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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition)
Autoren: Angelika Monkberg
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zu, was Sie in der Zwischenzeit erreichen können. Wir brauchen in Malchows Hotel zwei Einzelzimmer. Sie haben Vollmacht bis zweitausend Euro.«
    »Pro Nacht?«
    »Gute Hotels sind in Rom richtig teuer. Kommen Sie, ich gebe Ihnen Birgits Büro. Damit Sie Ruhe haben.«
    So eilig war der Aufbruch dann doch nicht. Landgraf räumte im zweiten Container eigenhändig den Schreibtisch seiner Sekretärin für mich frei.
    »Wenn Sie einer von meinen Leuten stört, schmeißen Sie ihn hinaus. Hier – für Notfälle.«
    Landgraf drückte mir seine Visitenkarte in die Hand.
    Armin Landgraf Hoch- und Tiefbau, Hinterm Bahnhof, seine Handynummer und die E-Mailadresse: [email protected]
    Draußen war er. Ich hörte, wie die Reifen seines Wagens im Wegfahren eine Garbe Splitt über dem Parkplatz spritzten.
    Endlich eine vernünftige Aufgabe. Ich legte die Visitenkarte vor mich, fuhr den Laptop der Sekretärin hoch und ging ins Internet. Draußen begann es leise zu regnen.
    Das Hotel Tenebre war wirklich sehr exklusiv. So exklusiv, dass ich es bei keinem Hotelanbieter im Netz entdeckte. Eine eigene Homepage hatten sie dort offenbar auch nicht. Es gab keinen Eintrag im Telefonbuch der Ewigen Stadt, die Dame der Agenzia Nazionale del Turismo, die sehr gut Englisch sprach, konnte mir auch nicht helfen. Vielmehr, ich hörte es ihrer Stimme an, sie fand meine Frage irgendwie suspekt.
    Stimmt! Es war sehr merkwürdig, dass ein Hotel in Rom freiwillig darauf verzichtete, mit der Nationalen Tourismusbehörde zusammen zu arbeiten. Das war doch das Mindeste.
    Ich rief widerstrebend Landgraf an.
    »Fragen Sie Malchow. Oder halt! Bis ich Ihnen die Nummer diktiere: ich rufe ihn selbst an. Er wird sich dann hier zurückrufen.«
    Herzlichen Dank.
    In der Zwischenzeit suchte ich nach einem Anbieter für einem Direktflug. Das ging leicht: Air Berlin bediente die Strecke direkt von Nürnberg. Entweder früh morgens oder um Siebzehn Uhr fünfundvierzig. Im März, so kurz nach dem Karneval, hielten sich die Preise für zwei Tickets erfreulich in Grenzen. Ich ließ mir Optionen für die nächsten drei Flüge geben, sagte, ich würde mich bis spätestens heute Abend entscheiden, mein Chef habe das letzte Wort.
    Ich hatte gerade aufgelegt, da rief Malchow an. »Kati, meine Liebe, Armin sagt, ich soll es mit Ihnen machen?«
    Ich verkniff mir die Antwort, die er verdiente, schilderte nur mein Problem.
    »Haben Sie einen Stift?« Malchow diktierte mir eine Telefonnummer.
    »Ich danke Ihnen.«
    »Das tun Sie irgendwann persönlich.«
    »Gerne.«
    Das Versprechen kostete mich ja nichts. Ich beendete das Gespräch, tippte die Ziffern der Telefonnummer in Rom ein und wartete ziemlich lange. Ganze zwei Minuten hörte ich nur statisches Rauschen und gelegentliche Klickgeräusche, als arbeiteten die Italienischen Telefonanbieter noch mit mechanischen Relais. Dann, nach schier unendlicher Zeit kam das Ersehnte: »Pronto?«
    Die Männerstimme klang, als seien die Bits und Bytes vor ihrer Rückumwandlung in Schall bis in eine entfernte Galaxie gelaufen und wieder zurück. Der Hall und die Verzögerung irritierten mich. Ich hörte meine Worte noch einmal als Echo.
    »Excuse me please, Sir …«
    »Sie können mit mir Deutsch sprechen, mein Kind.«
    Abgesehen von der Anrede, die mir in die Nase fuhr, kam diese Antwort plötzlich verzögerungsfrei. Der Mann am Telefon sprach ein sehr klares, vollkommen akzentfreies Deutsch.
    Wieder einmal erklärte ich mein Anliegen. Zwei Einzelzimmer, wahrscheinlich zwei oder drei Nächte.
    »Bedaure, Signorina, unser Haus verfügt nur über Suiten.« Winzige Pause. »Und wir legen großen Wert darauf, dass ausschließlich Paare zu uns kommen.«
    Na gut – der Herr mit dem faszinierenden Bass brauchte ja nicht zu erfahren, dass die Beziehung zwischen Landgraf und mir rein auf beruflicher Ebene bestand.
    »Getrennte Schlafzimmer sind aber doch sicherlich möglich? Mein Mann schnarcht.«
    »Sind Sie sich dessen sicher, Signorina?«
    Fast hätte ich geantwortet: Nein, woher soll ich das wissen? Das hat man vom Lügen.
    »Und der Preis?«
    »Zwölfhundert Euro pro Nacht - falls Sie die Suite meinen. Das Vergnügen ist in der Regel gegenseitig. Wir berechnen unsere Dienste nicht.«
    Nymphen und Nixen? Ich hoffte nicht. Ich schluckte schon genug am Preis. Oh, Heimatland, das war mehr als mein Monatsgehalt.
    »Gut«, sagte ich behutsam. »In diesem Fall möchte ich bitte für morgen eine Suite buchen. Sagen wir: drei Nächte. Ist das
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