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Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)

Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)

Titel: Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)
Autoren: Uwe Anton
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entrüstet an. »Damit ich mit der Positronik auf sie zugreifen kann. Nachbearbeiten würde ich sie niemals. Das verstößt gegen alles, was wir uns auf die Fahne geschrieben haben. Wir machen echte Fotos, entwickeln sie selbst ...«
    Mit wir meinte Schwan offensichtlich die Gleichgesinnten, mit denen zusammen er dieses seltsame Hobby betrieb. Aber er sprach nicht viel darüber. Er frönte seinen exotischen Interessen, langweilte seine Mitmenschen aber nicht mit ausschweifenden Ausführungen dazu.
    Tekener hätte gern etwas mehr über das Hobby des Bordingenieurs erfahren, doch die Zeit wurde nun wirklich knapp. Noch fünf Minuten bis zum Linearraumaustritt.
    Der Admiral warf noch einen Blick auf das Holo. Der Lagunennebel war etwa 5100 Lichtjahre von Sol entfernt, und Bordingenieur Siegfried Schwan hatte mit seiner altertümlichen Kamera die Echtzeit-Holos des Nebels von außen fotografiert. Er hatte zuletzt Bilder vom hellsten Teil des Nebels gemacht, der sich in der Region befand, die wegen ihres Aussehens eben auch »Sanduhrnebel« genannt wurde.
    »Er sieht wirklich aus wie ein Stundenglas, nicht wahr?«, fragte Tekener, um einen versöhnlichen Abschluss des Gesprächs herbeizuführen.
    Der leidenschaftliche Fotograf sah ihn fragend an.
    »Er sieht aus wie eine Sanduhr. Wie ein Stundenglas?«, half Tekener nach.
    Schwan schüttelte den Kopf.
    Natürlich! Tekener fiel es wie Schuppen von den Augen. Der Namensgeber für den Nebel, Stundenglas, war ein Wort, das ein Mensch des Jahres 1514 NGZ normalerweise nicht mehr automatisch einem Gegenstand zuordnen konnte, auch wenn er sich als Begriff gehalten hatte. Tekener fielen auf Anhieb weitere solche Namen ein: Backfisch, Lichtspielhaus, Gänsewein und Käseigel.
    »Eine Sanduhr, auch Stundenglas genannt«, erklärte er Schwan, »ist ein einfaches, seit Anfang des 14. Jahrhunderts alter Zeitrechnung bekanntes Zeitmessgerät.«
    »Zeitmessgerät?«, wiederholte der Bordingenieur. »Daher also die Stunden. Aber das Glas?«
    »Die ersten Sanduhren bestanden aus zwei einzelnen Glaskolben, die an ihrem Hals miteinander verbunden waren. In einen Teil füllte man Sand und drehte das Ding dann um. Man musste die Menge so bemessen, dass der Durchfluss des Sandes eine bestimmte Zeit benötigte. Aber die Verbindungsstelle nutzte sich durch den Gebrauch der Uhr langsam ab. Schließlich rieselte der Sand schneller durch die Blende, und die Laufdauer der Sanduhr verringerte sich.«
    »Ich verstehe. Also war das Zeitmessgerät ziemlich unzuverlässig.«
    »Später wurden die Sanduhren aus einem Stück gefertigt, und man füllte den Sand über eine kleine Öffnung im Glasboden ein, die mit Wachs oder einem Korken verschlossen wurde. Irgendwann wurden sie dann durch nachträgliches Verschmelzen der Einfüllöffnung vollständig versiegelt.«



»Das Prinzip ist mir klar«, sagte der schwarze Schwan.
    Tekener hatte den Eindruck, dass er den Bordingenieur langweilte. Dass er ihm Geschichten aus Tausendundeiner Nacht erzählte, an denen der technisch orientierte Mann wirklich nicht interessiert war. Plötzlich bereitete es ihm ein kindisches Vergnügen, sich für das permanente Klickgeräusch der Kamera zu rächen, mit dem Schwan seine besinnliche Stimmung zerstört hatte.
    »Noch später wurde dem Stundenglas dann eine metaphysische Bedeutung zugeordnet. Es wurde zum Bild für das Leben. Das Glas, durch das der Sand der Zeit unerbittlich verrinnt. Oder auch der Sand des Lebens. Anfangs ist das obere Glas scheinbar bis zum Rand gefüllt, während das untere völlig leer ist. Dann beginnt der Sand zu rieseln. Irgendwann ist der Gleichstand zwischen den beiden Gläsern erreicht, und dann kehrt der Prozess sich um. Und wenn das obere Glas dann endgültig leer ist ... Finis. Ende. Aus und vorbei.«
    Tekener fragte sich, mit wie viel Sand sein persönliches Stundenglas gefüllt war. Und wie viel sich noch darin befand. Als Träger eines Zellaktivatorchips war er potenziell unsterblich. Aber eben nur potenziell. Ein riskanter Einsatz zu viel, und das obere Glas war mit einem Schlag leer und das untere bis zum Rand gefüllt ...
    »Nun ja ...«, murmelte Schwan leise. »Das ist sicher ein wahnsinnig spannendes Thema gewesen ... vor drei- oder viertausend Jahren. Ich muss leider zu meinen Maschinen. Nicht, dass deren Stundenglas abläuft, und keiner dreht es um.«
    Der Smiler beschloss, den Bordingenieur aus seiner Zwangslage zu entlassen. »Wenn du dich für Stundengläser interessierst«,
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