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Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Titel: Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega
Autoren: Christian Montillon
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aber das hier schafft einen wirklich.«
    Ich trat neben sie. »Wie meinst du das?«
    Sie richtete sich auf, drehte sich zu mir. »Vergiss es. Also, Rico, du bist am Meer. Und jetzt?«
    Erneut musste ich ihr widersprechen. »Ich bin nicht am Meer, sondern mitten in einem übervölkerten Hafengelände, in dem du den letzten Parkplatz vor einem riesigen Fabrikgebäude gefunden hast.«
    Ein Gigatruck donnerte vorüber, bremste mit quietschenden Pneus und wäre doch fast mit einem der Busse kollidiert, der Arbeiter zwischen den Hallen transportierte. Der Bus stand mitten in einer Kreuzung, weil ein automatischer Verladekran in zehn Metern Höhe einen Container verschob und eine Unzahl quiekender Ratten davon in die Tiefe regnete. Sie überschlugen sich und ruderten im Licht der Scheinwerfer mit ihren winzigen Beinchen, ehe sie aufschlugen.
    »Lass mich dich noch mal fragen«, sagte Queen. »Das findest du schön?«
    »Es ist angenehm, das Meer wenigstens hören zu können.«
    »Du hörst es wirklich?«
    »Du hast recht«, lenkte ich ab. Sie musste nicht wissen, wie gut mein Gehör auf Basis meiner biotechnologischen Hybridverschmelzung tatsächlich funktionierte. »Kannst du uns nicht näher ans Meer bringen? An eine Stelle, die nicht in Dreck und Menschenmassen versinkt?«
    Queen seufzte und stieg wieder ein. Sie zündete per Sprachbefehl. »Es wird wohl nicht einfach, in der Nähe einen angenehmeren Platz zu entdecken. Die interaktive Karte macht mir nicht viel Hoffnung.«
    »Ist der Golf von Bohai überall an der Küste so dicht besiedelt?«
    »Dies ist das nächstgelegene Meer zur Hauptstadt Peking«, erklärte sie. »Wenn du also irgendwo Menschenmassen findest, dann hier.« Sie fuhr los, aber wir kamen nur im Schritttempo voran. Busse, Bahnen, Schwebebahnen, Verladekrane, Lagerfahrzeuge ... Es war ein reiner Hexenkessel. Queen quälte sich mit bewundernswerter Seelenruhe durch die Masse.
    Währenddessen versuchte ich, mehr über mein Sehnen herauszufinden, zu erfahren, was mich seit meinem Erwachen unablässig in Richtung Meer zog. Aber obwohl wir den Fluten inzwischen denkbar nahe waren, fand ich keine Antwort.
    »Du bist nervös«, meinte Queen plötzlich.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Wir sitzen schon eine halbe Ewigkeit zusammen im Auto. Aber dass du deine Finger ineinander verschränkst und an den Nägeln spielst, ist neu.«
    Ich schaute nach unten. »Tatsächlich.« Das Wort entwischte mir, ehe ich es zurückhalten konnte. Ich war selbst überrascht.
    Sie drückte die Hupe, als ein ganzer Schwarm Menschen direkt vor ihr über die Straße ging. »Weißt du, ich kenne das.«
    Langsam löste ich meine Hände voneinander. »Du kennst ... was?«
    »Diese Art von Sehnsucht, die einen verrückt macht. Versteh mich richtig, das Meer ist mir völlig gleichgültig. Ich mag es nicht.«
    »Aber?«
    Weil sie ohnehin noch nicht weiterfahren konnte, beugte sie sich zu mir und brachte ihren Mund nah an mein Ohr. »Die Sterne«, hauchte sie, und ihr Atem strich über meine Haut.
    Die Härchen in meinem Nacken stellten sich auf. Ich war erfreut darüber, dass auch die zahllosen kleinen, anscheinend unbedeutenden Details des menschlichen Körpers gut nachgebildet worden waren. »Ausgerechnet du sehnst dich nach den Sternen? Ich dachte, du hältst die Leute in Terrania für Verrückte.«
    Sie lächelte unergründlich. »Ich sagte dir von Anfang an, dass ich versuche, Informationen über Perry Rhodan zu sammeln. Sein Geheimnis zu ergründen.«
    »Es gibt einfachere Wege, als mich über 1500 Kilometer ans Meer zu fahren.«
    »Da bin ich mir gar nicht so sicher.«
    Endlich überquerte der letzte Arbeiter die Straße, und Queen konnte losfahren. Nun erreichten wir schnell das Ende des Fabrik-Komplexes. Jenseits des künstlichen Lichtermeers herrschte die Dunkelheit der anbrechenden Nacht. Allerdings schloss sich nicht etwa frei zugänglich das Meer an, sondern eine hässliche Reihe von bunkerartigen Gebäuden – die Satellitenstadt, die sich rund um den Hafen angesiedelt hatte und den Arbeitern billige Wohnungen bot.
    Die Straße entfernte sich weiter von der Küstenlinie und verlief in etwa parallel dazu. Ich überlegte, auszusteigen und mein Glück zu Fuß zu versuchen, doch im Unterschied zur Fahrt mit Takezo verspürte ich diesmal nicht den geringsten Drang, meine Begleitung loszuwerden. Queen hütete ein Geheimnis, und ich wollte es lüften. Sie war – interessant.
    Ihre nächsten Worte rissen mich aus den Gedanken. »Sieh da,
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