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Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer

Titel: Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
Autoren: Christian Montillon
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überraschend auskunftsfreudig erwiesen hatte. Rhodan hatte von ihm viele Einzelheiten über das Polyport-Netz, dessen Struktur und Zusammenhang mit der Historie der Halbspur-Changeure erfahren.
    Die Plattform am Ende der Treppe durchmaß nur wenige Meter. Schmale Stege verbanden sie mit den Nachbarebenen. Rhodan fühlte sich unwillkürlich an die gewaltigen Schollen erinnert, die auf dem Meer trieben und die Endlose Stadt trugen. Stellte diese Kaverne eine Art Modell der Stadt dar? War dies womöglich eine Art Schulungsraum gewesen, in dem die Bewohner mehr über ihre Welt erfahren konnten?
    Eine der Schollen auf dem Meer trug Maran, jene Teilstadt, die die Heimat der Halbspur-Changeure bildete und die von den Darturka-Klonsoldaten überrannt worden war. Befanden sie sich noch immer unterhalb von Maran, oder hatten sie die Grenze zu einer Nachbarscholle bereits überquert? War dies überhaupt möglich? Ragten die Schollen direkt aneinander, oder waren sie – wie die Plattformen der Kaverne – durch Brücken auf vielen Höhenebenen miteinander verbunden?
    Je länger Rhodan darüber nachdachte, umso mehr Fragen stellten sich ihm. Ihm wurde klar, wie wenig er über seine Umgebung wusste. Alles war zu schnell gegangen, seit sie durch den Transferkamin des hiesigen Polyport-Hofes auf dieser Welt angekommen waren.
    Ihm war keinerlei Zeit geblieben, die Kultur der Halbspur-Changeure und die Hinterlassenschaften der Endlosen Stadt kennenzulernen. Die wenigen Eindrücke, die er von diesem Volk gewonnen hatte, waren unkommentiert geblieben; ein Gang durch eine fremde Welt, die er nur aufgrund seiner Erfahrung interpretieren konnte. Eine Welt des Friedens, die auf brutale Weise zerstört wurde.
    Nur eines stand fest: Die Changeure hatten vor 80.000 Jahren die Endlose Stadt verlassen vorgefunden. Die ehemaligen Bewohner waren durch Kriege ausgelöscht worden; und dies mehrfach in ihrer offenbar weit zurückreichenden Geschichte.
    Immer wieder war die Endlose Stadt neu besiedelt worden, doch stets hatten kriegstreibende Mächte die Bevölkerung aufs Neue ausgerottet. Ein verhängnisvoller Kreislauf, den erst die Halbspur-Changeure unterbrochen hatten, indem sie sich vom Geschehen in dieser Galaxis isolierten. Ihr Polyport-Hof war nur ihnen selbst zugänglich gewesen; alle anderen Nutzer des Netzes hatten von seiner Existenz nie etwas gewusst – bis die Frequenz-Monarchie einen Zugang gefunden und die Darturka geschickt hatte.
    Vor wenigen Stunden. Vor einer Ewigkeit des Todes.
    Motrifis überquerte eine der schmalen Brücken und erreichte eine Plattform, die wenige Meter höher lag. Im Gegensatz zur ersten Plattform war ihr Boden nicht eben, sondern verlief in weichen Wellen; in den jeweiligen Mulden schillerte buntes Licht.
    Gerade betrat Rhodan ebenfalls die Brücke, als von der Seite eines der bunten Tiere heranflog und in der Luft neben dem Halbspur-Changeur stehen blieb. Die Flügel vibrierten kaum merklich, die Federn spreizten sich.
    Mondras Hand legte sich auf Rhodans Schulter. »Ich weiß«, sagte er. Es war kaum zu übersehen, worauf sie ihn hinweisen wollte. Der Vogel wurde auf dieselbe unbegreifliche Weise von der Sonne ihrer Heimatwelt angestrahlt wie die Changeure.
    Das Tier gab einen jaulenden Laut von sich, der eher an das Heulen eines kleinen Seelöwen erinnerte als an einen Vogel, dann entströmte ihm jener Nebel, durch den Rhodan Sekunden später schritt. Die Analyse des SERUNS ergab auch bei direktem Kontakt keine Auffälligkeiten. Genau wie Motrifis behauptet hatte, handelte es sich offenbar um nichts anderes als kondensierte Feuchtigkeit.
    Der Vogel flog weiter.
    »Bald ist es so weit«, sagte Motrifis.
    »Wohin führst du uns?«
    »Alle Flüchtlinge versammeln sich auf der zentralen Plattform. Wir müssen mit ihnen reden.« Der Halbspur-Changeur wandte sich um. »Oder besser gesagt, ich werde ihnen kurz mitteilen, wer ihr seid und dass ihr mit Billigung des Konzils auf unsere Welt gekommen seid. Alles Weitere liegt in deiner Hand, Perry Rhodan.«
    *
    Knapp fünfzig Changeure umgaben die vier Neuankömmlinge.
    Ariel Motrifis stand zwischen Rhodan, Mondra und Icho Tolot und starrte die Überlebenden an. Sein dunkles Gesicht wirkte teilnahmslos. Die fünfzig standen still, einige saßen. Ein einziges Kind lag auf dem Boden und schlief; zumindest rührte es sich nicht. Bis auf ein gelegentliches fernes Jaulen der Vogelartigen herrschte völlige Stille.
    »Die Lage ist verzweifelt«, beendete Motrifis nach
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