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Peterchens Mondfahrt

Titel: Peterchens Mondfahrt
Autoren: Gerdt von Bassewitz
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ungeduldig wurde
wie ein
Pferdchen, das nicht mehr warten will. So gaben die Kinder dem
Weihnachtsmann
die Hand und bedankten sich sehr schön. Der lachte freundlich
und steckte
schnell noch jedem ein ganz frisches Pfefferkuchenpäckchen ins
Körbchen. Dann
nickte er dem Sandmännchen zu, setzte sich in seinen
Großvaterstuhl, paffte
riesengroße, steingraue Wolken aus der Pfeife und wiegte das
heilige Kindchen.
Dazu sprang das Pfefferkuchenmännchen im Hintergrunde zwischen
den Tannen
herum, begoss und sang sein Liedchen. So war alles wieder wie vorher.
Die drei
Abenteurer aber eilten mit dem Sandmännchen zum Eingangstor
zurück, über die
Zuckerbrücken und Schokoladenwege, schnell, schnell!
    Besonders der Sumsemann hatte es eilig dabei, denn ihm hatte
es am wenigsten
gut gefallen. Gar nichts war dagewesen für ihn! Lauter Zucker,
Marzipan,
Mandeln, Rosinen, Limonade, Schokolade! Kein Blättchen gab's,
nur Tannen,
Bonbonsträucher und Pfefferkuchenbäume - brrrrrrrr!!
Nein, solche Gegend passte
ihm nicht!
    Er hatte allerdings einen Kameraden gefunden, einen
Spielzeugmaikäfer. Aber
als er sich ihm vorstellte, wie sich das gehört, hatte der
Kerl bloß gerasselt
und geklappert mit seinen Beinen und Flügeln; nicht einmal
anständig summen
konnte er. Natürlich, er war aus Blech und hatte statt eines
klopfenden,
ritterlichen Käferherzens nur ein paar blecherne
Räder und eine Uhrfeder in
der Brust. Aber sechs Beinchen hatte dieser Blechkerl! Das war wirklich
ärgerlich!
Er, ein echter Maikäfer, wurde von dem Rasselfritzen mit einem
Beinchen übertroffen.
So packte ihn wieder die grimmigste Sehnsucht nach seinem Beinchen, und
emsig,
wie ein Feuerwehrmann, wenn's brennt, lief er neben den Kindern her.
Endlich
ging's ja zum Beinchen, zum Mondberg, zur Erfüllung des
großen Wunsches der
Sumsemänner!
    Da taten sich vor ihnen auch schon die Tore auseinander, der
Bär stand
schnaufend zum Ritt bereit und schüttelte vor Freude den
dicken Kopf, dass
seine kleinen Reiter wieder da waren. Schnell saßen sie auf
seinem Rücken im
weichen Fell. Vor ihnen lag die weite Mondlandschaft, hinter ihnen
schlossen
sich leise die Tore der Weihnachtswiese, und ... fort ging's
über den watteweißen,
sonderbar schimmernden Boden des Mondes, dem großen Berg zu,
der mit seinen
seltsamen Formen wie ein riesenhafter Schlagsahnenkegel vor ihnen in
der Ferne
lag.

Das Osternest
    Hoppla! ... hoppla! ... holterdiepolter! ... ging's durch die
Mondgegend, dass
nur so die Steinchen stiebten. Ja, waren es eigentlich Steinchen? Es
klang
manchmal wie Glas, wenn der Bär mit seinen Tatzen so ein
Stück Mondkruste
abschlug, und sah aus wie Zucker; manchmal knisterte es wie Schnee und
staubte
um die Reiter her, dass sie die Augen zumachen mussten, und manchmal
war der
Boden glatt und weich wie Gummi, der unter jedem Tritt wippte und
schwippte.
Dann machte der Bär so komische Sätze, dass sie
beinahe von seinem Rücken
herunterpurzelten. Der Sandmann kannte die Landschaft aber und rief
immer vorher
zur Warnung:
    »Achtung - Kopf
beugen!«
    Dann ging es über so ein Krustengebirge. Die
Kristalle sausten und
prasselten ihnen um die Ohren, dass sie sich tief auf das dichte Fell
des Bären
ducken mussten, um nicht Beulen am Kopf zu bekommen. Oder er rief:
    »Achtung - Augen zu!«
    Dann stürmte der Bär durch eine
Mondwüste, dass sie hinterher wie die Müllerjungen
aussahen von dem weißen Staub. Oder es hieß:
    »Festhalten! - Gummiteich!«
    Dann ging es über so eine Schwabbelgegend, auf und
nieder, wipp und wapp, dass
man denken konnte, der Bär sei vollständig betrunken.
Als sie aber Bescheid wussten,
wie man sich zu verhalten hatte, machte es natürlich
großen Spaß, und sie mussten
schrecklich lachen; besonders, wenn eine Gummigegend kam. Ein
schöneres
Wippespiel, als der Bär mit ihnen auf diesen Gummiteichen
vollführte, gab es
doch sonst nirgends auf der ganzen Welt. Das kann man sich wohl denken.
Und nun
kamen sie in die Nähe des Osternestes. Wie von der
Weihnachtswiese alles
Spielzeug und alle Weihnachtssüßigkeiten kommen, so
kommen aus dem Osternest
die Ostereier. In einem weiten, weißen Tal lag ein
riesengroßes, grünes Nest.
Es war wohl so groß wie ein Berg.
    Auf dem Rande des Nestes saßen ringsherum viele,
viele Tausend Hühner in
allen Farben; grüne, blaue, weiße, gelbe, rote,
schwarze, bunte, gestreifte
und gesprenkelte,
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