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Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz

Titel: Perry Rhodan - 2562 - Die Tryonische Allianz
Autoren: Susan Schwartz
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jeweiligen Beschäftigungen nach.
    Der Stallmeister würde nicht verraten, dass Urdu ziemlich schweißnass und außer Atem in seine Box gestapft war; keiner wagte das jemals. Sichu war das einzige Kind ihrer Eltern und daher ihr ganz besonderer Augenstern, kostbarer als der ganze Hof. Das verschaffte ihr Privilegien und eine Sonderstellung.
    Entsprechend entspannt lag sie im Schwebestuhl am Tisch und holte sich von den immer wieder vorbeigleitenden Platten eine Pastete, ein Röllchen oder diverse andere Leckereien. Auswahl gab es genug. Der Getränkereicher neben ihrem Kopf fuhr sofort einen blauen, grünen oder gelben Mundschlauch aus, sobald sie eine Farbe intensiv ansah.
    Auf dem Tisch waren mehrere Holografien aufgebaut, die durch direkte Berührung gewechselt, vergrößert oder umgeblättert werden konnten. Sichus Vater Aranmu Dorksteiger, dessen Haar bereits seinen silbernen Glanz verlor, war wie immer mit Politik und den Handelskursen beschäftigt. Die Mitarbeiter seines Stadtbüros mussten ihn laufend mit allen Neuigkeiten versorgen, und der Ertrag des Hofes musste unter Beobachtung gehalten werden, damit sein Kurs nicht etwa sank.
    Sichus Mutter Lebanna Dorksteiger war mit den Märkten beschäftigt, um zu entscheiden, wohin Fleisch, Vieh und der Ernteertrag verkauft werden sollten und wo am günstigsten neues Saatgut und Nachwuchszuchten erstanden werden konnten. Außerdem stand sie in regem Kontakt mit Auktionatoren und anderen Großgrundbesitzern.
    Sichu hatte ihre Hausaufgaben vor sich, aber sie interessierte sich nicht weiter dafür. Sie waren ihr schlicht zu langweilig. Sie konnte das Ergebnis der Wurzel aus der vorgegebenen Bruchzahl, die mit einem weiteren Bruch multipliziert und dann durch 3468,9721 dividiert werden sollte, im Kopf ausrechnen, dafür brauchte sie nicht mehr als zwei Zontas - gerade so lange wie ein Herzschlag. Mit den anderen Aufgaben verhielt es sich ähnlich. Zahlen waren für Sichu Bilder und Klänge, und sie vermischte und komponierte sie so lange, bis sie ein harmonisches Kunstwerk ergaben.
    Interessanter wurde es, wenn die Spielereien in Verbindung mit Gleichungen mit mehreren Unbekannten gesetzt wurden. Am meisten liebte sie die Berechnung und den Aufbau hypothetischer mehrdimensionaler Fraktale. Da hatte sie endlich etwas zu knacken, wenngleich die Aufgaben so gestellt waren, dass Sichu sie lösen konnte - also nicht für Erwachsene. Für die schwierigste hatte sie einen Tag benötigt.
    Ach, weg damit! Sollte sie morgen aufgerufen werden, konnte sie es leicht nachrechnen. Nächste Aufgabe: Sie sollte die Gewinnsituation eines Ertraghofs feststellen, der unter drei unterschiedlich berücksichtigten Erben aufgeteilt werden sollte, und berechnen, wann jeder Erbe den anteilig höchsten Betrag nach Abzug der Steuern erhielt. Noch langweiliger. Vielleicht sollte sie ihre Mutter um Hilfe bitten? Lebanna liebte solche Berechnungen.
    Dritte Aufgabe: ein Aufsatz über ihren künftigen Berufswunsch.
    Sichu verdrehte die Augen. Schon wieder! Wie oft denn noch? Sie war zehn Jahre alt und bekam die Frage schon zum vierten oder fünften Mal vorgesetzt. Sie wusste es bereits, so wie die meisten Schulkameraden, der Wunsch war somit Gewissheit und nicht hypothetisch. Also schrieb sie: Ich erbe den Hof meiner Eltern und bewirtschafte ihn weiter. Das politische Amt meines Vaters werde ich zumindest für eine Legislaturperiode übernehmen, bis Neuwahlen stattfinden. Bis dahin werde ich schon lange eigene Kinder haben und ...
    Augenblick, halt!
    Sie löschte energisch den letzten Satz. Eigene Kinder? Dummes Zeug! Sichu wollte sich auf keinen Mann einlassen und erst recht keine Partnerschaft eingehen. Das erforderte viel zu viele Einschränkungen.
    Die ersten beiden Sätze blieben stehen, denn das war erwünscht. Die Kinder sollten von Anfang an wissen, wo ihr Platz war. Das hielt die Ordnung aufrecht.
    Sichu war damit voll und ganz einverstanden, es ging ja auch kaum an, dass etwa ein Hennuni den Hof übernehmen würde! Ausgeschlossen!
    Auf das leise Stimmchen ganz weit hinten im Kopf hörte Sichu nicht. Sie wusste gar nicht mehr, wann es zum ersten Mal erklungen war, doch einmal hatte ein ganz anderer Satz hinter der Frage gestanden. Er lautete: Ich will Wissenschaftlerin werden und den Weltraum bereisen.
    Beinahe hätte Sichu ihre Aufgabe so abgegeben, aber sie hatte im letzten Moment erschrocken bemerkt, was ihr da herausgerutscht war. Beim besten Willen konnte sie sich nicht daran erinnern,
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