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Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Titel: Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt
Autoren: Hermann Ritter
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hatten sich oft darüber unterhalten, wo ihre Kinder jagen sollten. Einige hatten sogar vorgeschlagen, dass man versuchen sollte, gemeinsam mit den Schlammkriechern zu arbeiten. Man könnte in ihren Fabriken Arbeit suchen, auf ihren Inseln leben, mit ihren Flugzeugen fliegen. Sie hatten oft diskutiert. Immer war es Telgar gewesen, auf den sie geschaut hatten, um eine Entscheidung zu treffen.
    Telgar seufzte. »Ich habe mich entschlossen. Es ist an der Zeit, mit den Schlammkriechern zu reden. Sie haben uns zu einer Konferenz geladen. Doch dieses Mal wird es kein nur Reden, nicht Handeln geben. Wir müssen die Gelegenheit wahrnehmen, die sich uns bietet. Ich werde darum bitten, dass wir alle daran teilnehmen. Ich werde die anderen nach Kimmon rufen, damit wir uns darauf verständigen, nur mit einer Stimme zu sprechen!«
    Atemlose Stille herrschte im Raum. Kimmon , das war die einzige Siedlung auf einer Insel, die das ganze Jahr bewohnt wurde. Dort war das alte Zentrum der ferronischen Besiedlung auf Reyan; Kimmon war Heimat für jene Ferronen, welche sich die Meere als Lebensraum ausgesucht hatten. Angeblich war das erste Schiff von Ferrol dort gelandet. Und die ersten Siedler hatten dort eine Niederlassung gebaut. Einmal im Jahr kamen sie alle nach Kimmon, um dort Handel zu treiben, familiäre Beziehungen zu besprechen, junge Leute für ein Jahr auf ein anderes Floß zu tauschen – oft in Verbindung mit Heiratsplänen.
    Gredna, Telgars ältere Partnerin, ergriff das Wort. »Seit vielen Jahren hat niemand mehr versucht, die Familien zu einen. Warum sollte es jetzt geschehen? Was ist so wichtig, dass es nicht die sieben Monate bis zum nächsten Treffen warten kann? Und: Warum musst du derjenige sein, der das organisiert? Telgar, denk nach! Es gibt keine Seuche, die uns bedroht, keinen Krieg, der ausbrechen könnte, kein Erdbeben, das uns zwingt, die Überlebenden einer Katastrophe auf die anderen Flöße zu verteilen.«
    Telgar kannte jedes der Beispiele. Der Vorwurf war nicht unberechtigt. Es gab Gründe, warum man sieben Monate warten konnte.
    Nach Grednas Worten ergriff kein anderer das Wort. Alle warteten auf seine Entgegnung. Aber er wartete einige Augenblicke. Dann ging ein Ruck durch seinen Körper. Er blickte jeden im Raum eindringlich an.
    »Es gibt eine Seuche, die uns bedroht – die Seuche der Schlammkriecher -Technik, die Land wie Meer frisst und uns krank macht, auch wenn wir versuchen, uns nicht anstecken zu lassen. Es gibt einen Krieg, der uns bedroht – einen Krieg, bei dem wir Insel für Insel verlieren, weil wir uns zurückziehen. Es ist ein Krieg, in dem kein Blut vergossen wird. Ein Krieg, den wir verlieren. Es gibt ein Erdbeben, das uns bedroht – ein Erdbeben, das nicht See und Land erschüttert, sondern unser Innerstes. Vielleicht sind wir nicht die letzte Generation, die auf unsere Art leben kann. Wir haben uns Generation für Generation mehr diesem Planeten angepasst. Unsere Kinder sind stärker, widerstandsfähiger, dem Leben hier angepasster als wir. Keiner stirbt mehr an den alten Krankheiten, keiner muss hungern, weil er die einheimische Flora und Fauna nicht verzehren kann.«
    Er ballte die Hände. »Aber: Vielleicht ist es so, dass wir den falschen Weg gehen. Aber wollen wir wirklich, dass unsere Kindeskinder in den Fabriken arbeiten? Wollen wir wirklich, dass die Flöße nur noch Wochenendhaus, Rückzugsgebiet, nostalgische Erinnerung sind? Wenn das alles keine guten Gründe sind, um alle Familien zu einer gemeinsamen Entscheidung zu rufen – dann will ich euch einen letzten Grund nennen.«
    Er holte Luft. Das lange Reden fiel ihm schwer. »Wir sind schwach, weil wir getrennt sind. Die Schlammkriecher haben Siedlungen, die ständig verbunden sind, weil sie Befehle von einer einzigen Stelle empfangen. Sie müssen Lieferquoten einhalten, Personal abgeben und erhalten, Geräte austauschen und technische Neuerungen umsetzen. Sie sprechen mit einer Stimme. Sie vertreiben einen von uns ein Stückchen hier, den anderen ein Stückchen dort. Wir sind getrennt schwach. Wenn wir lernen, mit einer Stimme zu sprechen, müssen die Schlammkriecher auf uns hören.«
    Telgar gestikulierte, als er mit seiner Aufzählung begann. »Sie kaufen das Fleisch von uns. Sie kaufen das Umbra. Sie wollen die Haut und die Gräten für ihren Export, sie wollen unsere Hilfe, wenn sie nach Bodenschätzen auf dem Meeresboden suchen und die Strömungen nicht kennen. Doch wenn wir zu ihnen kommen, um ihnen zu sagen,
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