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Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies

Titel: Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies
Autoren: Hubert Haensel
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starrte über das Gebirge hinweg.
    »Was siehst du?« Traden hatte Mühe, nicht einfach loszubrüllen. Der Griff des Rokingers ließ seinen Arm taub werden. » Ist etwas da draußen? Außerhalb des Systems? Du musst es mir sagen, Skruld, du ...«
    »Er bricht zusammen ... existiert bald nicht mehr ...«
    Sie erreichten das Kontrollgebäude. Skruld schob Cointme unnachgiebig vor sich her in den Abfertigungsbereich. Dutzende Rokinger hatten ihre Gefangenen in einen abgetrennten Bereich eingesperrt.
    Cointme fragte sich, wie alt der Mann sein mochte, der auf Skruld zukam und heftig auf ihn einredete. Kein Wort verstand der Handelsbeauftragte, weil sich die Rokinger in ihrer eigenen Sprache unterhielten. Sie klang nicht nur überaus fremdartig, sondern vor allem hart.
    Der Mann war ein Greis, kein Zweifel. Seine rissige Haut war von Pigmentstörungen übersät, die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Cointme entsann sich, dass der Alte erst vor wenigen Minuten mit Skruld geredet hatte. Beide waren ziemlich aufgeregt gewesen.
    Thurbund . Endlich entsann er sich. Der Greis konnte kein anderer sein als Sharud Thurbund, der Rok, der entscheidenden Anteil an der Integration seines Volks in die Stardust-Union hatte. Thurbund und Whistler waren alte Freunde.
    Skruld wirkte nicht mehr ganz so abweisend, als er sich Cointme wieder zuwandte.
    »Komm mit!«, forderte er ihn auf und führte ihn in einen Nebenraum.
    Der Rokinger deutete auf ein Funkterminal.
    »Nimm Verbindung zur Administration auf! Whistler muss umgehend nach Velai’n Thuinn kommen. Diese Sache duldet keinen Aufschub. Sag ihm, dass wir Gefangene haben, aber auch, dass euch nichts geschehen wird, wenn er sofort zu uns kommt.«
    »Und warum ...?«
    »Stell die Funkverbindung her! Noch ist es vielleicht nicht zu spät.«
    *
    11 Uhr 5 Standardzeit Terrania

    Die Einsamkeit schreckte Conail Skali nicht mehr, seit sie erkannt hatte, welch exponierter Ort Sionis war. Ein Planet am Rand des Universums und an der Grenze zur Ewigkeit. Ein Ort, an dem der Raum endete und die Zeit stillstand. Ein Hauch besonderer Erhabenheit umwehte diesen winzigen Fleck Kosmos.
    Dieser Platz war etwas Besonderes.
    Skali spürte das, sobald sie in die lichtlose Ferne blickte. Oft stand sie stundenlang da und lauschte ihren Empfindungen, und eine früher nie gekannte innere Ruhe erfüllte sie. Dann glaubte sie sich der einen umfassenden Kraft unendlich nahe, die über Werden und Vergehen von Universen entschied. Der Kraft, die über allem stand, für die Kosmokraten und Chaotarchen nichts weiter waren als verwöhnte, lärmende Kinder.
    Die Grenzgängerin des Schleiers spürte den Pulsschlag der Schöpfung.
    Deshalb hatte sie sich schon einmal lange Zeit an diesem Ort aufgehalten. Und aus ebendiesem Grund war sie vor drei Jahren zurückgekehrt.
    Vor ihr lag verbotenes Land. Gerade deshalb wollte sie die Grenze überschreiten. Wollte sehen, was das Nichts in sich barg, sobald es aufriss.
    »Ich erwarte die Ergebnisse wie immer: nichts, was uns weiterhilft.«
    Skalis Stimme, als sie mit sich selbst redete, klang enttäuscht. Vor wenigen Tagen hatte sie die vorerst letzte Sonde in den Sextadim-Schleier geschickt. Datenpakete waren bislang nicht zurückgekommen, sie würden wohl für alle Zeit ausbleiben.
    Am Rand des Schleiers tendierte jede Geschwindigkeit gegen null, eine Beschleunigung aus eigener Kraft war in diesem Bereich nicht mehr möglich. Kein noch so schnelles Raumschiff schaffte es, die Sperre zu durchdringen, weder im Linearflug noch mit Transitionen. Das hatten die Tests mit unbemannten Sonden unmissverständlich aufgezeigt. Auch im Unterlichtflug gab es kein Weiterkommen.
    Vielleicht existierte wirklich nichts hinter dieser Grenze.
    Vielleicht ... Genau dieses zweite Vielleicht ließ Conail Skali seit Jahren nicht mehr los.
    Die Sonde war ein Fehlschlag. Sie steckte mittlerweile in der Grenzschicht fest und war damit für die Ewigkeit konserviert.
    »Conail, ich sehe dich nachdenklich.« Der Stationsrechner meldete sich völlig unerwartet. Seine männlich-markante Stimme hatte Skali erst vor wenigen Monaten justiert. Ein wenig Abwechslung schadete bestimmt nicht.
    Im Moment war ihr aber keineswegs nach fiktiver Gesellschaft zumute.
    »Sag, was du mitzuteilen hast, und dann lass mich in Ruhe!«
    »Messdaten wurden soeben empfangen.«
    Die Grenzgängerin zog unwillig die Stirn in Falten. Sie fragte sich, ob ein Schiff der Explorer-Flotte in der Nähe sein konnte. Aber Besucher kamen
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