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Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis

Titel: Perry Rhodan Neo 023 - Zuflucht Atlantis
Autoren: Christian Montillon
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keinen Grund, dagegen anzukämpfen – stattdessen respektierte er es. Cunor bat sogar darum, diesen Befehlsbruch ausführen zu dürfen.
    »Tarts«, rief er über Funk. »Ich danke Ihnen für alles, was ich von Ihnen lernen durfte. Ich bringe die TOSOMA II nun in Stellung.«
    Auf dem Orterholo beobachtete Tarts, wie sich die Methans auf Atlantis stürzten und das Bombardement noch verstärkten. Mit gezielten Schüssen der Bordwaffen seines Schlachtschiffes hielt er wenigstens einen kleinen Bereich frei, eine Flugschneise, damit die beiden verbliebenen Schiffe starten konnten. Er sandte den Befehl, die Schotten sofort zu schließen, egal, wie viele Flüchtlinge noch um Einlass baten. Sie mussten jetzt losfliegen oder würden es nie mehr tun.
    Cunor flog mit seinem Beiboot riskante Manöver, brachte zwei Methan-Schiffe in unmittelbarer Nähe des Raumhafens zum Absturz. Weitere überaus kostbare Sekunden für die beiden Einheiten, die eine Klarmeldung gaben. Sie hoben ab, stiegen auf.
    Tarts atmete erleichtert auf. Die TOSOMA und ihr Beiboot konnten noch für einen gewissen Schutz während der Beschleunigungsphase sorgen, sodass ...
    Seine Gedanken stockten.
    Die TOSOMA II erhielt einen Treffer zu viel. Der Schutzschirm kollabierte. Die Hülle brannte. Das Schiff trudelte, sackte ab, fing sich dicht über der Erdoberfläche, jagte als lodernde Fackel über die brennende Stadt und stürzte ab.
    Ich hätte nicht gedacht, dass es so weit kommt, Cunor, dachte Tarts. Einen Augenblick lang glaubte ich wirklich an die närrischen Worte der Schiffbrüchigen, die mir von einer Zukunft erzählten, die es niemals geben wird. Ich bedauere, dass du doch nicht überlebt hast. Am Ende gibt es also doch keine Vorherbestimmung.
    Die TOSOMA lag nun unter konzentriertem Beschuss. Tarts versuchte dennoch, die beiden startenden Schiffe abzuschirmen, bis zum letzten Atemzug – auch wenn es sinnlos war. Es würde niemals lang genug gelingen, bis die Einheiten in den Überlichtflug wechseln konnten. Wenn die TOSOMA fiel, waren die zivilen Raumer ein leichtes Opfer für die Methans.
    Tarts übergab der Positronik die Schiffssteuerung. Die Ziele standen fest – das feindliche Feuer auf sich ziehen, so viele Gegner wie möglich erledigen. Diese Manöver konnte auch die Positronik im Automatikmodus durchführen.
    Er schloss die Augen und erteilte den Evakuierungsbefehl. »Die TOSOMA wird fallen. Die gesamte Mannschaft schleust in Kampfanzügen aus. Schlagen Sie sich durch, suchen Sie auf dem Planeten Zuflucht.«
    Er selbst rührte sich nicht. Es war sinnlos. Er war ein alter Mann, der mit seinem Schiff untergehen würde. Das war sein Schicksal.
    Jemand packte ihn, die Offizierin, die Cunors Platz in der Zentrale eingenommen hatte. »Kommandant!«
    »Lassen Sie mich!«
    »Kommen Sie mit! Die Evakuierung ist unsere letzte Überlebenschance!«
    Achtet denn niemand mehr auf meine Befehle, wenn sie unbequem sind? Doch angesichts des Todes zerbrach offensichtlich die militärische Führungsgewalt. »Lassen Sie mich!«, wiederholte er.
    Doch die Frau ließ ihn nicht, redete auf ihn ein und schloss mit den Worten: »Dann sterben wir gemeinsam mit dem Schiff.«
    Das traf ihn im Innersten. »Verlassen Sie die TOSOMA! Sofort!«
    »Nicht ohne Sie, Kommandant. Ich verdanke Ihnen mein Leben, und das mehrfach. Ich bleibe bei Ihnen.« Sie streckte ihm die Hand entgegen.
    Er fluchte, und gemeinsam rannten sie los.
    Sie schleusten als Letzte aus, ehe die TOSOMA halb zerstört ins Meer stürzte. Der Gigant versank in den Fluten, sein Aufprall schickte eine weitere infernalische Welle über das Trümmerfeld, das noch vor Stunden eine blühende, hoch technisierte Stadt gewesen war. Nun lebte dort nichts und niemand mehr. Bombe um Bombe ging nieder, ganze Landschollen brachen ab und versanken in der tobenden Gischt.
    Tarts trieb in seinem Kampfanzug als Spielball in den Gewalten, genau wie der Rest seiner Besatzung – die meisten waren bereits tot, verdampft von den Energiestrahlen der Methans, die systematisch jeden auslöschten, den sie entdeckten.
    Kennen Sie ihn, den Weg zur Welt des Ewigen Lebens? Vielleicht kannte er etwas Besseres. Womöglich bot der Tod wahre Unendlichkeit, ohne Krieg, ohne Schmerz und ohne Leid.
    Ihn erfasste eine merkwürdige Ruhe. Der Tod, der alte Gefährte, der ihm so vertraut war, würde ihn endlich holen.
    Tarts schloss die Augen, stellte sich vor, er wäre an einem anderen, besseren Ort.
    Und wartete.
     
    Schlaglicht des
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