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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
Autoren: Marc A. Herren
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im Bruchteil einer Sekunde verarbeitet.
    Goratschins Knie gaben nach. Er sank zu Boden.
    »Was für eine Demonstration des menschlichen Geistes«, sagte Scaramanca halb bewundernd, halb spöttisch.
    »Ernsthaft. Bisher dachte ich, dass sich die menschliche Evolution über die Wissenschaft, die technische Entwicklung definieren würde. Aber Sie und Ihre Freunde ... Sie beweisen, dass die Menschen tatsächlich an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter stehen.«
    »Lassen Sie sie ... lassen Sie sie frei! Sie haben keine ...«
    »Keine was? Keine Chance?« Scaramanca sah ihn an, wie ein gütiger Vater es tat, wenn der Filius behauptete, die Welt erobern zu wollen. »Ich lese in Gesichtern wie andere in einem Buch. Die Art, wie Sie sich bewegen, wie Sie Ihr Gewehr halten, sagt mir, dass Sie nicht unerfahren sind im Kampf Mann gegen Mann. Sie könnten einer Polizei- oder Anti-Terroreinheit angehören, aber die gehen nach ihrer Schicht nach Hause zu ihren Familien. Sie gehören nicht zu dieser Sorte. Wenn Sie im Einsatz sind, wissen Sie, dass es nur Sie oder den anderen gibt. Nur ein Soldat, der in einem Krieg gedient hat, spielt die Karte des Lebens mit derselben Zügigkeit aus wie ein As oder den Joker. Nein, Sie sind ein Soldat. Einer, der nicht nur Seite an Seite mit seinen Kameraden gekämpft und gelitten hat, sondern einer, der anders ist als die anderen. Einer, der mit übermenschlichen Anlagen ausgestattet ist. Einer, der getötet hat, weil er es konnte. Einer, der von den Freunden ebenso gefürchtet wird wie von seinen Feinden.«
    Goratschin öffnete den Mund, wollte etwas sagen, aber es ging nicht. Mit wachsender Verzweiflung riss er an seiner Waffe, aber sie ließ sich keinen Millimeter bewegen.
    Scaramanca schüttelte den Kopf. »Wir Menschen kennen bereits viele Geheimnisse des Lebens. Der Welt, des Universums. Wellen. Schallwellen, Gravitation. Magnetismus. Glauben Sie mir, Sie werden den Lauf dieser Waffe nicht auf mich richten, selbst wenn Sie zehnmal die Kraft besäßen, die in Ihnen steckt.«
    »Geben Sie auf«, brachte er heraus, »oder ich zerstöre Sie. Zelle für Zelle, wenn es nötig ist.«
    »Tststs«, machte Scaramanca. »Was für ein trauriger Bluff. Ich sah genau, was mit Ihnen geschah, als Sie davorstanden, meinen Mitarbeiter zu töten. Sie hatten bereits die Hand auf die Klinke gelegt. Ein leichter Druck, und die verbotene Tür hätte sich geöffnet. Aber Sie haben gezögert. Es nicht geschafft.«
    Goratschin presste die Lippen aufeinander, weil sie zu stark zitterten.
    »Sie sind des Tötens müde geworden, nicht wahr? Sie sind es leid, selbst von Ihren engsten Freunden gefürchtet zu werden. Sagen Sie mir: Wie haben sie Sie genannt, als Sie damals in diesem Taumel aus Blut gesteckt haben? Ich bin sicher, dass sie Ihnen Namen gegeben haben!«
    Tränen rannen über Goratschins Wangen.
    »Ich habe nichts gegen Sie. Im Gegenteil: Ich habe großen Respekt vor Ihrem inneren Kampf. Vor der Demut gegenüber Ihrer Allmacht. Gehen Sie zurück zu Ihren Freunden. Ich werde Ihnen und den anderen nichts tun. Alles, was ich will, ist das Wissen, das Perry Rhodan erbeutet hat. Das er angeblich für die gesamte Menschheit erbeutet hat.«
    Goratschin ließ die Waffe los. Mit einem dumpfen Klacken fiel sie zu Boden.
    »Sie sehen vieles«, murmelte er, während er aufstand. »Ich weiß nicht, ob Sie all die Informationen tatsächlich nur aus Ihrer Beobachtung gewonnen haben oder ob Ihre Augen und Ohren in Terrania, wie Sie gesagt haben dafür verantwortlich waren. Es stimmt. Wenn ich ein Bild nicht mehr sehen kann, ist es ein explodierender Kopf. Die Gedanken eines gesamten Lebens, die innerhalb einer Zehntelsekunde zerstäuben. Ich kann nicht einmal mehr eine Fingerbeere zerstören, ohne dass ich mit absoluter Sicherheit weiß, dass ich den Akt bis zum letzten meiner Atemzüge bedauern würde.«
    Er deutete auf Paco, der am Boden lag, die verletzte Hand eng an die Brust gepresst, und leise stöhnte.
    »All dies weiß ich jetzt«, fuhr Goratschin fort. »All dies habe ich gelernt. Aber Sie irren sich in einem Punkt, den Sie nicht erwähnt haben.«
    Scaramanca hob eine Augenbraue. »Der da wäre?«
    »Ich bin nicht so akkurat im Gesichterlesen wie Sie. Wenn ich Sie anschaue, sehe ich nicht tausend Dinge. Ich sehe nur eines: Überheblichkeit. Sie denken, dass Sie mir überlegen sind. Sie halten mich für einen reizgesteuerten Naivling und übersehen, dass der Krieg ein vielschichtiger Lehrmeister ist. Selbst wenn
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