses Wenige und die Zeit selbst gefrieren im Eis jenes Schreckens, der ihm schneidend kalt in Fleisch und Knochen fuhr.
    Eine winzige, im Grunde lächerliche Bewegung hatte diesen Schrecken ausgelöst - zwei Augenlider hatten sich gehoben.
    Die Lider einer Toten .?
    Als er sich vorhin nach der reglosen Gestalt gebückt und ihre aristokratisch blasse Haut berührt hatte, waren doch weder Herzschlag zu spüren noch irgendein Lebenszeichen auszumachen gewesen.
    Landru schloß jeden Zweifel aus: Lilith Eden war tot .
    ... oder war sie es nur - gewesen?
    Jetzt hatte sie jedenfalls die Lider geöffnet. Und die Landru ebenso vertrauten wie verhaßten Augen dahinter brodelten nun schier vor Leben, winzigen jadegrünen Seen gleich, deren Wasser in einem Sturm kochten. Ein Konglomerat unterschiedlichster Emotionen entdeckte Landru darin. Schließlich jedoch manifestierte sich ein einziges Gefühl, verdrängte alle anderen, als es wie von unwiderstehli-cher Macht an die Oberfläche dieser grünen Seen gesogen wurde: Entsetzen!
    Und es überwog jenes, das Landru verspürte, sichtlich um ein Vielfaches, so daß
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