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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Colleen Houck
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wir eine Bogenstellung, die ziemlich in die Wadenmuskeln ging, und dann die Katzenstellung. Die Tiefstellung war am schwie rigsten. Die Füße bleiben parallel, aber der restliche Körper wurde eigenartig zur Seite verdreht. Als Letztes lernten wir die Ruhestellung, die allerdings kein bisschen entspannend war, wie sich herausstellte.
    Die verbleibende Zeit trainierten wir die fünf verschiedenen Stellungen. Li half mir, die Füße in die richtige Position zu bringen, und zeigte mir eine Zeit lang die Tiefstellung, aber ich bekam sie trotzdem nicht hin. Er war sehr aufmunternd und lächelte mich oft an.
    Jennifer war ganz rot im Gesicht, wirkte aber zufrieden, als die Stunde zu Ende ging. Die Zeit war im Nu verflogen. Die sportliche Betätigung fühlte sich gut an, und ich freute mich schon auf den nächsten Kurs – der am selben Abend wie mein Date mit Artie stattfand.
    Am Dienstag sah ich dreimal im Sprachlabor nach Artie, um die Sache aufzuklären und womöglich noch absagen zu können. Als wir uns endlich über den Weg liefen, war es Artie, der das Date verschieben wollte und in seinem Terminkalender herumblätterte, bis mir die Ausreden ausgingen. Allmählich bekam ich ein schlechtes Gewissen und entschied, dass es mich nicht umbringen würde, ein einziges Mal mit dem Typen auszugehen. Auch wenn ich nicht das geringste romantische Interesse an Artie hegte, könnte er vielleicht zu einem Freund werden. Wir machten etwas für später im Monat aus.
    Die folgenden beiden Wochen verstrichen ereignislos, doch schon bald steckte ich in der nächsten sonderbaren Situation. Mein Partner in Anthropologie, Jason, lud mich zum alljährlichen Homecoming-Footballspiel ein.
    Er überrumpelte mich völlig mit seiner Frage. Dann machte es Klick in meinem Hirn, und mir wurde klar, dass ich all seine Signale übersehen hatte. Ich musste mit Scheuklappen durch die Welt gelaufen sein. Die ganze Zeit hatte ich mich derart auf den Lehrstoff konzentriert, dass ich davon ausgegangen war, auch er habe nichts als das Studium im Kopf.
    Jason war nett, aber er konnte dem Mann, den ich in Indien zurückgelassen hatte, nicht das Wasser reichen. Ich stellte sie rasch im Geiste gegenüber, und Jason zog dabei in jeder Hinsicht den Kürzeren. Mir war klar, dass es unfair war, die beiden miteinander zu vergleichen. Keiner kam gegen ihn an. Bei Jason war ich weder aufgeregt noch eingeschüchtert, er rief in mir weder Glücksgefühle noch Nervosität hervor. Mein Herz raste nicht in wilder Vorfreude. Ich vermochte noch nicht einmal zu sagen, ob die Chemie zwischen uns auch nur im Geringsten stimmte. Ich fühlte mich wie betäubt.
    Eines Tages muss ich über ihn hinwegkommen. Ich muss ihn hinter mir lassen und versuchen, mich mit jemand anderem zu verabreden, redete ich mir ein und biss mir auf die Lippe.
    Genervt von mir selbst sagte ich Jason, dass ich wahnsinnig gern mit ihm zu dem Footballspiel gehen würde. Er schien sich sehr darauf zu freuen, doch ich machte mir Sorgen, er könnte meinen Eifer, die Vergangenheit zu vergessen, fälschlicherweise für ein gewisses Interesse an ihm halten.
    Am Abend im Wushu -Kurs lernten wir verschiedene Tritte: den Vorwärtstritt, den Seitwärtstritt, den inneren und äußeren Kreistritt sowie den Fersen-Handflächen-Stoß. Am besten gefiel mir der Zeh-Faust-Tritt. Endlich hatte ich das Gefühl, einmal richtig zuschlagen zu können.
    Wir übten den ganzen Abend, bis Chuck schließlich schein bar wahllos verschiedene Tritte ausrief, um zu sehen, wie schnell sie uns wieder einfielen. Während des letzten Teils der Stunde bildeten wir Paare, und ich trainierte mit Jennifer. Li bat mich, die Tritte vorzuführen, half mir bei der richtigen Armhaltung und gab mir genaue Anweisungen zur jeweiligen Stellung. Dann ging er weiter. Bald schon verkündete Li, dass die Stunde zu Ende wäre. Ich bedankte mich bei ihm und übte noch ein wenig allein weiter.
    »Li mag dich«, flüsterte Jennifer verschwörerisch, als ich fertig war. »Ich weiß nicht, ob er den Mut aufbringen wird, etwas zu unternehmen, aber es ist offensichtlich. Er beobachtet dich die ganze Zeit. Wie sieht es mit deinen Gefühlen für ihn aus?«
    »Keine Ahnung. Er ist ein netter Kerl, aber so habe ich noch gar nicht über ihn nachgedacht.«
    » Oh! Es gibt da also einen anderen.«
    Bei dem Gedanken runzelte ich die Stirn. » Nein. Nicht mehr.«
    »Oh, Süße, du kannst das Leben nicht einfach an dir vorüberziehen lassen, während du an gebrochenem Herzen
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