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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston
Autoren: Wolfgang Ecke
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provozieren lassen würde. Welche Rolle war die richtige?
    „Die sogenannte ,Sachlage’ sind die Blütenstöße hier, nehme ich an.“ Clifton deutete auf die Falschgeldstapel. Lash nickte.
    „Zwölf Millionen Kanadischer Dollar, vier Millionen Pfund Sterling, zwei Millionen Schweizer Franken und zwei Millionen Deutsche Mark.“
    „Ich fürchte, daß Ihr Geigenvorrat zum Abtransport nicht ausreichen wird, Mister Jefferson!“
    Lash-Jefferson lächelte vielsagend. „Die Masse wird per Schiff transportiert. Wie auch Sie und der gute Onkel Gordon. “ Er verschränkte die Arme über der Brust. „Sie sprachen von Masons Fehlern...“
    „Er phantasiert, Chef!“ stieß Mason hervor. Lash tat, als habe er diesen Einwurf überhört, runzelte aber trotzdem die Augenbrauen. „Kein Mensch ist unfehlbar“, sagte er. „Aus Fehlern kann man lernen. Es würde mich interessieren, ob ich Ihrer Meinung nach auch Fehler gemacht habe, Mister Clifton.“ Er blieb vollendet höflich. Es war eine seltsame Situation in einer seltsamen Atmosphäre.
    „Ja, Sir. Ich werde chronologisch vorgehen. Ihr erster Fehler war eine nicht genügend sorgfältige Auswahl des... nun, des Personals. Eine Sache wie mit Cockland hätte einfach nicht passieren dürfen. Durch diese Panne fand Scotland Yard den ersten Hinweis auf Ihre Anwesenheit in England. Auch wenn Sie äußerlich kein ,Jefferson‘ mehr sind, so bleiben doch...“
    Lash-Jefferson unterbrach mit unbewegter Miene: „... die Fingerabdrücke. Wo??“
    „In Cocklands Wagen auf einem Kästchen.“
    „Vom Fingerabdruck allein führt noch kein Weg nach Hackston. Wie kamen Sie nach Hackston?“
    „Durch den Hinweis eines Freundes, der vor einigen Wochen durch diesen Gentleman“, Clifton deutete auf Melvin, „unfreundlich behandelt wurde, als er aus Versehen auf den Hof fuhr. Doch das gehört schon wieder zum Thema Personalauswahl. Ich möchte mich auf Ihre höchsteigenen Fehler beschränken. Den entscheidendsten Hinweis darauf, daß mit Ihnen etwas nicht stimmen konnte, lieferten Sie heute morgen, das heißt, jetzt muß man ja schon gestern morgen sagen. Es war bei Ihrem Gespräch mit Melvin.“
    „Bitte deutlicher!“
    „Ich hatte Ihnen erzählt, daß in Hackston ein Vorbestrafter arbeitet, der sich Bell nennt, in Wirklichkeit aber Webster heißt. Sie gaben sich empört, weil Sie angeblich nichts davon wußten. Als Sie Melvin am Telefon aufforderten, nach London zu kommen, sagten Sie, er möge Webster mitbringen. Sie sagten nicht Bell, nein Sie sagten Webster. Und Joe Melvin nahm keinerlei Anstoß an dieser Entgleisung!“
    Lash nickte. „Stimmt. Ja, Sie haben recht, das war ein großer Fehler.“
    „Als wir dann hierher kamen“, fuhr Clifton fort, „fanden Sie manchen Schlüssel zu manchem Schloß einfach zu schnell. Außerdem glaubte ich sicher zu sein, daß neben Melvins Fernsehapparat gar kein Schlüssel gelegen hatte... All das fiel mir leider erst ein, als wir uns bereits wieder auf dem Rückweg befanden. Auch war es nicht gerade klug, während unserer Abwesenheit von London dort so viele Geigen verteilen zu lassen.“
    „Die Fingerabdrücke!“ drängte Lash.
    „Sie haben recht. Alle diese Indizien hätten mich keineswegs auf den Verdacht gebracht, Sie seien Jefferson. Diese Information verdanken wir...“
    „Wir??“
    „Scotland Yard und ich! Wie gesagt, diese Information verdanken wir einem Zufall. Erinnern Sie sich noch an die Fotos von Hackston, die ich Ihnen bei meinem ersten Besuch schenkte?“
    „Ich erinnere mich.“
    „Auf einem dieser Fotos war ein kleines Mädchen, Angy, abgebildet. Sie ist die Tochter des Wirts vom Dorfgasthof in Hackston. Ich reichte Ihnen dieses Bild, nahm es Ihnen dann wieder ab mit der Behauptung, es sei doppelt. Anschließend gab ich es zu Scotland Yard... Es zeigte zwei wunderschöne Fingerabdrücke von Ihnen.“ Lash sah jetzt weniger sicher aus. Auch in die anderen war Bewegung gekommen.
    „Sie wären längst verhaftet, hätte man Sie in Ihrer Wohnung angetroffen.“
    „Sie sind ein guter Pokerspieler, meine Hochachtung!“
    „Und Sie sind der beste Schauspieler, den ich je persönlich kennengelernt habe. Ihre Lash-Rolle war vollkommen. Und wahrscheinlich wäre sie ohne Fingerabdrücke auch vollkommen geblieben. Es ist fast schade, daß mit diesem Akt Ihre Karriere beendet wird.“
    Lashs Gesicht hatte die kleine Phase der Unsicherheit überwunden. „Sie wollen mit Ihrer Kaltschnäuzigkeit bluffen. Versuchen Sie uns
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