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Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies

Titel: Perry Rhodan - 2511 - Schatten im Paradies
Autoren: Hubert Haensel
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der ALF standen für eine Politik der Mäßigung. Es gab keine übersteigerte Hinwendung zu ES, zumal dessen Zweites Galaktisches Rätsel nicht einmal in Ansätzen gelöst werden konnte.
    Es gab ebenso wenig eine sinnlose Aufrüstung nur um ihrer selbst willen, aber dennoch einen guten Schutz des Systems. Die Stardust-Flotte war auf knapp 8200 Raumer angewachsen, angefangen bei den zehn Omniträgern der HERA-Klasse, jeder zwei Kilometer groß, bis zu den dreitausend Aufklärern und Fregatten der IRIS-Klasse mit fünfzig Metern.
    Rein aus Wissbegierde hatte Whistler ein Suchprogramm in die Archive geschickt. Die Flotte des ehemaligen Solaren Imperiums im Jahr 2047 alter Zeitrechnung, lediglich 76 Jahre nach Rhodans erster Mondlandung und dem Kontakt mit den Arkoniden, war 5600 Schiffe stark gewesen. Im Vergleich dazu stützt sich das Stardust-System demnach auf eine sehr beachtliche Flotte, zumal der zur Verfügung stehende Raumsektor keinerlei Bedrohung aufwies und nicht sehr groß war, verglichen mit den Weiten der Milchstraße, in der damals viele Gegner gelauert hatten.
    »Du erwartest von mir einen Rat, wie du alle gegensätzlichen Strömungen unter einen Hut bringen kannst?« Sean Legrange erhob sich aus dem Schwebesessel.
    Er ging an Whistler vorbei bis zum Rand der Terrasse und blickte sinnend über die imposante Skyline von Stardust City. »Einige werden dir vorwerfen, unser Paradies wissentlich aufs Spiel zu setzen, Timber. Und es werden nicht die leisesten sein.«
    »Ich bin mit dir einer Meinung«, sagte Legrange zögernd, ohne sich zu Whistler umzudrehen. »Stillstand bedeutet über kurz oder lang das Ende jeder Entwicklung. Das gilt für die Evolution wie für alle Wirtschaftssysteme. Deshalb kannst du die Herausforderungen nicht ignorieren, die sich im Stardust-System stellen.«
    »Leute wie Duncan, meinst du?« Er ließ seine Stimme fest und warm klingen, um Sean die Antwort zu erleichtern. Immer wenn Whistler das Thema auf dessen Vater Duncan zu bringen versuchte, wich der junge Legrange dem aus.
    Sekundenlang hörte Whistler Seans bebenden Atem. Jeder andere hätte nur das Tosen der Wassermassen vernommen, die sich vierzig Meter unter der Villa an der Klippe brachen.
    »Ich verstehe den Zusammenhang nicht, Timber.«
    »Duncan war mein Freund und hat nie gezögert, mir seine Meinung zu sagen. Ich bitte dich einfach, über deinen Vater nachzudenken, Sean. Weil das wichtig für mich ist ...«
    Der Verteidigungsminister kaute auf seiner Unterlippe, als er sich langsam umwandte. Er hob die Hände, als wolle er Whistler, der vor gut einem halben Menschenleben schon der Freund seines Vaters gewesen war, an den Armen fassen und an sich ziehen. Aber dann hielt er in der Bewegung inne.
    Forschend fixierte er den Administrator, den er nur um wenige Zentimeter überragte.
    »Das ist es nicht. Du willst etwas anderes hören. Ich sage es dir: Mein Vater war an eurem Gleiterabsturz unschuldig. Du weißt das längst. Trotzdem lebst du im Zwiespalt. Warum soll ich über Duncan nachdenken? Ich kann es nicht, solange ich nicht weiß, was du wirklich von mir erhoffst.«
    *
    Whistler zögerte mit der Antwort.
    Was erwartete er von Sean? Für einen Moment hatte er das Gefühl, dass er das selbst nicht wusste. Über die Zeit der Schuldzuweisungen war er längst hinaus. Andererseits konnte er mit dem erreichten Zustand keineswegs zufrieden sein.
    Zufrieden ... Schon das Wort klang in dem Zusammenhang absonderlich. Er hatte sein Menschsein verloren, und es gab für ihn keine Aussicht auf Änderung. Zugegeben, die Operationen nach dem Unfall hatten sein Leben neu geformt und dessen Ende in weite Ferne gerückt – doch was wog schwerer?
    Die Furcht vor dem, was nach dem Ende kam, und dass er es sich als Nichts vorstellte, empfand Whistler als typisch menschlich. Trotzdem fühlte er sich immer seltener als Mensch.
    Er war in wesentlichen Bereichen zum Roboter geworden, zu einer Maschine, wie sie täglich in großer Stückzahl die Produktionsstraßen der Terrania-Robotik-Retrodesigns verlassen hatten. Und wie sie, wenngleich in veränderter Form, längst von Whistler-Stardust & Co. produziert wurden. Das geklonte Fleisch und die Haut, die sein massives Stahlskelett kaschierten, machten keinen nennenswerten Unterschied.
    Whistler hätte vieles dafür gegeben, mit einem der Aktivatorträger reden zu können. Aber Rhodan und Bull, Atlan, Adams ... mit ihnen durfte er sich trotzdem nicht vergleichen.
    Eigentlich war sein Körper
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