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Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Titel: Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
Autoren: Bernd Perplies
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sich in Bewegung. In einem Winkel von neunzig Grad stürzte es sich in den weißen Dampf hinein. Hätte es an Bord keine künstliche Schwerkraft gegeben, wären sie alle drei vornüber aus ihren Sitzen gekippt.
    Timothy überkam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, als der Aufklärer nach links und rechts kippte und um die eigene Achse wirbelte, während er sich seinen Weg in die Tiefe des Mondes bahnte, ohne dass man auch nur das Geringste von diesen Bewegungen spürte. Es hatte etwas Surreales. Timothy konnte sich lebhaft vorstellen, dass sein Freund Tiff sich am Steuer des Schiffs fühlte wie in der Kabine eines Flugsimulators in einer blinkenden, lärmenden Spielhalle irgendwo auf der Erde.
    Durch die Cockpitscheibe vor ihnen war praktisch nichts zu erkennen. Der weiße Dampf, der ihnen, vom Licht der Flutscheinwerfer am Bug angestrahlt, entgegenschlug, trübte die Sicht vollständig. Nur Bruchteile von Sekunden waren dunkle Schatten am Rand ihres Sichtfelds zu sehen, Vorsprünge im Eispanzer des Titans, an denen der Autopilot mühelos und in atemberaubender Geschwindigkeit vorbeimanövrierte.
    Einen Moment lang dachte Timothy darüber nach, ob er die Positronik bitten sollte, ein Falschfarbenbild ihrer Umgebung in das Datenholo einzuspeisen. Dann entschied er sich jedoch dagegen. Was half es, wenn sie wussten, wie knapp ihr Schiff an den zerklüfteten Wänden des Vulkanschlots vorbeischoss. Eingreifen konnten sie jetzt ohnehin nicht mehr. Das wäre der reine Selbstmord gewesen.
    »Dreißig Kilometer«, meldete Tiff neben ihm. Auch seine Stimme klang angespannt. Noch niemals war ein Mensch so tief unter die Oberfläche irgendeines Himmelskörpers vorgedrungen. Soweit Timothy wusste, hatte die tiefste geophysikalische Bohrung ins Innere der Erde bislang knappe fünfzehn Kilometer erreicht.
    Wenn jetzt ein Mondbeben den Schacht über uns verschließt, ist alles aus , ging es ihm durch den Sinn. Der Gedanke, in den Tiefen des Titans lebendig begraben zu werden, jagte ihm einen Schauer über den Rücken.
    Der Aufklärer drang mit einer für seine Verhältnisse geradezu vorsichtigen Geschwindigkeit in den Schlot vor. Zweihundertfünfzig Meter pro Sekunde zeigten die Instrumente an. Andererseits waren das immer noch neunhundert Stundenkilometer. Ihre Passage durch den Schlot würde keine sechs Minuten dauern. Kein menschlicher Pilot hätte eine derartige Flugleistung vollbringen können.
    »Fünfzig Kilometer.« Tiff atmete geräuschvoll aus.
    Mildred drängte sich näher an ihn. »Wenn ich das nächste Mal auf die Idee komme, ein Raumschiff mit euch zu klauen, redet es mir bitte aus, in Ordnung?«
    Tiff grinste. »Vergiss es!« Doch auch er wirkte ein wenig blass.
    Etwa neunzig Sekunden später meldete sich die Positronik wieder zu Wort: »Erreichen jetzt die ozeanische Schicht unter dem äußeren Mantel. Ich bremse ab und nehme Kurs auf die Zielkoordinaten.«
    Der Aufklärer verlangsamte auf fünfzig Meter pro Sekunde, und Timothy sah im Datenholo, dass der Frontalschutzschirm verstärkt wurde. Gleich darauf gab es einen kurzen Schlag. Das kleine Raumschiff zitterte, als es die Wasseroberfläche durchstieß.
    Von einem Augenblick zum nächsten änderte sich die Umgebung völlig. Tiefe Dunkelheit umfing sie, und die gelblichen Lichtfinger der Flutscheinwerfer zerstreuten sich bereits nach wenigen hundert Metern in der trüben, eiskalten Tiefsee.
    Timothy warf einen Blick auf die Anzeigen. »Es gibt kein Leben hier unten, oder?«, fragte er den Bordrechner.
    »Nein«, erwiderte die Positronik. »Möglicherweise existieren protobiotische Strukturen oder elementare Mikroorganismen. Aber auf deren Wahrnehmung sind meine Ortungsgeräte nicht eingerichtet.«
    »Solange es keine Riesenkraken oder andere Ungeheuer gibt, bin ich zufrieden«, murmelte Timothy. Denn so aufregend er diese Exkursion auch fand, wohl war ihm dabei nicht zumute.
    In unbehaglichem Schweigen warteten die drei darauf, dass der Aufklärer sein Ziel erreichte. Wenige Minuten später war es so weit. »Achtung! Wir nähern uns den Zielkoordinaten«, verkündete die Positronik. »Ich messe einen großen Körper dort an. Kugelform. Durchmesser: zweihundert Meter. Einer Analyse der Baustoffe nach handelt es sich um ein ...«
    »Ich sehe es!«, unterbrach Timothy den Computer. Er machte große Augen, als er den Leviathan erblickte, der in den Tiefen des Titans unter dem Eis hing. »Es ist ein arkonidisches Kampfschiff!«

3.
    Krise unter Wasser
    Unweit der
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