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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Colleen Houck
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überhaupt vermisste. Durchwanderte er den dampfigen Dschungel? Lieferten er und Kishan sich einen Kampf? Würde ich jemals zurück nach Indien fahren – und wollte ich das überhaupt? Meine Gedanken waren wie eine Hydra. Jedes Mal, wenn ich einen Gedanken niederkämpfte, tauchten zwei neue auf. Ich konnte nicht gewinnen, sie schossen einfach aus meinem Unbewussten hervor. Mit einem Seufzen streckte ich mich aus, packte das Bein des Plüschtigers und zog ihn ins Bett zurück. Ich schlang ihm die Arme um den Körper, vergrub meine Nase in seinem Fell und schlief auf seiner Tatze ein.

2
    W us h u
    D ie nächsten Tage verliefen ereignislos, und dann fing die Uni an. Ich suchte nach Themen für meine Hausarbeiten in jedem Fach, und mir wurde klar, dass mir meine Erfahrungen in Indien gelegen kommen würden. Meine Untersuchung zu einer indischen Metropole konnte ich über Mumbai schreiben, in Anthropologie die Lotusblume als religiöses Symbol diskutieren und meine Abschlussarbeit in Weltreligionen unter das Thema Durga stellen. Das einzige Fach, das eine echte Herausforderung darzustellen schien, war Latein.
    Schon bald hatte ich mir eine angenehme Routine zugelegt. Ich traf mich oft mit Sarah und Mike, ging zu meinen Kursen und telefonierte jeden Freitag mit Mr. Kadam. In der ersten Woche half er mir bei einem Referat zum Thema SUV versus Nano und dank seiner umfassenden Autokenntnisse und meiner haarsträubenden Beschreibung, wie ich tatsächlich in Indien Auto gefahren war, bekam ich die beste Note des ganzen Kurses. Mein Kopf war so voll von Hausarbeiten, dass mir kaum Zeit blieb, mir Sorgen um andere Dinge zu machen – oder an jemanden zu denken.
    Eines unserer freitäglichen Telefonate brachte eine interessante Überraschung mit sich. Nachdem Mr. Kadam und ich uns über die Uni und meine letzte Arbeit über die Wettermuster im Himalaja unterhalten hatten, schnitt er ein neues Thema an.
    »Ich habe Sie zu einem zusätzlichen Kurs angemeldet«, setzte Mr. Kadam an. »Zu einem, der Ihnen ganz gewiss gefallen, jedoch recht viel Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen wird. Falls Sie zu viel zu tun haben sollten, habe ich größtes Verständnis dafür.«
    »Noch ein Kurs wäre eine gute Idee.« Ich war ausgesprochen neugierig, was er als Nächstes für mich im Sinn hatte.
    »Wunderbar! Ich habe Sie zu einem Wushu -Kurs in Salem angemeldet«, erklärte Mr. Kadam. »Der Kurs findet montags, mittwochs und donnerstags von 18 Uhr 30 bis 20 Uhr statt.«
    » Wushu? Was ist denn das? Eine indische Sprache?«, fragte ich hoffnungsvoll.
    Mr. Kadam lachte. »Ach, ich vermisse Sie wirklich sehr. Nein, Wushu ist eine chinesische Kampfkunst. Sie haben doch einmal erwähnt, dass Sie Interesse hätten, sich in einer Kampfkunst zu versuchen, nicht wahr?«
    Ich war hocherfreut. »Oh! Ja, das klingt lustig. Und das kriege ich sicher in meinem Stundenplan unter. Wann fängt der Unterricht an?«
    »Nächsten Montag. Ich bin davon ausgegangen, dass Sie Ja sagen würden, und habe ein Paket mit allem losgeschickt, was Sie brauchen. Sie können morgen damit rechnen.«
    »Mr. Kadam, Sie müssen das alles wirklich nicht für mich tun. Sie dürfen mich nicht mit noch mehr Geschenken überhäufen, sonst werde ich diese Schuld niemals begleichen können.«
    Er schalt mich: »Miss Kelsey, es gibt nichts, was ich jemals tun könnte, um meine Schuld bei Ihnen auch nur annähernd wiedergutzumachen. Bitte nehmen Sie diese Dinge an. Sie bereiten einem alten Mann damit sehr viel Freude.«
    Ich lachte. »Okay, Mr. Kadam, nun werden Sie bloß nicht theatralisch. Aber über den Wagen reden wir noch.«
    »Wir werden sehen. Übrigens habe ich ein Stück des Textes der zweiten Säule entziffert. Eventuell hat die Inschrift mit Luft zu tun, aber es ist noch zu früh, um schon Schlussfolgerungen zu ziehen. Das ist übrigens einer der Gründe, warum ich möchte, dass Sie Wushu erlernen. Es wird Ihnen helfen, ein besseres Gleichgewicht zwischen Geist und Körper zu entwickeln, was sich als hilfreich er weisen könnte, falls Ihr nächstes Abenteuer über dem Boden stattfinden sollte.«
    »Nun ja, ich habe ganz gewiss nichts dagegen, zu lernen, wie man kämpft und wie ich mich verteidigen kann. Wushu wäre mir im Kampf gegen die Kappa gelegen gekommen«, witzelte ich und fragte dann: »Sind die Übersetzungen schwie rig?«
    »Sie sind … eine ziemliche Herausforderung. Die geografischen Orientierungspunkte, die ich übersetzt habe, gibt es nicht auf dem indischen
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