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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
Autoren: Marc A. Herren
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verfallenen Kerlon auf Lannol vorfinden noch das Beiboot der TOSOMA. Damit würde es Rhodan unmöglich sein, sich den Topsidern als der legendäre Lichtbringer der Ferronen auszugeben. Die Invasion der Topsider würde in einem Blutbad unter den Ferronen enden, statt in einem von Perry Rhodan erzwungenen Verhandlungsfrieden ...
    ... und du, Crest da Zoltral, wirst in der Unterwasserkuppel am Grund des Atlantiks keinen Transmitter vorfinden, mit dessen Hilfe du dich auf die Suche nach der Welt der Unsterblichkeit machen kannst! , ergänzte der wiedererwachte Extrasinn des Arkoniden.
    Eine Hand ergriff ihn fest am Oberarm. »Crest, ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie zittern!« Tatana Michalowna musterte ihn mit ihren ausdrucksvollen Augen.
    »Ja ... ja. Es geht schon wieder. Nur ein Moment der Schwäche. Ich ... die Aussichten ...« Er brach ab. Es gelang ihm nicht, die Konsequenzen, die ein Zeitparadoxon nach sich ziehen konnte, in Worte zu fassen.
    »Sie brauchen nichts zu erklären.« Michalowna drückte fester zu. »Ich verstehe Sie.«
    »Danke!« Crest meinte es ehrlich. Im Lauf der vergangenen Tage war in ihm ein Vertrauen zu der Telepathin gewachsen. Er wusste, dass sie seine Gedanken nicht las. Tatana schien als Nebeneffekt ihrer Gabe über ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen zu verfügen.
    Zögere nicht! , forderte ihn die Stimme in seinen Gedanken auf. Noch könnt ihr handeln!
    Wie oft hatte er sich gewünscht, endlich wieder seinen Extrasinn zu vernehmen, der aus unerklärlichen Gründen auf der Erde verstummt war – jetzt war er aus ebenso unerklärlichen Gründen wieder zum Leben erwacht. Er sollte überglücklich sein, aber Crest ertappte sich bei dem Wunsch, ihn wieder los zu sein. Der Extrasinn war ein Gefährte, der niemals von seiner Seite wich, aber allzu oft war er ein unangenehmer Geselle, ein Peiniger, der ihm mit der Gnadenlosigkeit zusetzte, die sich aus seinem eigenen Inneren speiste.
    Crest sah sich um. Michalowna stand da, die Augen geschlossen. Sie konzentrierte sich auf die Gedanken der Ferronen. Trker-Hon war auf allen vieren, spielte weiterhin das Tier. Niemand schien sie zu beachten. Doch der Schein trog. Die Warnglocken des Zirkusdirektors schienen bereits vor ihrer Ankunft in Thorta angeschlagen zu haben. Sonst hätte er sie nicht der Bewachung durch die Sicherheitsleute unterstellt.
    Aus der Halle dröhnte plötzlich das Feuer automatischer Waffen.
    Crest zuckte zusammen, wollte sich zu Boden werfen, doch im letzten Moment erkannte er, dass kein Kampf ausgebrochen war. Das Gewehrfeuer war Teil einer Vorstellung. Eine Gruppe stämmiger Ferronen führte einen Tanz vor – eine groteske Aufführung: Es handelte sich bei ihnen um Krüppel. Die Männer und Frauen humpelten mit einer Unbeholfenheit über die Bühne, die in Crest sowohl grenzenloses Mitleid als auch grenzenlose Bewunderung auslöste. Immer wieder zielten sie aufeinander, verfehlten ihre Mitspieler nur knapp.
    Die Ferronen blickten auf ein Jahrhundert der Kriege zurück. Jetzt, da sie das Ende des Dunklen Zeitalters feierten, taten sie es in den gewohnten Bahnen.
    Die Konsequenzen eines Zeitparadoxons sind unabsehbar, flüsterte der Extrasinn. Flieht, auch wenn ihr keine Aussichten habt! Euer Tod wäre ein geringer Preis, um es zu vermeiden!
    Der Anblick unserer Leichen würde genügen, um Kerlon davon abzubringen, heute Nacht aufzubrechen! , blieb Crest hart.
    Der Tanz der Krüppel endete in einem dröhnenden Kugelhagel; gleichzeitig schossen sie die Magazine ihrer Waffen leer.
    Crest und seine Gefährten rückten vor. Noch drei andere Darbietungen, und ihr Moment war an der Reihe.
    Eine junge Frau trat auf die Bühne und sang ein Lied für ihren Geliebten, der in der Schlacht geblieben war. Während sie sang, ritzte sie sich mit einem Messer die Unterarme auf.
    Es würde lange Zeit dauern, bis die Wunden in den Seelen der Ferronen verheilt waren.
    Crest sah jetzt besser. Der Saal der alten Burg, um die der Thort seinen Palast errichten ließ, den man später als den Roten Palast inmitten der Megalopolis Thorta kennen würde, erinnerte Crest an eine mittelalterliche Kirche, wie er sie auf der Erde besichtigt hatte. Hohe Fenster ließen das rasch abnehmende Licht der Wega ein. Viele der Fresken an den Wänden waren von großen Flachdisplays verdeckt, auf denen lautlos die aufgezeichneten Kapitulationen diverser Kriegsfürsten an den Thort gezeigt wurden.
    In den Filmen wurde das Gesicht des Thort niemals gezeigt. Niemand
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