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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
Autoren: Marc A. Herren
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einen wässrigen Schleier sah er das Gesicht des Mannes, der nicht mehr sein konnte, nicht mehr sein durfte.
    Er ignorierte den Ausdruck der Verwunderung, der dem Mann beinahe einen Anflug von Menschlichkeit verlieh. Sid stürzte sich auf Ivanhoes Gespenst, riss die Fäuste hoch und schlug zu. So stark, wie er nur konnte. Neuer Schmerz floss von den Armen in seinen Körper. Die Lederkleidung des Unwesens dämpfte die Schläge kaum. Darunter musste es Muskelstränge geben, die härter waren als Stein.
    Kein Gespenst, schoss es Sid durch den Kopf. Ein Wesen aus dem Boden.
    Mehrere rasende Herzschläge und ebenso viele Fausthiebe lang ließ das Wesen es mit sich geschehen. Dann trat es einen Schritt zurück, hob die langen Arme. Eine tellergroße Hand legte sich auf Sids Brustkorb, schob ihn mühelos zurück.
    Sid ruderte mit den Armen, Windmühlenflügeln gleich, aber er erreichte den Golem nicht mehr.
    Teleportationsfunken sprühten. Sid sprang einen Meter weit, drehte sich blitzschnell um und trat dem Riesen mit aller Kraft in die Kniekehlen.
    Ivanhoe wankte.
    Sid schrie triumphierend. Trat erneut zu.
    Der andere fand sein Gleichgewicht wieder. Er wirbelte katzenhaft elegant herum. Eine Faust, groß wie der Kopf eines Kleinkindes, schoss auf Sid zu, wischte durch Funken. Den Aufprall fühlte Sid nicht, er stand bereits wieder in Ivanhoes Rücken, drehte sich um und trat erneut zu.
    Von irgendwo drangen Schreie in Sids Unterbewusstsein. John? Eric?
    Im selben Augenblick, in dem der Golem sich zu ihm umdrehte, teleportierte Sid. Trat zu. Teleportierte erneut. Trat zu. Teleportierte. Trat zu.
    Sids Kräfte versiegten so abrupt, dass er es zuerst gar nicht bemerkte. Nicht wahrhaben wollte. Die Welt versank in roten, von Funken durchwobenen Schlieren.
    Der Schweiß lief ihm in Bächen über den Körper, tränkte seine Kleidung, ließ das Haar klatschnass an seiner Stirn kleben. Sid fühlte das starke Licht der Sonne auf seiner Haut. Roch den Staub der Wüste, den scharfen Geruch von Plasphalt, der mit Glühschneidern zurechtgeschnitten wurde. Schmeckte den Geschmack des Blutes in seinem Mund.
    Der nächste Sprung geriet ihm zu weit. Zornig schrie er auf, als er bemerkte, dass er fast zwei Meter hinter dem Unwesen stand. Er wollte auf den Ivanhoe-Golem zurennen, geriet ins Stolpern, fiel kraftlos in seine kräftigen Arme, schrie auf, versuchte zu teleportieren, aber es gelang ihm nicht.
    Sid hörte ein Schluchzen und stellte beschämt fest, dass es von ihm selbst gekommen war. Seine ganze Welt wurde von Ivanhoe ausgefüllt. Ivanhoe, der ihn gefangen und gequält hatte. Der ihm ein Zuhause gegeben und zu dem gemacht hatte, was er heute war. Ivanhoe, der seinen Freund Elmer ermordet hatte und doch ihm, Sid, ewige Rache geschworen hatte.

3.
    Crest
    Auf einer falschen Welt
     
    Crest lauschte in sich hinein. Er fühlte sich zu alt, um sich unnützen Gedanken hinzugeben. Aber das Rätsel dieser Welt faszinierte ihn und nährte seine Phantasie. Dummerweise waren es meist die verwegensten Gedanken, denen man am liebsten hinterherlief.
    »Was wissen wir über Transmitter?«, fragte Trker-Hon. »Nichts. Jedenfalls nicht genug, um wirklich abschätzen zu können, was diese Maschinen können – und was sie nicht können.«
    »Wir wissen, dass sie in der Lage sind, feste Materie durch ein übergeordnetes Kontinuum zu transportieren bis zu einer vorher definierten Empfangsstation«, murmelte Crest. »Dummerweise treffen wir schon dann auf unüberwindbare gedankliche Hürden, wenn wir die Art dieses Kontinuums bestimmen sollen. Ist es der Hyperraum? Geht's durch ein Wurmloch? Eine anderswie geartete Singularität, die zwei Punkte im Universum verbinden kann ... oder sogar außerhalb dieses Universums?«
    Trker-Hon sog Luft ein. »Wollen Sie damit sagen, dass Transmitter auch Orte aus verschiedenen Universen verbinden könnten?«
    »Wir wissen beide, dass es theoretisch möglich ist, Universen miteinander zu verbinden. Und wie ich schon gesagt habe: Der Transmitter transportiert Energie und Information. Das fließt auch, wenn man zwei Universen miteinander verbindet.«
    »Theoretisch«, korrigierte der Topsider. »Wenn man sie theoretisch miteinander verbinden will.«
    Die Menschenfrau blickte ihn stirnrunzelnd an. Seit die riesige blaue Sonne, bei der es eigentlich nur um die Wega handeln konnte, aufgegangen war, hatte sich die junge Frau in verwirrtes Schweigen geflüchtet. Crest verblüffte es.
    »Wollen Sie damit sagen, dass wir in
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