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Peterchens Mondfahrt

Titel: Peterchens Mondfahrt
Autoren: Gerdt von Bassewitz
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ab und zu großmächtige
Wolken in die Luft paffte. Dazu wiegte er leise die goldene Wiege, und
über der
Wiege schwebte still ein leuchtender Heiligenschein. Es war sehr
feierlich, es
war sehr schön!
    Nun sah der Weihnachtsmann die kleinen Besucher, die da
ankamen. Ein
freundliches Lächeln huschte über sein Gesicht - er
wusste schon Bescheid-,
stand auf, kam ihnen entgegen und sagte:
    »Ei, ei, das ist mir eine Freude!
Guten
Tag, ihr lieben Kinderchen beide,
Und Sandmännchen, und Maikäfermann;
Willkommen hier auf der Weihnachtswiese!«
    Und dann gab er den Kindern die Hand. Peterchen war noch ein
wenig schüchtern
und Anneliese erst recht; es war auch wirklich ein sehr feierlicher
Augenblick.
Aber der gute Weihnachtsmann streichelte ihnen die Köpfe und
die Bäckchen und
sagte:
    »Nun
Peterchen? - nun Anneliese? -
Jaja, ich kenn' euch, wisst ihr's nicht mehr?
Ich kenne euch gut, noch von Weihnachten her!
Artig wart ihr alle beide;
Ich weiß es, ihr macht
eurem Mütterchen Freude.«
    Die Kinder erinnerten sich natürlich ganz genau, wie
der Weihnachtsmann
damals gekommen war mit Nüssen und Äpfeln und das
Weihnachtsbäumchen gebracht
hatte. Wahrscheinlich hatte er auch die vielen anderen schönen
Sachen gebracht,
die nachher auf dem Weihnachtstisch lagen. Das dachten sie sich jetzt,
nachdem
sie gesehen hatten, dass hier alles Spielzeug wuchs. Der Weihnachtsmann
hatte nämlich
damals lange mit Muttchen gesprochen, nachdem sie ihren Spruch
schön hergesagt
hatten, und dann aus einem großmächtigen Sack, der
ihm über den Rücken hing,
    alles mögliche herausgenommen. Muttchen hatte das
schnell in die
Weihnachtsstube gebracht; dann hatte der Weihnachtsmann genickt, genau
so
freundlich wie jetzt, und war verschwunden. Natürlich kannten
sie ihn!
    Und so fasste Peterchen sich Mut, erzählte, was er
vom vorigen Weihnachten wusste,
und Anneliese nickte eifrig mit dem Kopf dazu. Ja, es stimmte! Der
Weihnachtsmann bestätigte alles so freundlich, dass die Kinder
jede Scheu
verloren und sich zutraulich an ihn drängten.
    Ein sehr spaßiges Männchen sprang da noch
mit einer kleinen Gießkanne bei
den Weihnachtsbäumen herum und begoss immerfort. Dazu sang es
mit seinem dünnen
Stimmchen:
    »O
Tannebaum, O Tannebaum,
Wie grün sind deine Blätter!
Du
grünst nicht nur zur Sommerszeit,
Nein auch im Winter, wenn es schneit;
O Tannebaum, O Tannebaum,
Wie grün sind deine Blätter!«
    Peterchen musste plötzlich laut lachen. Der
Weihnachtsmann aber erklärte,
dies sei das Pfefferkuchenmännchen, sein Gehilfe, der
schrecklich viel zu tun hätte
mit dem Begießen und Pflegen all der schönen Sachen.
Davon wäre er zu
Weihnachten so mürbe und braun. Das Männchen sprang
zwischen den Bäumchen
herum wie ein kleiner Floh und begoss - mit Zuckerwasser!!
    Am
meisten aber waren die Kinder jetzt neugierig auf das Christkindchen.
Auf
den Zehenspitzen schlichen sie näher; denn der Weihnachtsmann
sagte:
    »Es
schläft, um sich das Herz zu stärken,
Zu allen seinen Liebeswerken.
Derweil muss ich es wiegen und warten
Hier oben im stillen Weihnachtsgarten.
Und wenn unsre Stunde gekommen ist,
In der Winterszeit, zum heiligen Christ,
Dann weck' ich es ganz leise, leise,
Und wir machen uns auf die weite Reise
Durch Nacht und Wälder, durch Schnee und Wind,
Dorthin,
wo artige Kinder sind.«
    Ja, da lag es, tief in den schneeweißen Kissen, mit
goldblonden, strahlenden
Locken und schlief. Die Kinder falteten leise die Hände und
knieten ganz von
selbst neben der Wiege nieder, so schön und so heilig war es.
Als sie aber
niederknieten, kniete auch der Weihnachtsmann und das
Pfefferkuchenmännchen mit
ihnen. In demselben Augenblick ging ein wundersames Klingen durch die
Luft, als
sängen tausend kleine Weihnachtsengelchen das Weihnachtslied.
Als Anneliese und
Peterchen es hörten, sangen sie unverzagt mit, und ihre
Stimmen klangen so schön
mit den Engelstimmchen zusammen, dass sie ganz glücklich
waren. Während des
Gesanges aber fiel vom Himmel herab ein goldener Schnee, der duftete
schöner
als alle Blumen der Welt. Auf allen Bäumen und
Bäumchen ringsum glühten
Lichterchen auf, und große Sterne strahlten vom Wipfel jeder
Tanne im Garten.
Himmelsschön war es eigentlich und gar nicht zu beschreiben.
Es war aber schon
wieder Zeit zur Reise. Das Sandmännchen winkte zum Aufbruch,
und von fernher hörte
man auch den Bären brummen und stampfen, der
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