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Perry Rhodan - 2509 - Insel im Nebel

Titel: Perry Rhodan - 2509 - Insel im Nebel
Autoren: Horst Hoffmann
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zwanzig Zentimeter aus dem Sessel heben, was seine Winzigkeit nur noch stärker betonte. Für den Zuschauer zog er sich auf den Widerstreit zwischen Zwerg und Riese zurück, als hoffe er auf den David-gegen-Goliath-Effekt. »Ist dir klar, dass du mit deinen Worten nicht nur die Menschen beleidigst, die bereits in den Genuss des Goldenen Funkenregens gekommen sind, sondern auch ES selbst?«
    Timber F. Whistler tat ihm nicht den Gefallen, ihm übermäßige Beachtung zu schenken. Er ließ seinen Blick stattdessen in die Ferne schweifen, von der er wusste, dass sie in den Trivids als Hintergrunddeko projiziert wurde. Er gab sich als Staatsmann.
    »Was ich zu sagen hatte, ist getan«, erklärte er nüchterner, als er es eigentlich vorgehabt hatte. »Was ich zu leisten vermag, habt ihr alle gesehen. Dass ich es war, der uns allen den Weg bereitete, will ich nicht in die Waagschale werfen, aber nehmt es als Beleg dafür, dass mir etwas an uns allen liegt und dass ich bereit bin, das Schicksal nicht klaglos hinzunehmen, sondern aktiv unsere Zukunft zu gestalten.«
    Er wagte eine weitere Kunstpause, die diesmal nicht von Vorremar Corma gestört wurde. Die traditionelle Höflichkeit der Siganesen hatte sich wieder durchgesetzt.
    »Meine Freunde, wir alle gemeinsam haben das Feld geebnet und urbar gemacht, auf dem nun die Saat gedeihen kann. Unsere Arbeit ist längst nicht zu Ende und wir werden, wie das Getreide auf den Feldern, wachsen und reifen. Ich will dabei helfen, so gut ich es vermag und so erfolgreich wie bisher.«
    Er senkte den Blick und schuf dadurch eine unverhoffte Aura der Demut.
    »Solltet ihr anderer Meinung sein, solltet ihr die Passivität, die einst auch Arkon in den Untergang führte, zur Maxime eures Handelns erheben wollen, so stehe ich nicht zur Verfügung. Für dieses fahrlässige Verhalten gebt eure Stimme den Paradiesvögeln .«
    Er lachte verwegen und sah nun genau in die Kameraobjektive. Seine Augen blitzten, die Wangenknochen traten deutlich hervor. »Ganz ehrlich, Bürger – vielleicht solltet ihr das wirklich tun. Vergesst die dreißig erfolgreichen Jahre unserer herrlichen neuen Heimat. Wer weiß, womöglich wäre das der größte Gefallen, den ihr mir erweisen könntet: mich von der Pflicht, eure Sorgen zu schultern, zu erlösen und endlich wieder meine Freiheit zu genießen. Dies ist unser Leben, und ich werde meinen Teil davon nicht verschwenden, indem ich auf das vielleicht nie kommende Eingreifen einer Superintelligenz warte. Ich danke euch, Bürger von Stardust. Ad astra!«
    *
    Legrange räusperte sich. »Das eben in der Wahlshow war starker Tobak, Timber. Man sollte wirklich meinen, du legst es darauf an.«
    Der Administrator des Stardust-Systems starrte auf den Laserstift in seiner rechten Hand, mit dem er Muster in ein Holofeld strich, ohne Sinn und ohne Zweck.
    »Weißt du, manchmal hab ich das alles so satt. Ich wollte Freiheit, Abenteuer, Selbstbestätigung. Und was habe ich? Ein Amt, Verwaltungsaufgaben und höchstens mal ein Lob von Echnatom. Toll! Der Exodus von Terra hat sich wirklich gelohnt.«
    Die Scheiben des Gleitercockpits, in dem er neben Legrange saß, lustlos und wie hineingedrückt in seinen Kontursitz, waren schwarz abgedunkelt. Kein Fahrtgeräusch drang an die Ohren der Männer. Nur die Anzeigen der Displays zeigten an, dass sich die Maschine bewegte, und zwar von Hemontar über den Ozean in Richtung des Kontinents Aumark.
    »Na, holla«, sagte Legrange eher amüsiert als überrascht. »Und wie denkst du dir, sollte es weitergehen? Ohne dich?«
    »Na klar. Auch ohne mich.«
    Legrange, mit seinen 77 Jahren erst halb so alt wie Whistler, verzog gequält das Gesicht. »Willst du wirklich anderen überlassen, die Früchte zu pflücken, deren Bäume du gepflanzt hast?«
    Whistler grinste müde. »Deine Metaphern waren auch schon besser.«
    »Ich darf dich daran erinnern, dass weit und breit niemand in Sicht ist, der dir deine Last abnehmen könnte. Wir suchen nicht erst seit gestern nach einem würdigen Nachfolger, der dein Werk in deinem Sinn fortführen könnte. Es gibt keinen. Ich meine, wir haben ...«
    »Das Mädchen«, unterbrach ihn der Administrator. »Ich möchte mir die Szene noch einmal ansehen.«
    Legrange seufzte tief, blickte aber keine Sekunde von den Kontrollen auf. »Timber, wie oft willst du dir das noch antun? Das Gör war vermutlich gekauft. Corma und seine Paradiesvögel haben sie ...«
    »Bitte«, sagte der ehemalige Großindustrielle.
    Legrange gab
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