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Perry Rhodan - 2527 - Kleiner Stern von Chatria

Titel: Perry Rhodan - 2527 - Kleiner Stern von Chatria
Autoren: Arndt Ellmer
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stand schon ein gutes Stück über dem Horizont, und die dunklen Flecken im Gras entpuppten sich von dieser Seite aus als das, was sie waren: Abdeckungen für Schächte und Rampen, die in den Boden führten.
    Die Anlage erstreckte sich weiträumig am Fuß des Gebirges entlang. Einen Energiezaun wie vor der Stadt gab es nicht. Aber Sativa sah Bewaffnete, die das Gelände absicherten und bestimmt auf alles schossen, was sich bewegte. Sie streckte den Unbekannten die Zunge heraus. Irgendetwas störte sie an ihnen, ohne dass sie genau wusste, was es war.
    Sie musste unbedingt näher heran. Dort, wo das Felsmassiv endete und das Grasland der Ebene begann, zog sich ein Saum aus niedrigen Büschen und Sträuchern entlang.
    Sativa probierte sie aus. Zufrieden stellte sie fest, dass alle höher waren, als sie selbst. Sie musste sich nicht bücken, um ungesehen voranzukommen.
    Auf Zehenspitzen trippelte sie weiter, das Rauschen des Windes und das Trällern der Vögel im Ohr. Die Wächter wandten ihr den Rücken zu. Nach einer Weile drehten sie sich um, blickten und sicherten gegen den Berg. Nach derselben Zeitspanne wieder eine Wendung, jetzt blickten sie Richtung Ebene und Stadt.
    Sativa blieb in Deckung, solange sie zum Bergmassiv schauten, und bewegte sich vorwärts, sobald sie ihr den Rücken kehrten. Näher und näher kam sie heran, und irgendwann verstand sie einzelne Worte, wenn ein paar der Wächter an. n-gen zu reden.
    »817, keine besonderen Vorkommnisse.«
    »756, keine besonderen Vorkommnisse.«
    Die Stimme klang vertraut, gerade so, als hätte Sativa sie schon einmal gehört. Neugierig schlich sie noch näher heran, wohl wissend, dass sie jetzt keine Chance mehr hatte zu entkommen, wenn man sie entdeckte.
    Wieder drehten sich die Wächter auf ein unhörbares Kommando in ihre Richtung. Sativa starrte zwischen den Zweigen hindurch auf den, der ihr am nächsten stand.
    Pato!
    Blindlings zwischen den Blättern und Ästen hindurch wollte sie losrennen, aber etwas in ihr sperrte sich dagegen. Vielleicht war es nur der Gesichtsausdruck, den Satol machte, ein Ausdruck, den sie an ihm noch nie gesehen hatte. Abweisend, brutal, kalt ...
    Sativa löste ihren Blick mühsam von der Gestalt, sah zum nächsten und übernächsten. Das Blut wollte ihr in den Adern gefrieren. Sie bekam fast keine Luft mehr.
    Alle diese Wächter waren Tefroder.
    Und jeder von ihnen sah aus wie ihr Vater.
    Der Verstand des kleinen Mädchens setzte aus. Sativa warf sich zu Boden, heulte und schluchzte ins Gras. Zum Glück jaulte gerade jetzt der Wind heftig von den Bergen herab, sodass die Wächter sie nicht hörten.
    Pato! Was ist mit dir? Was haben sie mit dir gemacht?
    Nacktes Entsetzen trieb sie davon. Sie wollte nicht mehr hinsehen, war froh, als die Männer ihr endlich wieder den Rücken zuwandten und sie eine kleine Strecke zwischen sich und ihre Waffen brachte.
    Sie erreichte das Tal und verschwand im Dickicht. Dort stand sie eine Weile zitternd da, unfähig, auch nur einen Arm zu rühren oder ein Laut hervorzubringen. Als es wieder ging, rannte sie blindlings bergauf.
    Auf halbem Weg zum Versteck kamen ihr zwei Männer entgegen. Sie schnappten sie kurzerhand und trugen sie bis in die Höhle. Die Strafpredigt hielt allerdings nicht Eloa, sondern Paraga, die ihr in schlimmsten Farben ausmalte, was alles passieren konnte, wenn die Gaids sie beobachtet hatten.
    »Warte, Paraga«, hörte Sativa ihre Mutter plötzlich sagen. »Da stimmt etwas nicht.«
    Eloa nahm sie in ihre Arme. Es tat so gut, so unwahrscheinlich gut.
    »Ich war unten bei den Flecken«, berichtete sie stockend. »Ich sah die Wächter. Es waren Tefroder. Sie ... sie ...«
    »Schon gut, sprich nicht weiter!«, forderte Paraga hastig. »Wir können es uns denken.«
    »Bei Sicatemos Licht!« Eloa drückte sie noch fester an sich. Ihre Stimme klang brüchig, als bereite ihr jedes Wort Schmerzen. »Sag nicht, du hast Duplos gesehen!«
    Sativa hatte keine Ahnung, was Duplos waren. »Pato!«, heulte sie los. »Alle sahen aus wie Pato!«
    *
    »Es war meine Schuld«, sagte Eloa Nobili. »Ich hätte besser auf sie aufpassen sollen.«
    »Nein, nein.« Paraga widersprach. »Der Wächter ist als Einziger schuld. Er hätte nicht schlafen dürfen. Wir könnten jetzt alle tot sein.«
    Eloa erinnerte sich an den Tag, an dem sie mit ihren Kindern in der Unterstadt beim Einkaufen gewesen war. Die Tefroder waren ihr aus dem Weg gegangen, als habe sie den Aussatz oder eine andere anstreckende
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