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Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Pfad des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Colleen Houck
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wissen, dass du etwas ganz Besonderes bist, Kelsey, und das Allerbeste verdienst. Vielleicht wiegt das Universum auf diese Weise den Verlust deiner Eltern auf. Auch wenn ich weiß, dass ihr Tod mit nichts auf der Welt wiedergutzumachen ist.«
    Ich nickte. Sie freute sich für mich. Und bei dem Gedanken, dass ich finanziell auf eigenen Beinen stand und eine eigene Bleibe hatte, fiel ihnen wahrscheinlich ein großer Stein vom Herzen.
    Sarah umarmte mich und holte ein sonderbar riechendes Gericht aus dem Ofen. Sie stellte es auf den Tisch und verkündete: »Jetzt wird gegessen!«
    Mit gespieltem Enthusiasmus fragte ich: »Und … was gibt’s Schönes zum Abendessen?«
    »Weizenvollkornlasagne mit Tofu und Spinat, Sojakäse und Leinsamen, alles aus biologischem Anbau.«
    »Lecker, ich kann’s kaum erwarten«, sagte ich und rang mir ein gekünsteltes Lächeln ab. In liebevoller Erinnerung dachte ich an die magische Goldene Frucht zurück, die ich in Indien zurückgelassen hatte. Wenn Sarah sie in die Hände bekäme, würde womöglich sogar ihr gesundes Essen gut schmecken. Verstohlen hob ich den Deckel der Auflaufform. Na ja, vielleicht doch nicht …
    Rebecca, sechs Jahre alt, und Samuel, vier Jahre, kamen in die Küche gerannt und sprangen auf und ab, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ich drückte beide und schob sie zum Tisch. Dann ging ich zum Fenster, um zu sehen, ob Mike zurück war. Er parkte eben den Porsche und ging rückwärts auf die Haustür zu, den Blick unverwandt auf den Wagen geheftet.
    Ich öffnete die Tür. »Äh, Mike, Zeit fürs Abendessen.«
    Er antwortete über die Schulter, ohne das Auto auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. »Sicher, sicher. Bin gleich da.«
    Ich saß zwischen den Kindern, gab ihnen jeweils ein Stück Lasagne auf den Teller und nahm mir selbst ein winziges bisschen. Sarah hob eine Augenbraue, und ich begründete meine kleine Portion mit dem reichhaltigen Mittagessen, das ich gehabt hatte. Schließlich kam Mike herein und redete wie ein Wasserfall über den Porsche. Kleinlaut fragte er mich, ob er sich das Auto irgendwann ausleihen dürfte, um mit Sarah groß auszugehen.
    »Sicher. Ich kann herkommen und babysitten.«
    Er strahlte, während Sarah die Augen verdrehte. »Und mit wem willst du ausgehen, mit mir oder dem Wagen?«
    »Mit dir natürlich, meine Liebste. Der Wagen ist nur ein Fahrzeug, das die Schönheit der Frau neben mir unterstreicht.«
    Sarah und ich schauten uns an und kicherten.
    »Nicht schlecht, Mike«, sagte ich.
    Nach dem Abendessen zogen wir uns ins Wohnzimmer zurück, wo ich den Kids ihre orangefarbenen Tiger gab. Sie quietschten vor Freude und rannten knurrend mit ihren Geschenken herum. Sarah und Mike fragten mir Löcher in den Bauch über Indien, und ich erzählte ihnen von den Ruinen von Hampi und Mr. Kadams Haus. Streng genommen gehörte es ihm zwar nicht, aber das musste ich ihnen ja nicht auf die Nase binden. Dann erkundigten sie sich, wie sich Mr. Maurizios Zirkustiger in seinem neuen Zuhause eingelebt hatte.
    Ich erstarrte, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde, bevor ich mich wieder zusammenriss und ihnen sagte, dass es ihm gut ginge und er dort zufrieden wäre. Zum Glück hatte Mr. Kadam ihnen erzählt, dass wir in ganz Indien umherfuhren, Tempelruinen erforschten und Artefakte katalogisierten. Laut ihm war ich seine Assistentin, die über seine Funde Aufzeichnungen machte, was der Wahrheit sogar recht nahe kam. Es erklärte zumindest, warum ich im Nebenfach Kunstgeschichte hatte.
    Es war lustig, wieder bei meiner Pflegefamilie zu sein, aber gleichzeitig zermürbte es mich, weil ich schrecklich auf passen musste, damit mir nichts herausrutschte, was nicht für ihre Ohren bestimmt war. Niemals würden sie all die son derbaren Dinge glauben, die mir zugestoßen waren. Manchmal konnte ich es ja selbst kaum glauben.
    Da ich wusste, dass sie früh zu Bett gingen, schnappte ich mir bald meine Sachen und verabschiedete mich. Ich umarmte sie zum Abschied und versprach, sie in der kommenden Woche erneut zu besuchen.
    Zu Hause lernte ich noch ein paar Stunden und duschte dann heiß. Ich schlüpfte in meinem dunklen Zimmer ins Bett und keuchte leise auf, als meine Hand weiches Fell berührte. Dann fiel mir mein Kauf wieder ein. Ich schubste den Plüschtiger übers Bettende und schob mir die Hand unter die Wange.
    Ich konnte einfach nicht aufhören, an ihn zu denken. Ich fragte mich, was er gerade tat und ob er an mich dachte oder mich
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