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Persephones Erbe (German Edition)

Persephones Erbe (German Edition)

Titel: Persephones Erbe (German Edition)
Autoren: Angelika Monkberg
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lebensecht, dass ich erschrak.
    Landgraf legte mir die Hand auf den Arm und flüsterte: »Einer seiner Spleens. Malchow hat mehrere solcher großen Puppen. Ich hätte Sie vorwarnen sollen.«
    Wir gingen weiter, durch eine Konferenz- oder Arbeitszone mit mehreren Flachbildschirmen und zu einer Gruppe aus vier vergoldeten Säulen mit ebensolchem Baldachin, die die Raummitte betonten. Malchow ließ sich auf einem der dort stehenden, dunkelroten Sofas nieder. Er räumte einige Seidenkissen aus Saribrokat zur Seite und klopfte einladend auf die Polsterung. »Setzen Sie sich doch bitte zu mir!«
    Ich ignorierte seine Bitte – falls sie denn an mich gerichtet gewesen war. Malchow war genau die Sorte, die solche Fallen stellte. Ich nahm mit sorgfältig geschlossenen Schenkeln neben Landgraf Platz. Eigentlich höchst albern, Malchow konnte unter meinem Rock sowieso nichts sehen. Ich trug einen Stringtanga in der Farbe Nude und darüber eine hautfarbene, blickdichte Strumpfhose. Aber ich machte solche Spielchen schon aus Prinzip nie mit.
    Malchows Augen glitzerten. »Kommen wir zum Geschäft: Corinnas Gestaltung des Wellnessbereichs gefällt mir nicht mehr. Zu steril. Reißt den Seitenflügel komplett ab. Ich dachte an drei Grotten, je eine für die Sauna eine für die Dusche, dazu einen Ruheraum mit großzügiger Spielwiese.« Er zwinkerte mir zu. »Vielleicht die Grotten im Dreieck angeordnet, in einem Mittelraum könnte eine Bar stehen. Nixen und Nymphen sollen sich dort wie zu Hause fühlen.«
    Malchows Blick saugte sich bei diesem Satz an meinen Brüsten fest. Aber das ließ mich vollkommen kalt. Der ganze Mann ließ mich kalt. Zweifellos erregte ihn meine kaum verhüllte Nacktheit. Wen hätte sie nicht? Landgraf streifte mich genauso oft mit Blicken. Ich bemerkte jedoch und das gefiel mir gar nicht, dass Malchow mich benutzte, um Landgraf auf die Palme zu treiben. Auf den ersten, flüchtigen Blick saß mein Chef entspannt breitbeinig neben mir. Aber seine Kiefer mahlten. Männer und ihre Machtspielchen!
    »Sie werden beide das Hotel Tenebre in Rom nicht kennen. Es ist, wie soll ich sagen, ziemlich exklusiv. Vor allem der Wellnessbereich im Souterrain lässt keine Wünsche offen.« Malchows Hand glitt in seinen Schritt. Er blickte uns beide seufzend an. »Sie beide sind wirklich ein attraktives Paar. Kurz und gut, am liebsten hätte ich eine Eins zu Eins-Rekonstruktion. Fliegen Sie hin, sehen Sie sich das Tenebre an, messen Sie die Grotten aus oder was Sie sonst für nötig erachten. Sobald Sie zurück sind, machen Sie mir ein Angebot!«
    Landgraf nickte.
    »Okay. Dann begießen wir das.« Malchow griff neben sich, zu dem Sektkübel, der auf einem Tischchen bereit stand. »Ach, Kati, gehen Sie doch bitte zum Essbereich. Im Sideboard auf der Serviceseite stehen Sektgläser.«
    Mir war klar, dass mir beide Männer auf dem ganzen langen Weg durch die Wohnlandschaft auf den Hintern starrten. Ich ignorierte die unheimlich lebensechte Mädchenpuppe am Tisch und ging am Sideboard in die Knie, um die Sektgläser heraus zu nehmen. Als ich wieder hochkam, sah ich, dass auf der Ablagefläche aufgeschlagen ein Bildband lag. Die linke Seite zeigte eine der Fotografien kleiner Mädchen, die Lewis Carroll im 19. Jahrhundert aufgenommen hatte.
    Ein schneller Blick in die Sitzgruppe verriet mir, dass Malchow mit meinem Chef konferierte. Was er sagte, schien Landgraf deutlich zu verstimmen. Sie achteten nicht auf mich. Ich riskierte es, blätterte schnell zum Titelblatt des Bildbands.
    Little Girls
, las ich,
All Nymphs of Lewis Carroll
.
    Eine seltsame Lektüre für einen Finanzhai.
    Ich legte das Buch aufgeschlagen wieder zurück.
    »Kati? Haben Sie die Gläser gefunden?«, rief Malchow quer durch den Raum.
    Ich hielt drei Stück hoch, damit er sie sehen konnte und ging zu Landgraf und Malchow zurück. Die Hexenaura hing noch immer im ganzen Raum. Sie wurde auf dem Weg zu Malchow aber wieder schwächer. Was vielleicht daran lag, dass Malchow reichlich Aftershave verwendete. Es war mir vorhin noch nicht dermaßen aufgefallen. Er dünstete das Zeug regelrecht aus. Dass ich ihn derart ins Schwitzen brachte, konnte doch eigentlich nicht sein.
    Doch weil ich auch ein böses Mädchen war, beugte ich mich weit vor, als ich die Sektgläser abstellte, gestattete Malchow tiefen Einblick zwischen meine Brüste. Ich war mir sicher, dass ich früher oder später die Quittung dafür bekommen würde, entweder von ihm oder von meinem Chef. Tatsächlich
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