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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
Autoren: Marc A. Herren
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wusste, wie er aussah.
    Unter gewöhnlichen Umständen hätte Crest darauf gebrannt, den Mann zu treffen, dem es gelungen war, die Spirale der Gewalt nach einem Jahrhundert der Kriege zu durchbrechen. In diesem Augenblick erschien ihm der frisch gekrönte Thort nebensächlich. Crests ganze Aufmerksamkeit galt einer Handvoll Arkoniden. Sie trugen Uniformen der Flotte des Großen Imperiums. Es waren junge Leute, aber ihnen haftete ein Ernst an, der Crest an die Ferronen erinnerte. Die Arkoniden dieses Zeitalters befanden sich ebenfalls in einem Krieg. Die Methans drohten das Imperium zu überrennen.
    Zwischen den Arkoniden saß ein junger Mann mit traurigen Augen. Es musste Kerlon sein, der Beibootkommandant der TOSOMA, den ein Aufklärungsauftrag in das Wega-System geführt hatte. Das Leid des Krieges hatte Kerlon keine Ruhe gelassen. Gegen seine Befehle hatte er aufseiten des Thort in den Krieg der Ferronen eingegriffen.
    Es war jener Kerlon, der einen Transmitter zur Erde bringen würde.
    Jener Kerlon, der sie unter keinen Umständen zu Gesicht bekommen durfte.
    Jener Kerlon, der genau das in wenigen Minuten tun würde. Es sei denn, es geschah ein Wunder.
    Das traurige Lied der jungen Frau endete. Sie ging schwankend von der Bühne, hinterließ dabei eine Blutspur, die niemanden zu kümmern schien. Helfer fingen sie auf, als sie die Tür erreichte, durch die die Künstler abgingen.
    Eine neue Darbietung. Ferronen mit grell geschminkten Gesichtern und schreiend bunten, viel zu weiten Kleidern. Crest muteten sie an wie irdische Clowns.
    »Was denkt Kerlon?«, wandte er sich an die Telepathin.
    »Ich kann es nicht sagen.« Schweiß stand auf der Stirn Michalownas. »Die Gedanken von Tausenden von Ferronen stürmen auf mich ein. Alle sind aufgeregt.«
    »Sie können seine Gedanken nicht heraushören?«
    »Noch nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Aber ich kann sagen, dass der Arkonide in der Mitte der Gruppe Kerlon ist.«
    Crest hakte nicht weiter nach. Die Telepathin tat, was in ihrer Macht stand. Er verfolgte die Clown-Nummer. Der anfänglich harmlose Klamauk hatte eine andere Qualität angenommen. Die Clowns hieben sich gegenseitig Glieder ab, Kunstblut spritzte über die Bühne.
    Urteile nicht über sie! , flüsterte sein Extrasinn. Oft ist der einzige Weg, sich über die Grausamkeiten des Daseins zu erheben, es lächerlich zu machen.
    Das Publikum liebte die Nummer. Die Clowns gingen unter grölendem Beifall von der Bühne.
    Artisten nahmen ihren Platz ein. Sie brachten Trampoline, mit deren Hilfe sie atemberaubende Figuren vollführten. Die muskulösen Ferronen schnellten so hoch, dass sie die Decke berührten, deren Höhe Crest auf mindestens dreißig Meter schätzte.
    »Kerlon!«, flüsterte Michalowna. »Ich habe ihn! Er ... er ist unruhig.«
    »Wieso? Hat er uns gesehen?« Unwillkürlich wich Crest einen Schritt zurück. Nur ein Vorhang bot ihnen Schutz vor den Blicken aus dem Saal.
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Was ist dann? Kerlon hat keinen Grund zur Unruhe. Auch er wird geehrt. Die Ferronen betrachten ihn und seine Leute als Halbgötter.«
    »Es ist ... ich ...« Die Telepathin verdrehte die Augen.
    Die Vorstellung der Artisten endete in einem kollektiven Sprung an die Saaldecke.
    Nun waren sie an der Reihe. Sie mussten ins Licht treten, vor die Augen Kerlons und seiner Begleiter.
    Schwindel erfasste Crest. Seine Wahrnehmung verschwamm, die Welt schien sich um ihn zu drehen. Hatte das Zeitparadoxon bereits eingesetzt? Hatte ihn der Wirbel der Zeiten erfasst?
    Reiß dich zusammen!, herrschte ihn der Extrasinn an. Es ist zu spät. Sieh Kerlon ins Auge! Sprich mit ihm! Er soll euch mit zur Erde nehmen. Dort wird er euch zu seinem Kommandanten bringen!
    Der Kommandant. Erst jetzt begriff Crest, dass sie nicht vor Kerlon fliehen, sondern sich ihm in die Arme werfen mussten. Kerlons Kommandant war der Mann, der die Schriftrolle beschrieben hatte, die der alte Arkonide bei sich trug. Der Unsterbliche! Er ...
    Crest spürte erneut den harten Griff am Arm. Michalowna sagte wie aus weiter Ferne: »Wir haben nichts zu befürchten! Kommen Sie!«
    Sie zog ihn mit sich. Crest wollte sich wehren, aber er war zu schwach. Mit gesenktem Kopf stolperte er auf die Bühne.
    »Crest!«, flüsterte die Telepathin. »Alles ist gut! Sehen Sie nur!«
    Der Arkonide gab sich einen Ruck. Kerlon würde ihn als Arkoniden erkennen, ganz gleich, ob er den Kopf senkte oder nicht. Weshalb nicht dem Schicksal ins Auge blicken?
    Crest sah
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