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Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer

Titel: Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
Autoren: Christian Montillon
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Halbspur-Changeur so groß waren, dass er Mühe hatte, mit einem einzigen Schritt die jeweils nächste zu erreichen. Diese Treppe schien eher für Wesen von der Größe eines Terraners gedacht denn für die Changeure; das passte zu Motrifis’ Aussage, dass sie die Endlose Stadt vor 80.000 Jahren nicht etwa selbst erbaut, sondern vorgefunden und bezogen hatten.
    Über den Sinn dieses komplizierten unterirdischen Gebildes konnte Rhodan nur Vermutungen anstellen; wahrscheinlich wussten nicht einmal die Halbspur-Changeure etwas dazu zu sagen.
    Auf den verschiedenen Plattformen irrten vereinzelte Changeure umher. Motrifis’ Hoffnung, dass sich einige aus seinem Volk vor den Klonkriegern hatten in Sicherheit bringen können, hatte sich also erfüllt. Dennoch schien er alles andere als zuversichtlich.
    Zwischen den kleinen Humanoiden trieben Nebelschwaden, die teils in düsterem Rot leuchteten, ohne dass eine Lichtquelle zu erkennen war, die sie anstrahlte.
    Nebel , dachte Rhodan. Ein ungewöhnlicher Anblick in einer unterirdischen Kaverne.
    Erst als er die letzte Stufe hinter sich ließ, entdeckte er die vogelartigen Geschöpfe, die auf langen Beinen einherstelzten. Wann immer sie aus den rötlichen Schwaden traten, breiteten sie die Flügel aus, auf denen bunte Federn schillerten. Sie plusterten sich auf, und im nächsten Moment waberte die Luft um sie, ehe sie hinter weißem Dunst verschwanden, der sich gleich darauf rötlich verfärbte, als würde er die Strahlen einer untergehenden Sonne reflektieren.
    »Wundert euch nicht über die Veranes«, sagte Motrifis. »Sie leben schon immer in den Kavernen. Den Nebel produzieren sie auf einer leicht verschobenen Wirklichkeitsebene, in der sie auch die Energiebahnen finden, von denen sie sich ernähren.«
    »Was hat es mit ihnen auf sich?«, fragte der Haluter.
    »Wir haben uns nie um die Tiere gekümmert. Sie sind weder gefährlich noch nützlich – sie existieren einfach.«
    »Diese Vögel haben Zugang zu einer anderen Realität?«, fragte Icho Tolot. »Und ihr habt das Phänomen nie untersucht?«
    »Sie sind eines der vielen Wunder der Endlosen Stadt, die unser Leben nicht betrafen. Warum hätten wir uns damit beschäftigen sollen?«
    »Aus Neugierde?«
    Mondra ... das war wieder typisch für sie.
    »Neugierde? Es hängt mit der Halbspur zusammen, das genügte uns. Dieses Rätsel können wir irgendwann lösen, dachten wir immer. Wir benötigten keine neuen Erkenntnisse.« Motrifis blieb wenige Meter vor Rhodan stehen. Die kleinen Augen in seinem dunklen Gesicht schlossen sich. »Wir glaubten, wir hätten Zeit. Offenbar haben wir uns getäuscht.«
    Er ging weiter, tauchte in eine der roten Nebelbänke ein. Das Weiß seines Anzugs verschwamm in den Schwaden; die goldenen Streifen über Armen und Beinen waren ohnehin so stark verschmutzt, dass sie kaum noch zu sehen waren.
    Einen Augenblick wirkte es, als würden sich die Konturen des Halbspur-Changeurs endgültig auflösen.
    Der Anblick weckte in Rhodan unwillkürlich eine Assoziation; er sah wieder, wie sich in dem brennenden Haus die vier eingeschlossenen Changeure verflüchtigt hatten – und kurz darauf das Kind auf Mondras Armen. Binnen weniger Sekunden hatten sich ihre Bewegungen erst verlangsamt, dann waren die kleinen Gestalten immer durchscheinender geworden und schließlich verschwunden.
    Schon trat Ariel Motrifis jedoch wieder aus der kleinen Nebelbank. »Kommt! Ihr habt nichts zu befürchten! Der Nebel mag aus einem anderen hyperphysikalischen Gefilde stammen, einer anderen Raumzeit, wenn ihr so wollt, aber er ist völlig ungefährlich. Er besteht aus winzigen kondensierten Feuchtigkeitströpfchen, nicht mehr.«
    Rhodan hatte längst eine Messung vorgenommen; es gab in der Tat keinerlei hyperenergetische Aktivität. »Sprichst du von demselben Kontinuum, mit dem du ebenfalls verbunden bist?«
    Es war eines der Rätsel dieses Volkes, dass sie stets auf geheimnisvollem Weg von Andury-Aphanur, der Sonne ihres Heimatplaneten, angestrahlt wurden. Wo immer sie sich befanden – ob auf dem galaxienweit entfernten Distribut-Depot ITHAFOR wie noch vor weniger als einem Tag oder in einer unterirdischen Kaverne wie in diesem Augenblick –, stets standen die Changeure im Licht ihrer Sonne; sie existierten offenbar in zwei Kontinua gleichzeitig.
    Nicht zum ersten Mal sprach Rhodan ihren Führer durch die Endlose Stadt darauf an. Wie schon zuvor schwieg Ariel Motrifis in diesem Punkt beharrlich, obwohl er sich sonst als
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